Hannover 96 unterliegt Heidenheim klar - Trainer Leitl darf wohl bleiben
Hannover 96 hat in der 2. Fußball-Bundesliga die nächste empfindliche Niederlage kassiert. Gegen den 1. FC Heidenheim unterlag die Mannschaft von Stefan Leitl am Freitag mit 0:3. Der Trainer hatte schon zuvor eine Jobgarantie bekommen.
Es sollte kein Endspiel sein - Geschäftsführer Martin Kind und Manager Marcus Mann hatten dem Chefcoach nach der 1:6-Klatschte beim Hamburger SV vor dem Spiel gegen Heidenheim "Rückendeckung" gegeben. Aber auch wenn sich das Team im Vergleich zur Vorwoche stark verbessert präsentierte, setzte es am Ende vor 25.200 Zuschauenden die zwölfte Saison-Niederlage.
"In Sachen Laufleistung und Zweikampfintensität war es absolut ebenbürtig. Leider haben wir uns individuell wieder die Butter vom Brot nehmen lassen", fasste Leitl zusammen. Die Enttäuschung sei riesig. Um seinen Job sorge er sich nicht: "Wenn sich etwas an meiner Situation geändert hätte, wäre das intern so kommuniziert worden. Deshalb mache ich mir da auch keine Gedanken."
96-Torhüter Zieler hadert mit der Leistung
Die Niederlage resultierte aus drei individuellen Patzern - und ohne eigenen Treffer blieben die "Roten", weil sogar ein Elfmeter nicht genutzt werden konnte. "Wie wir uns in diesen beiden Spielen präsentiert und wie klar wir am Ende verloren haben - das geht so in der Form nicht", ärgerte sich Torhüter Ron-Robert Zieler. "Auch heute wieder schenken wir die Gegentore viel zu leicht her."
Zu allem Überfluss sahen auch noch Sei Muroya und Havard Nielsen jeweils die fünfte Gelbe Karte und werden damit im Duell bei Arminia Bielefeld (22. April) fehlen. Derzeit sieht es so aus, dass Leitl dann noch 96-Trainer ist. Bei einer weiteren Niederlage könnte es aber eng werden für den Coach.
Köhn hätte Hannover fast in Führung gebracht...
Die Hannoveraner hatten losgelegt, als ob es die Klatsche in Hamburg nicht gegeben hätte. Nach nur fünf Minuten zog Derrick Köhn vor dem Heidenheimer Strafraum von rechts nach innen und ließ einen Gewaltschuss los, an den Keeper Kevin Müller nicht mehr herangekommen wäre. Aber der Ball sprang von der Unterkante der Latte zurück ins Feld.
96 spielte wie verwandelt, mit der Favoritenrolle kamen die Gäste nicht wirklich zurecht. Doch dass die Mannschaft von Frank Schmidt ein Spitzenteam ist, mussten die Niedersachsen nach einer halben Stunde schmerzhaft erfahren.
... und patzt dann gleich dreimal folgenschwer
Ausgerechnet der bis dahin so agile Köhn köpfte den Ball unkontrolliert zentral an die Grenze des eigenen Strafraums. Und Jan-Niklas Beste nutzte die unfreiwillige Vorlage mit einem ansatzlosen und für Ron-Robert Zieler unhaltbaren Schuss. Erste Chance, 1:0 (31.). Und nur vier Minuten später kassierte der Torhüter den zweiten Gegentreffer.
Beste spielte einen Steilpass auf Tim Kleindienst. Der Toptorjäger war seinen Bewachern enteilt, hätte aber im Abseits gestanden, wenn nicht Köhn auf der linken Seite zu weit nach hinten gelaufen wäre. Kleindienst stand frei vor Zieler und hob den Ball elegant über den herangrätschenden Schlussmann ins Tor. Für den Ex-Freiburger war es bereits der 21. Saisontreffer.
Und es kam noch dicker für Hannover - und wieder sah Köhn schlecht aus. Nach einer Ecke kam der Linksverteidiger nicht ins Kopfballduell, Denis Thomalla hatte leichtes Spiel - 3:0 (45.+3).
Beier scheitert mit Elfmeter an Keeper Müller
Leitl ließ Köhn überraschend auf dem Feld - und nahm stattdessen zur zweiten Hälfte mit Cedric Teuchert einen Stürmer vom Platz. Der 24-jährige Köhn war es dann auch, der um ein Haar kurz nach der Pause das 1:3 vorbereitet hätte. Seine Ecke köpfte Phil Neumann aufs lange Eck - Florian Pick rettete mit einem Flugkopfball auf der Linie. Den Nachschuss von Nielsen wehrte der bereits am Boden liegende Müller mit dem Fuß ab (54.).
"Am Ende steht ein deutliches 0:3. Man muss aber ganz klar sagen, dass es nicht deutlich war." 96-Coach Stefan Leitl
Aber wie schon in der ersten Hälfte ließ Heidenheim insgesamt nicht viel zu. Und anders als vor der Pause mussten die Mannen von der Ostalb auch gar nichts mehr nach vorn machen.
Die beste Chance der Schlussphase hatten die Hausherren, und was für eine. Nielsen holte einen Elfmeter heraus. Maximilian Beier trat an - und scheiterte an Müller (82.). Ein anderes Ende dieser Szene hätte auch nicht zum gebrauchten Hannoveraner Tag gepasst.