Gemischte Fußball-Teams jetzt im ganzen Norden erlaubt
Nachdem der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) nachgezogen hat, dürfen mit dem Beginn der neuen Saison überall in Norddeutschland Männer und Frauen gemeinsam im Verein kicken. Vorangegangen war eine wegweisende Entscheidung auf Bundesebene.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte im vergangenen Jahr beschlossen, dass die Landesverbände im Rahmen einer Pilotphase festlegen dürfen, "dass Spielerinnen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, das Spielrecht in Herrenmannschaften erteilt wird". Niedersachsen machte daraufhin im Dezember den Anfang, gefolgt von Bremen im Januar. Der Hamburger Fußball-Verband gab vor einer Woche grünes Licht.
Und nun hat der SHFV die Lücke geschlossen, die noch auf Ebene des Norddeutschen Fußball-Verbands klaffte. In Mecklenburg-Vorpommern, wo der Nordostdeutscher Fußballverband (NOFV) zuständig, gab es das Spielrecht wie in Niedersachsen und Bremen schon in der abgelaufenen Saison.
Spaß am Fußball - für alle
Der SHFV prognostiziert, dass die Entscheidung keine Massen betreffen dürften - darum geht es aber auch nicht. "Wir sind ein Flächenland und haben immer auch damit zu tun, wo wir was anbieten können", hatte Präsident Heiko Lex vom Landesverband MV im März beim Debüt von Anna Geßner im März dem NDR gesagt. Geßner war landesweit die erste Frau mit Spielerlaubnis für die Kreisliga der Männer.
Das Problem sind die Regionen, in denen es gar keine reinen Frauenteams gibt. "Und da ist es schön, wenn wir das ermöglichen können", betonte Lex. Und zwar jedem und jeder, "die Spaß am Fußball-Sport hat".
Gute Erfahrungen in anderen Landesverbänden
Diesen Punkt hatte auch SHFV-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch, die beim für Diversität und Gleichstellung zuständig ist, im Blick. "Wir erhöhen damit die Chance, dass Frauen, denen in ihrem Verein bisher mangels Frauenmannschaft eine Spielmöglichkeit fehlte, weiterspielen", betonte Mammitzsch, die sich auch beim DFB als Vizepräsidentin um den Frauen- und Mädchenfußball kümmert.
Ihr Präsidiumskollege Sönke Anders, der beim SHFV den Bereich Spielbetrieb verantwortet, ergänzte, die Erfahrungen einiger Landesverbände mit ähnlichen Regelungen hätten gezeigt, "dass der Einsatz von Frauen bei den Männern kein Massenphänomen sein wird". Dennoch werde die Möglichkeit immer wieder gerne genutzt.
Beim SHFV gilt die Regelung nach Verbandsangaben für alle Spielklassen einschließlich der Oberliga "und umfasst auch Freundschaftsspiele, den Hallen- und Futsalspielbetrieb, Beachsoccer, Seniorenfußball sowie den Freizeit- und Breitenfußball".