Hannover 96: Trainer Leitl arbeitet nur noch auf Bewährung
Trainer Stefan Leitl vom Fußball-Zweitligisten Hannover 96 steht mehr denn je unter Druck. Bei einer weiteren Niederlage am Sonnabend bei Arminia Bielefeld dürfte die Zeit des 45-Jährigen an der Leine abgelaufen sein. Geschäftsführer Martin Kind hatte schon nach dem 0:3 gegen den 1. FC Heidenheim erwogen, den Trainer zu entlassen.
Kind gab gegenüber der "Neuen Presse" freimütig zu, dass er Leitl "in einer emotionalen Reaktion" wohl vor die Tür gesetzt hätte, wenn die Entscheidung über das Schicksal des Coaches unmittelbar nach dem Duell mit dem Aufstiegsanwärter am vergangenen Freitag gefällt worden wäre. Erst nach zwei intensiven Gesprächen mit Sportdirektor Marcus Mann, der bei der Trainerpersonalie formell in der Verantwortung steht, verwarf der mächtige Mehrheitsgesellschafter der Profiabteilung den Gedanken wieder.
Eine Kurzschlussreaktion von Kind blieb zwar aus. Aber die nächste Niederlage dürfte für den Trainer nun wohl die Beurlaubung zur Folge haben. "Wir werden das jetzt von Spiel zu Spiel bewerten", erklärte Kind der "Bild".
Kind nur noch "grundsätzlich" von Leitl überzeugt
Ein Treuebekenntnis zu Leitl, der im vergangenen Sommer vom Zweitliga-Rivalen SpVgg Greuther Fürth abgeworben wurde, klingt fraglos anders. Kind sagt zwar, dass er "grundsätzlich überzeugt" sei vom Fußballlehrer. Bei einer Niederlage am Sonnabend in Bielefeld (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) aber könnten die Niedersachsen sogar noch einmal ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten. Und das, nachdem sie vor Beginn der Rückrunde als Tabellenfünfter sogar vom Aufstieg hatten träumen dürfen.
Seitdem konnten die "Roten" lediglich noch eine Partie gewinnen. Das 3:1 gegen Tabellenschlusslicht SV Sandhausen am 26. Spieltag läutete jedoch nicht die erhoffte Trendwende ein. Nur noch sieben Zähler beträgt Hannovers Vorsprung auf Relegationsplatz 16., den der SSV Jahn Regensburg belegt.
Mann: "Wollen die Krise gemeinsam überstehen"
Während Kind von Leitl nur noch "grundsätzlich überzeugt" ist, hat der Trainer in Mann weiter einen großen Fürsprecher. "Wir wollen die Krise gemeinsam überstehen, wollen und müssen alles versuchen, das hinzukriegen. Und dann können wir gestärkt daraus hervorgehen", sagte der Sportdirektor. Allerdings ist natürlich auch dem 39-Jährigen bewusst: Wenn Kind in der Causa Leitl den Daumen senkt, ist dessen Schicksal besiegelt.