Holstein Kiel reist mit dem "Geist von Berlin" zum SC Freiburg
Holstein Kiel startet am Sonnabend mit der Auswärtspartie beim SC Freiburg in die Restrunde der Fußball-Bundesliga. Anders als viele Ligarivalen verzichtete die KSV in der Winterpause auf ein Trainingslager im Süden. Stattdessen gab es ein verlängertes Wochenende in Berlin. Und davon will der Aufsteiger nun zehren.
Denn die pulsierende Hauptstadt war gleich aus mehreren Gründen für die Schleswig-Holsteiner eine Reise wert. Da war der gelungene Test zum Abschluss des Trips bei Bundesligist Union am vergangenen Sonntag. Holstein gewann die Partie beim Einstand des neuen Berliner Coaches Steffen Baumgart mit 2:1. Am Tag zuvor hatten die "Störche" auf dem Trainingsplatz von Hertha BSC eine Übungseinheit absolviert und ein bisschen Sightseeing gemacht.
Und dann war da ja auch noch der gemeinsame Besuch am Freitagabend beim Spiel des Eishockey-Rekordmeisters Eisbären Berlin gegen die Iserlohn Roosters. Dort bekamen die Kieler von den Gastgebern nicht nur ein Trikot geschenkt, das sich Kapitän Lewis Holtby sogleich überstreifte, sondern auch Anschauungsunterricht darin, wie man eine bereits verloren geglaubte Begegnung noch dreht: Die Eisbären siegten nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2.
"Solche Events hat man als Mannschaft nicht oft. Es war sehr lustig und hat Spaß gemacht", sagte Verteidiger Timo Becker anschließend den "Kieler Nachrichten". Der Defensivspezialist zeigte sich zuversichtlich, dass die drei Tage in der Hauptstadt positive Auswirkungen auf den Rest der Saison haben werden: "Der Berlin-Trip war sehr wichtig für uns. Das hilft uns, noch enger zusammenzukommen."
Team will KSV zum 125. Geburtstag Klassenerhalt schenken
Noch enger zusammenrücken, noch ein paar Prozente mehr abrufen - das haben sich die Kieler Kicker nach dem verlängerten Wochenende an der Spree geschworen. Der sofortige Wiederabstieg soll unbedingt verhindert werden, wäre er im Jahr des 125-jährigen Geburtstags der KSV doch besonders bitter. Um den Spielern zu verdeutlichen, welch großen Stellenwert der Aufstieg in die Beletage für den Verein hat, hielt Clubhistoriker Patrick Nawe während des Berlin-Trips einen emotionalen Vortrag über die bewegte Geschichte von Holstein.
Das beeindruckte sowohl die Spieler als auch Coach Marcel Rapp. Er versprach nun noch einmal: "Wir werden alles dafür tun, dass wir im Jahr des 125-jährigen Bestehens zweimal feiern können."
Rapp: "Sehen uns gut vorbereitet und gerüstet"
Dafür müssen aber noch jede Menge Punkte her. Drei im Idealfall bereits am Sonnabend (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) beim SC Freiburg. Rapp hofft darauf, dass sein Team im Schwarzwald an die Gala-Vorstellung im letzten Spiel des vergangenen Jahres gegen den FC Augsburg (5:1) anknüpfen kann. "Wir müssen unser Spiel aufs Feld bringen, intensiv und zusammen Fußball spielen", sagte der Coach.
Er blickt dem Duell mit den Süddeutschen optimistisch entgegen. Zum einen, weil die Leistung im Testkick gegen Union sehr ordentlich war. Zum anderen hat auch der Trainer das Gefühl mit aus Berlin an die Förde gebracht, dass das Team noch einger zusammengerückt ist. "Wir sehen uns gut vorbereitet und gerüstet", erklärte Rapp.
Quartett fällt aus - Puchacz wechselt nach England
Dass gleich zum Re-Start eine "englische Woche" mit den schweren Partien in Freiburg, gegen Borussia Dortmund (Dienstag, 18.30 Uhr) und am darauffolgenden Sonnabend gegen die TSG 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr) ansteht, ist für den 45-Jährigen kein Problem: "Wir haben auf jedes Bundesliga-Spiel richtig Lust."
Die Stimmung an der Förde ist trotz der schwachen Punkteausbeute von nur acht Zählern aus den ersten 15 Partien vor dem Wiederbeginn also gut bis prächtig. Ein wenig aufs Gemüt drückt einzig die Peronalsituation. Denn in Patrick Erras, Marvin Schulz, Colin Kleine-Bekel und Steven Skrzybski fallen vier Profis verletzunsbedingt aus.
Linksverteidiger Tymoteusz Puchacz zählt bis zum Saisonende gar nicht mehr zum Holstein-Kader. Der Pole wechselt auf Leihbasis zu zu Plymouth Argyle nach England.
Mögliche Aufstellungen:
SC Freiburg: Atubolu - Kübler, Rosenfelder, Ginter, Günter - Eggestein, Osterhage, Doan, Dinkci, Grifo - Gregoritsch
Holstein Kiel: Weiner - Komenda, Zec, Becker, Remberg, Rosenboom, Gigovic, Porath - Bernhardsson, Machino - Harres