Hannover 96 holt durch spätes Tor einen Punkt in Düsseldorf
Florent Muslija hat dem Fußball-Zweitligisten Hannover 96 im Spiel bei Fortuna Düsseldorf einen Punkt gerettet. In der zweiten Minute der Nachspielzeit sorgte er mit seinem Tor für den 1:1-Endstand (0:1). Die "Roten" sind aber nun schon seit sechs Zweitligaspielen ohne Dreier.
Das einzige Erfolgserlebnis in diesem Zeitraum war - ein 3:0 im DFB-Pokal gegen eben jene Düsseldorfer. Von einem erneuten Sieg gegen die Rheinländer waren die Niedersachsen am 13. Spieltag ein gutes Stück entfernt. Hannover 96 bleibt aufgrund der Bilanz von nur drei Punkten aus den vergangenen sechs Zweitligaspielen in der Tabelle tief unten drin.
Punktretter Muslija sprach im Interview mit dem NDR von seinem Treffer als "ein befreiendes Gefühl. Wir haben bis zum Ende gekämpft, denn wir wussten, um was es geht." In der ersten Hälfte, die er von der Ersatzbank aus verfolgt hatte, sei 96 "nicht mutig genug" gewesen. "In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein anderes Gesicht gezeigt, da waren wir Hannover", so der 24-Jährige.
Trotz des späten Punktgewinns für die "Roten" stellt sich die Frage: Wie geht es für 96-Coach Jan Zimmermann weiter? Mit dem bisherigen Abschneiden des Teams sind die verantwortlichen Personen, zuvorderst Fußballchef Martin Kind, freilich nicht zufrieden. Schon vor der Partie hatte Kind beim "Sportbuzzer" gesagt, dass "wir Jan helfen wollen". Eine solche Aussage stärkt nicht gerade die Autorität des Trainers. Kind sagte auch, dass "in der Krise eine kritische Analyse" notwendig sei. In Düsseldorf folgte jetzt ein Auftritt, der alles in allem schon enttäuschend war.
Hannover gerät früh in Rückstand
Im Vorfeld der Partie hatte Zimmermann über die Vorbereitung mit seinen Spielern Folgendes gesagt: "Wir haben viel darüber gesprochen, dass wir eine andere Dreckigkeit und ein anderes Selbstverständnis haben müssen, um Spiele zu gewinnen." Nach nur fünf gespielten Minuten zeigte sich allerdings, dass die Forderung nach mehr "Dreckigkeit" bei 96-Verteidiger Luka Kranjc irgendwie nicht recht angekommen zu sein schien. Das Abwehrverhalten des Slowenen bei einer Ecke des Düsseldorfers Khaled Narey war eher blütenrein oder, besser gesagt, samtweich.
Der am linken Arm bandagierte Fortuna-Verteidiger Christoph Klarer köpfte aus dem Stand auf das 96-Tor, ohne dass er von Kranjc auch nur im Ansatz gestört wurde. Das Ergebnis: Der Ball schlug wuchtig unterhalb der Latte zum 1:0 für die Rheinländer ein. Das Gegentor hatte keine aufweckende Wirkung. Hannover agierte auch danach in der Abwehr konfus, vor allem Linksverteidiger Niklas Hult wirkte unsicher.
Schockmoment um Fortuna-Profi Hoffmann
Nach zwölf Minuten dann ein Schockmoment: Nach einem heftigen Kopfzusammenstoß von Hannovers Sebastian Ernst mit Andre Hoffmann, blieb der Düsseldorfer Profi liegen und musste mit einer Trage vom Platz gebracht werden. Der 28 Jahre alte ehemalige 96-Spieler wurde mit "Verdacht auf Fraktur im Kiefer und der Halswirbelsäule" in die Uniklinik Düsseldorf gebracht, teilte die Fortuna mit.
96-Fans rufen: "Wir wollen euch kämpfen sehen"
Nach der mehrminütigen Unterbrechung hätten die Gastgeber durch Marcel Sobottka fast auf 2:0 erhöht (17.). Aus dem 96-Fanblock schallte es: "Wir wollen euch kämpfen sehen!" Und ja, es wurde danach auch besser - ohne aber, dass es wirklich gut war. Angetrieben vom engagierten Sebastian Kerk gelang es den Niedersachsen, von der 35. Minute an immerhin das Spielgeschehen in die Düsseldorfer Hälfte zu verlagern. Doch insgesamt boten die Hannoveraner im ersten Abschnitt eine enttäuschende Vorstellung, mit dem 0:1 zur Pause waren sie gut bedient.
Muslija trifft für 96 herrlich zum 1:1
Dass es auch ganz anders geht, zeigten die Norddeutschen nach Wiederbeginn. Mit dem für Mittelfeldspieler Sebastian Stolze hineingekommenen Angreifer Hendrik Weydandt spielten sie jetzt mutiger, zielstrebiger nach vorne. Die besseren Chancen hatten aber weiter die Gastgeber, so durch Narey (55.) und Shinta Appelkamp (68.). Richtig gute Chancen hatten die Gäste nicht - bis zur zweiten Minute der Nachspielzeit. Dann legte Kerk für den erst kurz zuvor eingewechselten Muslija auf, und der nahm perfekt Maß. Aus halblinker Position schlenzte er den Ball aus 18 Metern in den rechten oberen Torwinkel - 1:1.
Videobeweis: Kein Handelfmeter für Düsseldorf
War es das? Nein, noch nicht. Düsseldorf stürmte wütend nach vorne, und bei einem Schuss von Jakub Piotrowski soll 96-Profi Valmir Sulejmani mit der Hand am Ball gewesen sein. Schiedsrichter Robert Kampka (Mainz) sah sich die Szene am Spielfeldrand am Bildschirm noch einmal an und entschied: kein Elfmeter! Die Gäste durften jubeln.