Die Bank des FC St. Pauli jubelt © Witters

FC St. Pauli im Jahr 2023: Effizienter, kompakter, erfolgreicher

Stand: 27.02.2023 14:00 Uhr

Der FC St. Pauli weist in der Rückrunde weiterhin eine makellose Bilanz auf. Fünf Siege in fünf Spielen - mit dem Abstiegskampf in der 2. Liga dürften die Braun-Weißen nichts mehr zu tun haben. Die Anpassungen von Trainer Fabian Hürzeler haben das Spiel der Hamburger erfolgreich verändert.

von Martin Schneider

"Die Bedeutung des Spiels, auch für die Fans und das Umfeld ist uns natürlich bewusst. Vor allem nach dem verkorksten Hinspiel hatten wir etwas gut zu machen", sagte Leart Paqarada nach dem 1:0-Sieg der Kiezkicker im Nordduell gegen Hansa Rostock. Und ließ durchblicken, dass manche Siege wertvoller sind, als andere. Aus sportlicher Sicht dürften die Fans der Braun-Weißen mit einem Lächeln nach Hause gegangen sein, wenn man die Bewürfe und Beschüsse mit Keramikteilen und Pyrotechnik durch die Hansa-Fans außen vor lässt.

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St. Pauli befindet sich im Höhenflug. Wer hätte gedacht, dass der Club nach einer verkorksten Hinrunde und einer gefährlichen Nähe zu den letzten drei Plätzen in der Tabelle sich Ende Februar nahezu jeglicher Abstiegssorgen entledigt haben würde? Mit der Entlassung der beliebten Vereins-Ikone Timo Schultz im Winter und der Beförderung von Hürzeler vom Co- zum Chef-Trainer ist der Club ein Risiko eingegangen - was sich aktuell auszahlt. 15 Punkte hat das Team unter dem seit Sonntag 30 Jahre alten Coach eingefahren - nahezu so viel, wie in der kompletten Hinrunde.

St. Pauli: Defensiv stabil, offensiv effizient

Bei Dienstantritt sprach Hürzeler davon, an "Stellschrauben" drehen zu wollen, um die Mannschaft wieder erfolgreich zu machen. Tatsächlich hat sich das Spiel der Braun-Weißen vielmehr grundlegend verändert. Während die Braun-Weißen unter Schultz attraktiven, aber risikoreichen Fußball spielten, agiert St. Pauli nun anders. Die Spielanlage wirkt unaufgeregter, stabiler und vor allem effizienter. Die Hamburger brauchen nicht wie zuvor zahlreiche Chancen für einen Treffer, sondern nutzen die sich bietenden. Trotzdem reichten die bisher weniger erzielten Treffer für Siege - weil die Defensive der Kiezkicker kaum Gegentore zulässt.

"Wir sind defensiv und offensiv besser ausbalanciert", sagte Präsident Oke Göttlich dem NDR über die Siegesserie der Hamburger. Und hob zudem hervor: "Wir haben eine Form der Widerstandsfähigkeit erreicht." Das wurde vor allem in der Partie gegen den 1. FC Magdeburg deutlich, als St. Pauli auswärts einen Rückstand in einen Sieg drehte. Auch gegen körperliche spielende Teams wie den 1. FC Kaiserlautern oder jüngst Rostock lassen die Braun-Weißen sich nicht mehr den Schneid abkaufen.

Wintertransfers schlagen bei den Braun-Weißen ein

Dies liegt allerdings auch an den Nachbesserungen, die der Club in der Winterpause tätigte. Mit Karol Mets gelang den Norddeutschen ein absoluter Glücksgriff für die zuvor wackelige Verteidigung. Der Este besticht durch seine Präsenz, sein Aufbauspiel und seine Ruhe in den Aktionen, was auch positive Auswirkungen auf seine in ihren Leistungen zuvor schwankenden Mitspieler wie Jakov Medic hat. Oladapo Afolayan sorgt zudem für das vorher fehlende Tempo im Spiel der Hamburger und ist ein Unterschiedsspieler in der 2. Liga.

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Dennoch haben die St. Paulianer noch deutlich Luft nach oben. Gerade in der zweiten Halbzeit hatten sie mit dem Spiel der Rostocker Probleme, kurz vor Schluss bot sich Hansas John Verhoek die Riesenchance auf den Ausgleich. Die schlechteste Offensive der Liga verfehlte allerdings den Ausgleich und St. Pauli hatte Glück. "Wir wissen schon auch an guten Tagen, was schlecht läuft. Trotzdem gewinnen wir hier am Ende", sagte Paqarada. Und auch Hürzeler sah die Probleme: "In der zweiten Halbzeit können wir besser Fußball spielen. Das haben wir nicht gemacht."

Tabellenmittelmaß mit beruhigendem Polster

Zwölf Punkte Vorspung hat St. Pauli als Tabellen-Siebter auf den Absteigsrelegationsplatz 16, zudem elf Zähler Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz drei. Nach unten dürfte für die Hamburger nichts mehr anbrennen, nach oben scheint der Zug allerdings auch abgefahren. Es wird spannend sein zu sehen, ob die Kiezkicker ihre Erfolgsserie unter Trainer Hürzeler fortführen können - und wo sie am Ende landen. Am Freitag gastieren die Hamburger beim Aufstiegsaspiranten SC Paderborn (live ab 18.30 Uhr im NDR Livecenter) - und könnten dort den Abstand nach oben weiter verkürzen.

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St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler (l.) mit Jackson Irvine. © Witters

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 27.02.2023 | 23:03 Uhr

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