FC St. Pauli schlägt Holstein Kiel bei der Fan-Rückkehr
Der FC St. Pauli ist mit einem Heimsieg in die Saison gestartet. 8.900 Zuschauer am Hamburger Millerntor sahen am Sonntag ein überzeugendes 3:0 (1:0) gegen den Vorjahresdritten Holstein Kiel.
Leart Paqarada, Daniel-Kofi Kyereh und Guido Burgstaller erzielten die Treffer gegen völlig harmlose Gäste, die vor allem offensiv enttäuschten. Die Hamburger hingegen zeigten sich spielfreudig und kombinationssicher und waren im zweiten Durchgang eiskalt vor dem Tor. Schöner Nebeneffekt für den Anhang der Kiezkicker: In der Tabelle ist St. Pauli Erster - zusammen mit Dynamo Dresden - und dank der Tordifferenz vor dem HSV platziert.
"Man hat gesehen, dass wir eine gute Vorbereitung hinter uns haben. Wir haben in vielen Bereichen genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", sagte St. Paulis Trainer Timo Schultz dem NDR: "Es hat Spaß gemacht, der Mannschaft zuzugucken." Sein Kieler Kollege Ole Werner gab die verdiente Niederlage unumwunden zu: "Das Ergebnis drückt schon die Kräfteverhältnisse richtig aus. Wir waren in fast allen Spielsituationen unterlegen."
Weiter geht es für den FC St. Pauli am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) mit dem Gastspiel bei Erzgebirge Aue, Holstein Kiel empfängt zur gleichen Zeit Schalke 04.
Paqarada reißt die Fans von den Sitzen
St. Pauli hatte in Torhüter Nikola Vasilj und Abwehrmann Jakov Medic zwei Neuzugänge in der Startelf, bei den Kielern waren es in Mittelfeldspieler Patrick Erras, Steven Skrzybski und Angreifer Fiete Arp sogar drei.
Die 8.900 Zuschauer im Millerntorstadion sahen zunächst viel Stückwerk auf dem Platz, beide Teams leisteten sich viele Fehlpässe. Eine Einzelaktion riss die Fans dann aber doch von den Sitzen: Paqarada wurde von den Kielern im linken Halbfeld nicht attackiert und drosch den Ball aus 25 Metern in den Winkel - 1:0 für die Gastgeber (11.).
Kam die Führung zu diesem Zeitpunkt noch aus heiterem Himmel, erspielten sich die Kiezkicker in der Folgezeit ein leichtes Übergewicht. Die Hamburger kombinierten sich immer wieder schnell nach vorne, lediglich der finale Pass geriet zu ungenau: Einmal klärte Hauke Wahl vor dem einschussbereiten Simon Makienok (28.), einmal sprang der St.-Pauli-Angreifer nach einem Anspiel von Burgstaller nicht hoch genug (30.).
Wenig Torchancen am Millerntor
Vom Vorjahres-Dritten war hingegen wenig zu sehen. Die Kieler taten sich schwer mit dem Pressing St. Paulis und kamen kaum zu einem vernünftigen Spielaufbau - ein geblockter Schuss von Fiete Arp nach einem Eckball war die einzige halbwegs gelungene Aktion der "Störche" im gegnerischen Strafraum (18.). Allerdings brannten auch die Gastgeber nicht gerade ein Offensivfeuerwerk ab. Burgstaller hatte nach einem Konter noch eine gute Gelegenheit, schoss aber knapp am langen Pfosten vorbei (42.).
Kyereh und Burgstaller machen alles klar
Nach dem Seitenwechsel wurde es deutlich gefährlicher in den Strafräumen. Erst traf Fabian Reese nach Skrzybski-Flanke freistehend den Ball nicht richtig (47.), dann machte es Burgstaller nicht viel besser, als er - von Kyereh steil geschickt - vertändelte (50.). Auch Kyereh selbst verdribbelte sich in aussichtsreicher Position (54.).
Aber die Hamburger mühten sich weiter und wurden belohnt: Finn Ole Becker zog vom Strafraumrand ab - Pass oder Torschuss? -, der Ball schien weit rechts am Kieler Gehäuse vorbeizufliegen, doch Kyereh war zur Stelle und schob zum 2:0 ein (62.). St. Pauli hatte weiterhin alles im Griff und ließ defensiv überhaupt nichts zu. Gegen enttäuschende Kieler hätten Burgstaller (73.), Kyereh (78.) noch weitere Treffer erzielen können.
Kyereh machte sogar noch per Seitfallzieher ein wunderschönes Tor, stand jedoch im Moment der Hereingabe von Maximilian Dittgen hauchdünn im Abseits - zu Recht wurde der Treffer nach Überprüfung durch den Videobewies aberkannt (85.). Das 3:0 war dann Burgstaller in der Nachspielzeit vorbehalten (90.+1).