"Gute Gespräche" zwischen Politik und Hansa - aber nichts Konkretes
Die Gespräche zwischen Vertretern der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns mit der Führungsspitze von Fußball-Zweitligist Hansa Rostock sind ohne konkrete Ergebnisse geblieben. Thema waren die die Gewaltausbrüche bei Fußballspielen.
"Ganz konkret haben wir keine Maßnahmen", sagte Stefanie Drese von der SPD. Die Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport berief sich nach der Zusammenkunft in Schwerin auf den im Dezember veröffentlichten Maßnahmen-Katalog des Vereins. Hansa-Präsident Robert Marien verzichtete nach dem Treffen auf eine öffentliche Stellungnahme.
"Was dann zwischen Herrn Marien und Medienvertretern geschieht, ist außerhalb meines Beritts. Ich kann nur sagen, dass für mich die konstruktive Zusammenarbeit zählt, und die erlebe ich bei ihm durchgängig", sagte Innenminister Christian Pegel (SPD) auf Nachfrage.
38 Verletzte: Traurige Bilanz einer einzigen Begegnung
Zuletzt hatte es vor einem Monat bei einem Auswärtsspiel in Paderborn 38 Verletzte gegeben. Daraufhin rief die Landesregierung den Verein dazu auf, die Vorfälle aufzuarbeiten und sich Schritte zu überlegen, um die Gewalt einzudämmen und die Sicherheit zu erhöhen.
Bei dem Treffen sollte es darum gehen, zu erfahren, welche Maßnahmen genau der FC Hansa bereits umgesetzt hat, hieß es vorab. Die Rostocker konnten darauf verweisen, dass vorerst Auswärtstickets nur an Vereinsmitglieder vergeben werden und im eigenen Stadion bis Ende März ein Choreografie-Verbot gilt. Außerdem sollen Gewalttäter ein Stadionverbot von mindestens drei Jahren erhalten.
Die Politik fürchtet um den Ruf der Region
Die Veranstaltung hatte vor allem einen symbolischen Charakter. Offen bleibt, inwiefern sich die Landesregierung bei weiteren Fan-Ausschreitungen einmischt. Die Vertreter der Landesregierung bekräftigten konstruktive Gespräche.
"Wir haben alle ein gemeinsames Interesse, dass die positiven Seiten des Landes bekundet werden, und wir haben überhaupt kein Interesse daran, dass Gewaltszenen geschehen." Innenminister Christian Pegel
"Wir haben natürlich noch mal die Ereignisse um Paderborn, aber auch die Maßnahmen, die der Verein schon vor Weihnachten angekündigt hat, erörtert", sagte Drese. Pegel bekräftigte: "Wir haben alle ein gemeinsames Interesse, dass die positiven Seiten des Landes bekundet werden, und wir haben überhaupt kein Interesse daran, dass Gewaltszenen geschehen."
Kurz: Die Politik fürchtet um den Ruf der Region. Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger sprach zuletzt von einem Imageschaden für die ganze Stadt.
Marien plant ausführliches Interview
Hansa-Präsident Marien hatte schon vor dem Treffen angekündigt, in der kommenden Woche ein ausführliches Video-Interview zu geben. Laut Clubangaben soll es vornehmlich um die Ereignisse beim Auswärtsspiel in Paderborn gehen. Der Verein lud alle Mitglieder, Fans und Partner dazu ein, ihre Fragen diesbezüglich einzureichen. Marien will dann konkret darauf eingehen.
Sportlich steht zunächst der Rückrunden-Auftakt an: Hansa spielt am Sonnabend (13 Uhr/im NDR Livecenter) beim 1. FC Nürnberg.