FC St. Pauli siegt gegen Paderborn - Bundesliga ist ganz nah
Der FC St. Pauli kann für die Fußball-Bundesliga planen: Am Sonntag schlug die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler den SC Paderborn verdient mit 2:1 (1:O) und hat elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
In der Tabelle liegen die Kiezkicker weiter mit jetzt 57 Punkten souverän an der Spitze. Sie machten sich allerdings nach einer 2:0-Führung das Lebens selbst unnötig schwer, indem sie die Ostwestfalen durch einen Abwehrfehler wieder ins Spiel kommen ließen. Gleichwohl sprach Hürzeler vor allem wegen der ersten Hälfte im ARD-Interview von einem "verdienten Sieg".
Hartel trifft zur Führung
Von Beginn an entwickelte sich ein lebhaftes Spiel mit einem ersten Abschluss von Connor Metcalfe in der ersten Minute, doch der Australier scheiterte völlig freistehend an SCP-Schlussmann Pelle Boevink. Nach einem Abschluss von Adriano Grimaldi auf der anderen Seite deutlich über den Kasten von Nikola Vasilj (6.) und einem wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung von Aljoscha Kemlein nicht anerkannten Treffer der Hamburger verflachte die Partie etwas.
Die Fans im nahezu ausverkauften Millerntorstadion sahen dann einen perfekt ausgespielten St.-Pauli-Konter, als Johannes Eggestein an der Mittellinie per Hacke Jackson Irvine ins Spiel brachte, der den Ball auf Marcel Hartel frei vor dem Tor durchsteckte. Hartel lupfte abgezockt über Boevink hinweg und traf mit seinem 15. Saisontreffer zum 1:0 (32.)!
Der Treffer gab den Hausherrn Sicherheit. Sie hätten durch Kemlein (38.), Eggestein (40.) und Irvine (41.) erhöhen können, vergaben aber. Filip Bilbija hatte die einzig nennenswerte Chance auf der Gegenseite (37.), doch Vasilj parierte und so ging die Pausenführung des Tabellenführers in Ordnung.
Freude und Frust in der zweiten Hälfte
Die Kiezkicker kamen hellwach aus der Kabine: Nach einer Kombination über Metcalfe und Manolis Saliakas traf Lars Ritzka mit einem strammen Linksschuss aus 17 Metern - 2:0 (47.). Die Vorentscheidung? Alles andere als das. Neun Minuten später verlor St. Paulis Rückkehrer Eric Smith den Ball vor dem eigenen Strafraum, und über Sirlord Conteh kam der Ball zu Grimaldi, der Vasilj keine Chance ließ - nur noch 1:2.
Grimaldi trifft und fliegt
Der Anschlusstreffer änderte die Kräfteverhältnisse auf dem Platz. Vor allem der quirlige Grimaldi bereitete der Hamburger Defensive immer wieder Kopfzerbrechen. Seinen starken Kopfball aus sieben Metern konnte Vasilj mit einem tollen Reflex über die Latte lenken (65.).
Zum Glück für die Norddeutschen hatte der SCP-Stürmer seine Nerven nicht im Griff, sah nach zwei rüden Fouls innerhalb von sechs Minuten Gelb und Gelb-Rot (66./72.) und bescherte den Paderbornern eine Schlussphase in Unterzahl.
St. Pauli zittert sich zum Sieg
Die Hausherren konnten sich etwas vom Druck der Ostwestfalen befreien, kamen aber ihrerseits nicht mehr zwingend vor das Gästetor. Stattdessen mussten sie selbst noch einmal zittern: Calvin Brackelmann hielt aus 25 Metern einfach mal drauf, doch St. Paulis Keeper bekam rechtzeitig die Fäuste hoch (88.). Am Ende brachten die Hamburger den knappen Vorsprung mit Glück und Geschick über die Zeit.
Wermutstropfen der Partie: Metcalfe und Smith sahen ihre fünfte Gelbe Karte und werden in einer Woche in Karlsruhe (Sonnabend, 20.30 Uhr im NDR Livecenter) nicht dabei sein.