Hannover 96: Leitl reagiert gelassen auf Kind-Kritik
Es waren deutliche, teils heftige Worte, mit denen Hannovers Geschäftsführer Martin Kind seinen Ärger über den Saisonauftakt zum Ausdruck brachte. Trainer Stefan Leitl gibt sich vor dem Duell gegen Nürnberg unbeeindruckt.
Das 2:2 gegen Aufsteiger Elversberg stieß Kind richtig sauer auf. "Wenn ich alles das sagen würde, was ich denke, dann hätten wir Krieg", polterte der 79-Jährige bei einem Talk der "Neuen Presse". Mit Trainer Stefan Leitl habe er nach Abpfiff nicht sprechen können. "Ich war danach so sauer, das wäre kein freundliches Gespräch gewesen."
Leitl gab sich am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim 1. FC Nürnberg (heute, 13.30 Uhr, im NDR Livecenter) unbeeindruckt. Er habe die Aussagen zur Kenntnis genommen, kommentieren wolle er sie nicht.
Kind kritisierte: Euphorie nicht mitgenommen
Was Kind störte: Dass 96 zum Start der Saison in der 2. Bundesliga die "kleine Euphorie nicht genutzt" habe. Damit spielte Kind wohl auch auf den spektakulären Transfer von Marcel Halstenberg an, der im Sommer von RB Leipzig zu den Niedersachsen gewechselt war, aber nach einer unglücklichen ersten Halbzeit gegen Elversberg ausgewechselt wurde.
Der 96-Chef schielte in Richtung Hamburger SV, der 5:3 gegen Schalke gewonnen hatte: "Die haben die Euphorie mitgenommen, die haben es geschafft", sagte Kind. Dennoch sah auch Kind ein, dass es noch zu früh für eine Standortbestimmung ist. "Ich bin erst nach fünf bis zehn Spielen bereit, eine erste Einordnung zu geben", sagte er. "Die Zeit müssen wir uns geben. Wir brauchen keinen Druck und Unruhe. Aber wir müssen uns trotzdem entwickeln, Stagnation können wir uns nicht leisten."
"Ich schlafe sehr gut. Ich habe ein gutes Bett." 96-Trainer Stefan Leitl
Logisch, dass Kind mit seinen Aussagen genau das hervorruft, was er meint vermeiden zu wollen: Er bringt den Coach in Bedrängnis. Leitl wurde am Freitag prompt gefragt, ob er nun besonderen Druck verspüre. "Mit mir persönlich macht das gar nichts. Ich bin Trainer hier und versuche, sehr gewissenhaft meine Jungs auf das Spiel gegen Nürnberg vorzubereiten.
Auf die Nachfrage, ob Leitl schlechter schlafe nach Aussagen wie von Kind, bleibt der 45-Jährige cool. "Ich schlafe sehr gut, ich habe ein gutes Bett. Es prallt total ab."
Ihn und seine Team erwarte am Sonntag eine schwere, aber reizvolle Aufgabe. "Der ‚Club’ hat am ersten Spieltag verloren, sie wollen vor heimischem Publikum etwas gutmachen. Wir müssen bei uns und unserem Spiel bleiben." Das ist in Hannover oft gar nicht so leicht.
Mögliche Aufstellungen:
Nürnberg: Mathenia - Valentini, Lawrence, Gürleyen, Handwerker - Uzun, Geis, Brown - Hungbo, Okunuki - Daferner.
Hannover: Zieler - Börner, Halstenberg, Neumann - Köhn, Besuschkow, Christiansen, Dehm - Schaub - Tresoldi, Teuchert.