Holstein Kiel: Raus aus der Quarantäne, rein ins Spitzenspiel
Seit fast einem Monat hat Holstein Kiel kein Zweitliga-Spiel mehr bestritten. Aber nun geht es weiter mit Getöse: Mit dem Topspiel heute bei Zweitliga-Spitzenreiter VfL Bochum startet ein verrückter Termin-Marathon mit sieben Spielen binnen 22 Tagen.
Nach einer Zwangspause wegen insgesamt sechs Corona-Fällen und der anschließenden Länderspiel-Unterbrechung hat der Aufstiegsanwärter seit fast einem Monat kein Pflichtspiel mehr bestritten. Und nun geht es heute (13 Uhr, im NDR Livecenter) gleich nach Bochum. Schon im Spitzenspiel wird sich zeigen, ob das lange Verharren im Regenerationsmodus die "Störche" in der entscheidenden Phase der Saison ausgebremst oder doch eher beflügelt hat.
Werner: "Ein bisschen wie nach der Winterpause"
Am 8. März bestritt das Team von Trainer Ole Werner sein bis dato letztes Pflichtspiel (1:1 beim HSV). Am 25. März durften die Kieler nach der 14-tägigen Quarantäne auf den Trainingsplatz zurückkehren. Seitdem läuft der Countdown für den Re-Start der inzwischen auf den vierten Platz abgerutschten Holstein-Kicker. "Es ist kein Neustart, aber vom Gefühl her fehlt die Referenz vom letzten Spiel. Vielleicht ist es ein bisschen wie nach der Winterpause", sagte Werner, der sich wünscht, dass sein Team so auf dem Platz steht, "dass wir für drei Punkte infrage kommen".
Ähnlich viele Spiele im Januar
Bochums Coach Thomas Reis ist nicht sicher, ob sein Team gegen ausgeruhte Gäste im Vorteil ist: "Natürlich fehlt es Kiel an Spielrhythmus, und eine optimale Vorbereitung sieht anders aus. Aber sie werden sich freuen, endlich wieder auf den Platz zu dürfen." Werner verwies darauf, dass Kiel bereits im Januar einen prall gefüllten Terminkalender abarbeiten musste - mit sechs Ligaspielen und dem Zweitrunden-Kracher im DFB-Pokal gegen die Bayern. "Auch da sind wir gut durchgekommen und konnten Schritt halten", sagte Werner. "Wir haben uns eine Ausgangsposition erarbeitet und wollen uns die nicht kaputtmachen lassen."
Einsatz von Serra fraglich
Neben den Langzeitverletzten ist bei der KSV fraglich, ob Janni Serra in Bochum spielen kann. "Er hat im Training im Zweikampf was aufs Knie bekommen. Es ist nichts Gravierendes, aber schmerzhaft. Wir werden sehen, ob es hinhaut", sagte Werner. Abwehrspieler Jannik Dehm, der als letzter Holstein-Akteur aus der Quarantäne gekommen war, ist wieder fit. Werner: "Er ist eine Option für alle Eventualitäten."
Nach der Sieben-Spiele-Hatz wartet das Pokal-Halbfinale
Mit einem Sieg in der richtungweisenden Partie in Bochum könnte die KSV bis auf zwei Punkte an den VfL heranrücken. Danach geht es im April Schlag auf Schlag weiter: Schon am Dienstag (18.30 Uhr) steht das Nachholspiel in Heidenheim an. Es folgen die Heimpartien gegen Regensburg (10.4.) und Hannover (14.4.) sowie die Spiele in Nürnberg (17.4.), gegen Sandhausen (21.4.) und in Osnabrück (26.4.).
Werner will zwar "die Körner beisammenhalten" und "nicht das Rechnen anfangen", aber nach dieser Terminhatz könnte Kiel im besten Fall bereits dicht vor dem ersten Aufstieg in die Bundesliga stehen - oder sich ganz auf die Kür in dieser Saison konzentrieren dürfen. Atemlos geht es am 1. Mai nämlich mit einem Highlight weiter: Bei Borussia Dortmund könnte Kiel den ersten Einzug ins Pokalfinale in seiner 121-jährigen Vereinsgeschichte perfekt machen.
Mögliche Aufstellungen
Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Decarli, Leitsch - Losilla, Tesche - Pantovic, Zulj, Holtmann - Zoller
Kiel: Gelios - Neumann, Lorenz, Wahl, van den Bergh - Meffert - Mühling, Lee - Bartels, Reese - Serra