Holstein Kiel verliert beim KSC: Der Bundesliga-Himmel muss warten
Mit einer 2:3-Niederlage beim Karlsruher SC hat Holstein Kiel den vorzeitigen Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Um den größten Erfolg seit der Meisterschaft 1912 perfekt zu machen, muss nun am letzten Spieltag ein Heimsieg gegen Darmstadt her.
Auf der Zielgeraden eines Mammutprogramms, das seinesgleichen sucht, scheinen den "Störchen" nun doch die Flügel lahm zu werden. Die KSV führte am Sonntag in Karlsruhe nach der ersten Hälfte mit 1:0, gab den Trumpf nach vier Siegen in Serie aber leichtfertig aus der Hand. Um aus eigener Kraft einen direkten Aufstiegsplatz in der Abschlusstabelle der Zweiten Liga zu buchen, muss Kiel am letzten Spieltag (Sonntag, 15.30 Uhr, im NDR Livecenter) nun sein Heimspiel gegen Darmstadt 98 gewinnen, weil Verfolger Greuther Fürth (4:2 in Paderborn) bis auf einen Punkt herangerückt ist.
Bartels: "Das ärgert mich maßlos"
Routinier Fin Bartels war nach der unnötigen Niederlage restlos bedient: "Erst einmal ist man riesig enttäuscht, ich bin auch komplett platt", sagte der Routinier dem NDR. "Dass du diesen Matchball nicht genutzt hast, das schleppst du mit dir rum und das ärgert mich maßlos." Torschütze Janni Serra sah Kiel mit schweren Beinen und als "die schwächere Mannschaft. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen und hintenraus unkonsequent verteidigt", sagte er. Den Fans dürfte der Schlussakkord einer außergewöhnlichen Saison vor der eigenen Haustür allerdings recht sein - wenn er denn erfolgreich ist. Der Relegationsplatz ist der Mannschaft von Trainer Ole Werner bereits nicht mehr zu nehmen.
Dehm, Mühling, Serra zurück in Startelf
Die Kulisse, um ein weiteres Kapitel in den Fußball-Geschichtsbüchern zu schreiben, war ausbaufähig - säumten doch Bagger den Spielfeldrand auf der Baustelle Wildparkstadion. Doch mit dem Anpfiff setzte strahlender Sonnenschein das Geschehen ins rechte Licht. Der zuletzt angeschlagene Bartels hatte grünes Licht für seinen Einsatz gegeben, Jannik Dehm, Alexander Mühling und Serra kehrten in die Startelf zurück.
Serra trifft zur überraschenden Führung
Damit war genug kühler Kopf an Bord. Ein blindes Anrennen, um vorzeitig eine Entscheidung zu erzwingen, gab es nicht. Die größte Aufregung in den ersten 30 Minuten lösten die Zwischenstände aus Paderborn aus: Dort glich Kiel-Verfolger Fürth nach frühem Rückstand zum 1:1 aus. Damit hätte auch der KSV ein Remis im Badischen genügt. Doch kurz vor der Pause nutzten die "Störche" einen Fehler im Spielaufbau des KSC fast schon überraschend zur Führung. Mühling bediente Serra, der nach einem Solo aus 13 Metern mit seinem schwächeren rechten Fuß flach zum 1:0 abschloss (41.).
Batmaz und Hofmann drehen das Spiel
Mit seinem zwölften Saisontreffer stieß der Stürmer das Tor zur Bundesliga auf Mannschaftsbus-Breite auf. Doch die mit neun sieglosen Spielen belasteten, aber in sicheren Tabellen-Regionen rangierenden Gastgeber machten keine Anstalten, die Partie abzuschenken. Nach einem unglücklichen Stolperer von Simon Lorenz am eigenen Fünfmeterraum stellte Malik Batmaz auf 1:1 (52.). Eine weitere Unkonzentriertheit in der Abwehr nutzte Philipp Hofmann nach einer Ecke zur überraschenden Führung für den KSC (60.).
Mühlings Elfmeter-Treffer kommt zu spät
Der Stürmer erhöhte nach einem Konter sogar noch auf 3:1 (76.) - nach kurzer Überprüfung durch den Videoassistenten, der kein Foul der Karlsruher in der Entstehung feststellen konnte. Mühling blies mit seinem verwandelten Foulelfmeter (84.) noch zur Schlussoffensive. Doch ein Treffer des eingewechselten Benjamin Girth wurde wegen einer Abseitsposition nach Videobeweis aberkannt (90.+1). Etwas Zählbares konnten die Kieler an diesem Tag nicht mehr buchen - und damit auch keine bessere Ausgangsposition für das Saisonfinale in einer Woche.