Hannover 96: Trainer Leitl kämpft um seinen Trainerjob
Stefan Leitl kämpft um seinen Job als Trainer von Hannover 96. Nach einer enttäuschenden Rückrunde des Fußball-Zweitligisten wurde der 45-Jährige jüngst auch von Geschäftsführer Martin Kind angezählt. Der Übungsleiter steht heute gegen Arminia Bielefeld unter Beobachtung.
"Ich habe es immer wieder betont, dass ich mich sehr wohlfühle in Hannover. Mich beschäftigt die Situation. Ich will unbedingt erfolgreich sein mit Hannover 96. Ich will hier meinen Vertrag erfüllen", sagte der 45-Jährige vor dem Spiel bei den Ostwestfalen am heutigen Sonnabend (13 Uhr, im NDR Livecenter).
Leitl: "Nicht selbstverständlich, dass ich noch hier sitze"
Die Niedersachsen sind mit sechs Punkten aus elf Spielen das zweitschwächste Rückrunden-Team der Zweiten Liga. Trotz dieses sportlichen Absturzes des Hinrunden-Fünften hielten die Verantwortlichen auch nach den jüngsten beiden Niederlagen gegen den Hamburger SV (1:6) und 1. FC Heidenheim (0:3) an Leitl fest. "Es ist nicht selbstverständlich in so einer Situation, dass ich noch hier sitze", sagte der Trainer. "Auf der anderen Seite gibt es auch genügend Beispiele, wo man den Trainer getauscht hat - und am Ende kam nichts dabei heraus."
96 will punkten und Saison vernünftig beenden
Leitl verwies auf den großen Umbruch und den neuen Weg, den man vor der Saison mit 13 neuen Spielern in Hannover eingeschlagen habe. Den wolle er trotz der jüngsten Rückschläge fortsetzen. "Für uns geht es darum, zu punkten und irgendwann den Deckel auf diese Saison draufzumachen. Dann kann man auch gestärkt aus dieser Situation hervorgehen", sagte er.
Zuspruch erfährt Leitl dabei nach eigenen Angaben nicht nur von Spielern wie Havard Nielsen ("Er ist ein sehr guter Trainer und Mensch") und der Clubführung. "Die Unterstützung, die ich hier im Club spüre, ist genau die gleiche, wie wenn ich einkaufen gehe, einen Kaffee trinken gehe und mich in der Stadt zeige", sagte der Coach. "Es ist nach wie vor so, dass die Leute mir sehr positiv und unterstützend gegenübertreten."
Kind hätte Leitl fast schon entlassen
Doch vereinsintern wachsen die Zweifel am Coach. Geschäftsführer Kind gab gegenüber der "Neuen Presse" jüngst zu, dass er Leitl "in einer emotionalen Reaktion" wohl vor die Tür gesetzt hätte, wenn die Entscheidung über das Schicksal des Coaches unmittelbar nach dem Spiel gegen Heidenheim gefällt worden wäre. Erst nach zwei intensiven Gesprächen mit Sportdirektor Marcus Mann hatte der mächtige Mehrheitsgesellschafter der Profiabteilung den Gedanken wieder verworfen.
Kind sagt mittlerweile, dass er "grundsätzlich überzeugt" sei vom Fußballlehrer - ein Treuebekenntnis klingt anders. Zumal die Niedersachsen bei einer Niederlage am Sonnabend in Bielefeld sogar noch einmal ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten könnten. Und das könnte das Ende von Leitl bedeuten.