HSV rettet in Unterzahl einen Punkt beim SSV Ulm
Fußball-Zweitligist HSV bleibt unter Interims-Trainer Merlin Polzin weiter ungeschlagen, wartet aber auch seit zwei Spielen auf einen Sieg. Die Hamburger kamen am Sonnabend beim SSV Ulm nur zu einem 1:1 (0:1).
Drei Spiele, ein Sieg, zwei Remis - so lautet die Bilanz des 34 Jahre alten Übungsleiters, der bis Weihnachten eine Job-Garantie bei den "Rothosen" hat. Wenn der bekennende HSV-Fan Polzin aber weiterbeschäftigt werden will, müssen seine Spieler Argumente für ihn und seine Arbeit sammeln. Und das taten sie in Ulm nur sehr selten. Davie Selke konnte zwar die Führung der Gastgeber durch Aaron Keller ausgleichen, ansonsten lieferten die Norddeutschen einen schwachen Auftritt ab und schwächten sich in der Schlussphase zudem selbst.
"Wir sind enttäuscht", sagte Silvan Hefti nach der Partie. "Aber wir müssen auch den gesamten Spielverlauf betrachten und am Ende ist es ein Punkt, den wir mitnehmen."
Zäher Beginn, HSV offensiv harmlos
Die Partie brauchte bei frostigen Temperaturen etwas, um Fahrt aufzunehmen. Der HSV hatte in der Anfangsphase deutlich mehr Ballbesitz, die Gastgeber hingegen die Torchancen. Dennis Chessa setzte in der elften Minute die erste Duftmarke der "Spatzen", schoss aber knapp über das Hamburger Gehäuse. Die Gäste taten sich gegen den kompakten Aufsteiger schwer, gefährliche Offensivaktionen herauszuspielen. Oft mangelte es den Norddeutschen an Genauigkeit oder schlichtweg spielerischen Ideen.
So blieb es lange ein zäher Kick auf unterdurchschnittlichem Niveau. Dann allerdings erzielte Ulms Keller nach einer Kombination die verdiente Führung für die Hausherren. Vom linken Flügel zog der SSV-Spieler nach innen und traf mit einem sehenswerten Schuss von knapp hinter der Strafraumgrenze ins rechte Eck (34.). Reaktion des HSV? Bis zum Halbzeitpfiff Fehlanzeige. Die Hamburger blieben im ersten Spielabschnitt ohne nennenswerte Tormöglichkeit.
Ulm verteilt Geschenke, Selke nickt ein
Zum Glück für die Norddeutschen verteilten die "Spatzen" nach Wiederanstoß Geschenke und brachten die Gäste zurück ins Spiel: Nach einer Flanke von Miro Muheim segelte SSV-Keeper Christian Ortag unter dem Ball hindurch, der freistehende Selke konnte zum 1:1 ins verwaiste Tor einköpfen (50.). Zwei Minute später verpasste Jean-Luc Dompé die Führung für die "Rothosen", sein Schuss prallte an den Innenpfosten und von dort ins Seitenaus. Pech für den HSV in dieser Situation, der aber nun endlich in der Partie angekommen war.
Doch auch unter Polzin fehlt den Hansestädtern weiterhin die Konstanz, einer Partie über einen längeren Zeitraum ihren Stempel aufzudrücken. Nach der Dompé-Chance wurden die Gäste wieder passiver, Ulm gewann die Spielkontrolle zurück und hatte durch Romario Rösch (57.) und Maurice Krattenmacher (60.) seine nächsten Tormöglichkeiten. Zu allem Überfluss kassierte Hamburgs Daniel Elfadli in der 68. Minute die Gelb-Rote Karte, sein Team musste über 20 Minuten in Unterzahl agieren.
Hamburg wieder mit Pfosten-Pech
Ulm fehlten jedoch hintenraus lange die Kräfte, den Favoriten in der Schlussphase noch einmal ernsthaft herauszufordern. Stattdessen hatte Selke unerwartet den Sieg auf dem Fuß: Nach einem Pass des eingewechselten Immanuel Pherai scheiterte der Stürmer der Hamburger wie zuvor Dompé am Innenpfosten (84.). Das weckte die "Spatzen" noch einmal auf, Max Brandt verpasste mit seinem Schuss den Lucky Punch um wenige Zentimeter (86.). So blieb es am Ende bei der gerechten Punkteteilung.