Wichtiger Erfolg im Aufstiegsrennen: HSV mit Kantersieg gegen Hannover 96
Der HSV hat das Zweitliga-Nordduell gegen Hannover 96 gewonnen und seine Sieglos-Serie beendet. Nach zuvor drei Partien in Folge ohne Dreier siegten die Hamburger am Karsonnabend mit 6:1 (2:0) und machten einen wichtigen Schritt in Richtung Bundesliga-Aufstieg.
"Oh, wie ist das schön", schallte es von den Rängen im Volksparkstadion, auf denen sich die Fans der Hamburger in den Armen lagen. Die Erleichterung war allen Beteiligten anzusehen - sofern sie nicht aus Hannover kamen. Der HSV hat seine sportliche Krise vorerst beendet und ist nach dem 16. Saisonsieg wieder in der Spur Richtung Bundesliga. Für die Gäste, die an diesem Nachmittag ein dankbarer Aufbaugegner für die Hamburger waren, war es hingegen im zehnten Rückrundenspiel die sechste Niederlage. Die Kritik an der Einstellung der Mannschaft und an Trainer Stefan Leitl wird nicht verstummen.
"Unsere Fans haben einen großen Anteil am Sieg, sie pushen uns immer ans Limit", sagte Doppeltorschütze Lazlo Benes nach der Partie. Und Robert Glatzel ergänzte: "Ein wunderschönes Gefühl, für solche Siege spielt man Fußball. Wir brauchten einen Dosenöffner, wurden dann aber immer besser. So ein Auftritt vor ausverkauftem Haus macht richtig Spaß", sagte der Stürmer. Und Kapitän Sebastian Schonlau freute sich: "Wir gehen unseren Weg weiter!"
96 hingegen schlich mit hängenden Köpfen vom Platz. "Nach dem 3:1 haben sie uns hergespielt. Wir sind sehr traurig und hinterfragen uns auch selber", sagte ein enttäuschter Hannover-Profi Derrick Köhn nach dem Abpfiff dem NDR. "Innerhalb von vier Minuten geben wir das Spiel aus der Hand mit dem 1:3 und 1:4. Danach war das Spiel gegessen", sagte 96-Trainer Leitl. "Was danach passiert ist, darf so natürlich nicht passieren."
HSV anfangs nervös, 96 offensiv nicht konsequent genug
Dabei ging es gut los für die Niedersachsen. Den Gastgebern war die Nervosität in den Anfangsminuten anzumerken, gerade die Defensive machte sich mit erneut unnötig riskanten Aktionen das Leben wieder einmal selbst schwer (18., 19.). 96 konnte die Unkonzentriertheiten in der Hamburger Defensive allerdings nicht nutzen. Dennoch präsentierte sich 96 in der Anfangsphase giftig und spielerisch auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsaspiranten.
Kittel und Benes mit dem Doppelschlag
Den Hamburgern fiel hingegen im ersten Durchgang wenig ein - doch dann hatten sie das Glück auf ihrer Seite: Mit der ersten Torchance der Partie machte der im Strafraum völlig frei stehende Sonny Kittel das 1:0 für die "Rothosen". Die Erleichterung im Volkspark war groß und die Hamburger wollten die Verunsicherung der Hannoveraner nutzen und direkt nachlegen.
Der anvisierte Doppelschlag gelang: Nach einem schwachen Abschlag von 96-Torwart Ron-Robert Zieler sprintete Jonas Meffert dazwischen und es ging wieder zu schnell für die Gäste: Glatzel bediente Benes, der zum 2:0-Halbzeitstand traf (41.).
Schlagabtausch nach dem Seitenwechsel
Die "Roten" kamen engagiert aus der Kabine und Köhn brachte die Gäste mit einem sehenswerten Treffer in der 52. Minute zurück in die Partie. Hernach wackelten die Gastgeber: Sei Muroya hatte zwei Minuten später die Chance auf den Ausgleich, doch Daniel Heuer Fernandes verhinderte einen erneuten Torerfolg der Niedersachsen.
Die Zuschauer merkten, dass der HSV Unterstützung brauchte und weckten die "Rothosen" mit ihren Anfeuerungsrufen auf. Kittel traf in der 55. Minute die Latte und leitete damit ein Powerplay des HSV ein. In der 58. Minute wurde Moritz Heyer im 96-Strafraum gelegt, Schiedsrichter Florian Badstübner pfiff zunächst keinen Elfmeter. Der VAR schaltete sich ein und überstimmte den Unparteiischen, Benes verwandelte den fälligen Strafstoß zum 3:1 (61.) für den HSV.
Die "Roten" fielen danach auseinander und machten es den Hamburgern leicht: In der 65. Minute sorgte Glatzel mit seinem 17. Saisontor und dem 4:1 für die Entscheidung. Der eingewechselte Ransford-Yeboah Königsdörffer erhöhte auf 5:1 (76.), Ludovit Reis machte das halbe Dutzend voll (87.). Für die Gäste ging es mit einer ordentlichen Klatsche im Gepäck auf die Rückreise an die Leine.