Holstein Kiel im Trainingslager: Mit Fan-Support auf Kurs Bundesliga
Im östereichischen Seefeld bereitet sich Holstein Kiel im Trainingslager seit Sonnabend auf die erste Bundesliga-Saison vor. Einige Fans sind Hunderte Kilometer mitgereist.
Trotz des morgendlichen wechselhaften Wetters haben es die Kicker von Holstein Kiel am Sonntag dann endlich auf den Trainingsplatz geschafft. Dort kämpft Co-Trainer Dirk Bremser gegen die Wassermassen, versucht die größten Pfützen vom Platz zu wischen. Zeitgleich ziehen sich die Spieler für die erste Einheit am Sonntag um. Doch es beginnt wieder zu regnen. Allerdings nicht so stark wie am Sonnabend. Trainer Marcel Rapp und den Spielern ist das egal. Sie ziehen ihre Einheit durch und spielen in verschiedenen Trainingsformen gegen- und miteinander.
Skrzybski und Holtby zum Zunge schnalzen
Beim Training dabei sind einige mitgereiste Fans - unter ihnen Gerd und Britta Friederichsen aus Wanderup (Kreis Schleswig-Flensburg). Das Paar ist schon ewig mit Holstein verbandelt, gemeinsam sind sie mit dem Wohnmobil und ihrem Hund Paula unterwegs. Die beiden freuen sich die Holstein Spieler zu sehen. Sie beklagen sich aber auch, wie schwer es ist an Tickets heranzukommen. Sie wollen auch in der Bundesliga weiter nah an ihrem Herzensverein bleiben. Doch näher als heute ist das eigentlich kaum möglich. Sie sitzen auf dem Sonnendeck und schauen Holstein zu, als Steven Skrzybski eine Flanke in den Strafraum schlägt, schnalzt Gerd mit der Zunge: "Der Junge kann einfach Fußball spielen und Holtby auch."
Fan-Kontakt von oben herab
Als Lewis Holtby unter ihren Plätzen ein Tor trägt, ruft Gerd vom Wohnmobil herunter: "Hey Holtby, ich brauche noch ein Autogramm von dir." Kiels Mittelfeldstratege grinst kurz nach oben und antwortet nur: "Klar, machen wir nach dem Training." Und tatsächlich, nach der ersten Einheit kommen Holtby und Finn Porath zum Wohnwagen der Friederichsen. Dort machen Sie erst ein Foto vor dem Heck, auf dem in großen Buchstaben "Stolle on Tour" steht. Und die Familie aus Wanderup sind nicht die Einzigen, die sich auf das Trainingslager gefreut haben.
Familie Menzel aus Preetz (Kreis Plön) hat extra die Urlaubsplanung umgelegt. Ursprünglich wollte Mutter Ronja mit ihren Töchtern Zoe und Suri nach Italien fahren. Doch als die Töchter erfahren, dass das Holstein- Trainingslager quasi auf dem Weg dahin ist, überzeugen die Töchter ihre Mutter von dem neuen Reiseziel. Nun stehen sie mit großen Augen und dem gezeigten Handy auf der Terrasse und unterhalten sich mit Gerd und Britta über Fußball.
Beidseitige Zuneigung als Extra-Training
Sie haben sich schon auf dem Campingplatz getroffen und kamen dank der überproportional großen Zuneigung zu Holstein, die man am Wohnmobil von Gerd und Britta am großen Aufkleber erkennt, ins Gespräch. Dass beide Familien den Weg nach Seefeld auf sich genommen haben, um ihre Lieblingskicker zu sehen, imponiert auch Mittelfeldspieler Porath. Er schwärmt im NDR Interview: "Wir als Profis müssen uns das immer wieder vor Augen führen, dass Leute in ihrer Freizeit solche Sachen auf sich nehmen und Geld ausgeben. Das ist sehr toll und bedeutet uns Spielern viel, auch der Auswärts-Support der Fans."
Ähnlich sieht das Trainer Rapp: "Unsere Fans sind schon etwas Besonderes, auch wie sie uns in der vergangenen Saison begleitet haben. Zum Beispiel in Nürnberg, da war ja noch nicht mal klar, in welche Richtung es gehen würde." Beide zeigen ihre Zuneigung auch gern noch rund um den Trainingsplatz und geben fleißig Autogramme und posieren für Fotos.
Holstein-Fans aus Reutlingen
Eine kürzere Anreise als die Schleswig-Holsteiner haben Mats und sein Vater Henning aus Reutlingen. Die beiden sind Holstein-Fans, haben ein Album, in dem etliche Fotos von Mats mit den KSV-Profis sind. Fast jedes ist signiert und auch Rapp nimmt sich die Zeit, einen kurzen Plausch mit den beiden zu halten: "Ihr kommt aus Reutlingen - das ist ja ganz in meiner Nähe. Ich komme aus Pforzheim. Wie wurdet ihr denn Holstein-Kiel-Fans?" Sohn Mats antwortet fix: "Mein Papa kommt eigentlich aus Kiel. Er hat mich mit zu Holstein gebracht." Rapp lächelt und posiert für das nächste Foto. Der Fankontakt in Seefeld ist einfach jetzt schon erstklassig.