Kiel erkämpft einen Punkt in Aue - nach 75 Minuten Unterzahl
Nach einer turbulenten Anfangsviertelstunde mit zwei Toren und einer Roten Karte retteten zehn Kieler das 1:1 bei Erzgebirge Aue über die Zeit. So bleibt Holstein in der Zweiten Liga oben dabei. Nächster Stopp: das Topspiel gegen den HSV.
"Geiler Punkt, wie wir das verteidigt haben", sagte Kiels Verteidiger Stefan Thesker. "Das hat richtig Bock gemacht, weil auch eine bestimmte Qualität dabei war." Sein Coach pflichtete ihm bei. "Wir haben das defensiv sehr, sehr gut gelöst, leidenschaftlich verteidigt und hatten einen guten Torhüter", sagte Ole Werner. "Wir können mit dem Punkt gut leben."
Es waren gerade einmal 100 Sekunden gespielt, da zappelte der Ball schon im Kieler Netz. Das 1:0 für Aue eröffnete zwei Sichtweisen: Zum einen ein genialer Moment von Erzgebirge-Stürmer Florian Krüger, der per Hacke aus spitzem Winkel traf. Zum anderen ein nachlässiger Jae-sung Lee, der zuvor nur hinterhergelaufen war und so die Flanke zum Tor nicht verhinderte.
Holstein stand nach zwei Wechseln in der Abwehrkette alles andere als sicher. Aue hätte durch Krüger (5.) und Pascal Testroet (7.) früh auf 3:0 stellen können. Doch zunächst half kurioserweise der Drall des Balls, sodass der durchgelaufene Krüger das kurz vor der Torlinie aufspringende Spielgerät verpasste. Dann reagierte Holstein-Keeper Ioannis Gelios stark gegen Testroet.
Serra trifft zum 1:1 - Neumann sieht zu Recht Rot
Es spricht für die aktuelle Klasse der Kieler, dass sie mit der ersten Chance ins Spiel fanden. Jannik Dehm bediente von links Janni Serra, der den Ball mit der Fußspitze ins lange Eck zum 1:1 bugsierte (9.). Eine unschöne Szene setzte der turbulenten Anfangsviertelstunde die Krone auf. Kiels Phil Neumann traf John-Patrick Strauß mit dem Ellenbogen im Gesicht, und das nicht aus Versehen. Schiedsrichter Florian Badstübner zeigte zunächst Gelb, schaute sich die Szene nach Intervention aus Köln aber noch einmal an und schickte den Rechtsverteidiger in der Folge zu Recht mit Rot vom Platz (15.).
Die Gäste aus Schleswig-Holstein zogen sich nun noch weiter zurück. Aue drückte auf den zweiten Treffer, mit viel Engagement und auch ein wenig Glück retteten die "Störche" das Remis in die Pause.
Kiel mit zehn Mann um den eigenen Strafraum
Auch nach dem Seitenwechsel ging es für die Kieler fast ausschließlich darum, hinten sicher zu stehen. Das gelang mit zehn Mann um den eigenen Strafraum herum ordentlich. Aue fehlten die Ideen. Und wenn etwas auf das Holstein-Tor kam, war der gute Gelios zur Stelle. Entlastungsangriffe kreierten die Gäste kaum noch. Allerdings hätte Alexander Mühling in der 71. Minute das 2:1 für die "Störche" erzielen können, wenn nicht gar müssen. Aus der Drehung abgezogen strich der Ball knapp am langen Pfosten vorbei. Das wäre des Guten aber etwas zu viel gewesen.
Nun haben die Kieler mehr als eine Woche Zeit, um sich auf das Gastspiel des Tabellenführers im Holstein-Stadion am Montag (20.30 Uhr, im NDR Livecenter), den 9. November, vorzubereiten.