Holstein Kiel gegen Schalke: Ein Spiel mit viel Herzschmerz
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel trifft am Sonntag erstmals in einem Ligaspiel auf den FC Schalke 04. Drei Profis der KSV haben eine "königsblaue" Vergangenheit. Besonders für Fabian Reese dürfte es eine sehr emotionale Partie werden.
Am 21. November 2015 erfüllt sich der Kindheitstraum des gebürtigen Kielers. Der zwei Jahre zuvor aus der U17 der "Störche" zu den Gelsenkirchenern gewechselte Angreifer wird im Bundesliga-Duell der "Knappen" mit dem FC Bayern München in der 87. Minute für Max Meyer eingewechselt. Reese ist der letzte "Joker", den der damalige Schalke-Coach André Breitenreiter beim Stand von 1:2 ziehen kann. Er ist zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre und 357 Tage alt und feiert nun vor 62.271 Zuschauern sein Debüt in der Beletage. Die Begegnung geht zwar mit 1:3 verloren, doch der Teenager hat jetzt einen Fuß in der Tür zum Profifußball.
In den darauffolgenden Jahren kommt Reese aber nur zwölf weitere Mal für die "Königsblauen" zum Einsatz. Der Durchbruch beim Traditionsclub, der seinerzeit noch Stammgast in der Champions League ist, bleibt ihm verwehrt. Nach zwischenzeitlichen Leihen zum Karlsruher SC und zur SpVgg Greuther Fürth kehrt der Stürrmer 2020 zu Holstein zurück. Nun spielt der 23-Jährige am Sonntag (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) mit der KSV erstmals gegen seine große Jugendliebe.
Reese bestreitet gegen Schalke 100. Zweitliga-Spiel
"Ich bin Schalke 04 extrem dankbar und immer noch verbunden. Ich habe sieben Jahre inklusive der Ausleihen dort gespielt, Schalke hat mich geprägt und zu dem gemacht, was ich heute bin. Der Verein hat mir die ersten Schritte im Profifußball ermöglicht und ist ein Stück weit mein Herzensverein, wenngleich Kiel mein Heimatverein ist", erklärte Reese in einem Interview mit "RUHR24.de".
Ihm habe "das gewisse Quäntchen Glück" gefehlt, um sich bei den "Königsblauen" durchzusetzen, sagte der Stürmer. Durch die Ausleihen und die Rückehr zur KSV sei er inzwischen aber ein "ganz anderer Spielertyp" geworden, so Reese. Seine Statistik kann sich für einen 23-Jährigen ohnehin sehen lassen: Am Sonntag bestreitet der Offensivmann seine 100. Zweitliga-Partie.
Drei Ex-Schalker im KSV-Trikot - Wiedersehen mit Drexler
Zeit für Sentimentalitäten wird es dabei wohl erst nach dem Abpfiff geben. "90 Minuten lang ruht dann die extreme Verbundenheit. Ich freue mich auf das Spiel und die Challenge, zu zeigen, dass wir richtig gute Kicker sind", erklärte Reese. Neben ihm treffen in Sommerzugang Steven Skrzybski und Verteidiger Phil Neumann zwei weitere Kieler auf ihren Ex-Club. Auf der Gegenseite kehrt in Dominick Drexler ein Schalker an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der Mittelfeldakteur stand von 2016 bis 2018 bei der KSV unter Vertrag und wechselte jüngst vom 1. FC Köln zu den Gelsenkirchenern.
Wiedersehen macht bekanntlich Freude. Aber in diesem Fall eben wahrscheinlich nur vor dem Anpfiff. Denn beide Teams wollen ihre Auftaktpleiten - Kiel verlor bei St. Pauli und Schalke gegen den Hamburger SV - unbedingt vergessen machen. Sollte dies Holstein gelingen, könnte im schwierigen Umfeld der "Knappen" wohl schon große Unruhe ausbrechen. Das ist auch Reese bewusst: "Schalke hat wie wir auch Druck, Schalke hat sogar deutlich mehr Druck, würde ich behaupten."
So könnten sie spielen:
Holstein Kiel: Gelios - Korb, Wahl, Lorenz, Kirkeskov - Erras, Mühling, Skrzybski, Reese, Bartels - Fridjonsson.
Schalke 04: Langer - Thiaw, Wouters, Kaminski, Flick, Palsson - Ranftl, Ouwejan, Drexler - Terodde, Bülter