Fußball: Frauen und Männer kicken künftig gemeinsam in SH
Frauen dürfen beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) ab der Saison 2023/24 in Herrenmannschaften mitspielen. Das hat das Präsidium am Mittwoch entschieden. Das Gleiche gilt für Mädchen.
Die Regelung gilt für alle Spielklassen. Es umfasst auch Spiele in der Oberliga, Freundschaftsspiele, den Hallenspielbetrieb, Beachsoccer, Seniorenfußball sowie den Freizeit- und Breitenfußball. Bereits in der vergangenen Spielzeit gab es individuelle Regelungen, damit Frauen bei Männern mitspielen konnten. So durften U19- und U18-Spielerinnen auch in den A- und B-Juniorenmannschaften ihres Vereins eingesetzt werden. Jetzt soll die Regelung für alle gelten.
Weiterspielen statt aufhören
Ziel des SHFV ist es, den Frauen- und Mädchenfußball besser zu fördern. "Wir erhöhen damit die Chance, dass Frauen, denen in ihrem Verein bisher mangels Frauenmannschaft eine Spielmöglichkeit fehlte, weiterspielen statt aufzuhören", sagte die SHFV-Vizepräsidentin für Diversität und Gleichstellung, Sabine Mammitzsch.
Vizepräsident Anders: "Das wird kein Massenphänomen"
Die Erwartungen sind dennoch nicht riesig: "Die Erfahrungen einiger Landesverbände, die bereits ähnliche Regelungen praktizieren, zeigen, dass der Einsatz von Frauen bei den Männern kein Massenphänomen sein wird", sagte der SHFV-Vizepräsident Spielbetrieb, Sönke Anders. Dennoch könnte es positive Effekte haben: "Wir haben die Regelung bewusst einfach gehalten, um den Vereinen und Spielerinnen ein niedrigschwelliges Angebot zu machen." Soll eine Spielerin, die 18 Jahre oder älter ist, künftig in einer Herrenmannschaft mitspielen, muss der entsprechende Verein einen Antrag beim SHFV-Frauen- und Mädchenausschuss stellen.
Frauenfußball erlebt Aufschwung
Schleswig-Holstein ist nach Angaben des Präsidiums auch deshalb jetzt aktiv geworden, weil der Frauenfußball seit der Europameisterschaft der Frauen im vergangenen Jahr und durch die kommende Weltmeisterschaft im Sommer einen enormen Aufschwung erhalten hat. Auch Frauen können attraktiv kicken: Die Aufmerksamkeit und Wertschätzung steigt. Diese positive Entwicklung wolle man in Schleswig-Holstein nutzen, hieß es. Es gibt auch eine sogenannte Task Force, die sich seit Ende letzten Jahres regelmäßig trifft, um die neue Strategie voranzutreiben. Um Mädchen noch mehr an den Fußball zu bringen, soll es in den Sommerferien "Schnupperturnieren" und "Fußballcamps" speziell für Mädchen geben.