FC St. Pauli besiegt Karlsruhe und den Auswärtsfluch
Der FC St. Pauli hat am Sonnabend sein erstes Auswärtsspiel der laufenden Zweitliga-Saison gewonnen. Die Kiezkicker schlugen den Karlsruher SC deutlich mit 3:1 (2:0) und setzten sich damit in der oberen Tabellenregion fest.
Bei sommerlichen Temperaturen im noch im Umbau befindlichen Wildpark-Stadion sorgten ein Fehler von KSC-Torwart Julian Gersbeck, ein verwandelter Strafstoß von Guido Burgstaller und ein Tor von Daniel-Kofi Kyereh für den verdienten Sieg. Trainer Timo Schultz sprach nach dem Spiel von einem "hochverdienten" Sieg. "Wir waren in allen Bereichen überlegen. Alles in allem gibt es nicht viel zu meckern", fügte der Coach hinzu. Mit 16 Punkten aus acht Spielen belegt St. Pauli in der Tabelle Platz zwei - mit nur einem Zähler Rückstand auf Tabellenführer Jahn Regensburg.
"Ich habe keine eingebaute Euphoriebremse. Und ich habe auch kein Patent darauf, dass man das Wort Aufstieg nicht in den Mund nehmen darf - wenn wir jede Woche dafür arbeiten." Timo Schultz
Gersbeck legt sich ein Ei ins Nest
Nach einer abtastenden Anfangsphase mit leichten Vorteilen für die Gastgeber sorgte Gersbeck in der 13. Minute unfreiwillig für die Führung der Hanseaten. Der KSC-Torhüter baggerte im Stile eines Volleyballers eine Hereingabe von Maximilian Dittgen ins eigene Gehäuse. Die frühe 1:0-Führung gab den Hamburgern fußballerische Sicherheit. Die Aktionen der Braun-Weißen waren zielstrebiger und durchdachter - und hätten einen weiteren Treffer aus dem Spiel heraus verdient gehabt. Doch nach Steilpass von Dittgen scheiterte Burgstaller freistehend an Gersbeck (21.).
Kyereh fällt, Eichner protestiert, Burgstaller trifft
Kurz vor der Pause machte es Burgstaller besser. Nach Foul an Kyereh im Strafraum schnappte sich der Österreicher den Ball und versenkte den fälligen Elfmeter sicher unten rechts im KSC-Tor zum 2:0 (45.). Der lautstarke Protest gegen den Strafstoß brachte dem Trainer der Badener, Christian Eichner, eine Gelbe Karte ein. Unzufrieden war Eichner sicherlich aber auch mit der Leistung seines Teams, das gegen auch in der Defensive sicher agierende Hamburger nur zu einem gefährlichen Abschluss (Philip Heise, 41.) im ersten Durchgang kam.
Irvine vergibt, Vasilj pariert
Die erste Chance des zweiten Durchgangs gehörte erneut den Gästen. Eine Maßflanke von Leart Paqarada köpfte Jackson Irvine jedoch aus sieben Metern freistehend drüber (49.). Da hätte der australische Nationalspieler mehr draus machen müssen. Auf der Gegenseite prüfte der ansonsten blasse und meist nur durch Offensivfouls mit dem Ellenbogen auffällige KSC-Torjäger Philipp Hofmann zweimal St. Paulis Torhüter Nikola Vasilj, der jeweils glänzend parierte (51., 56.).
Kyereh sorgt für die Entscheidung
Die kurze Drangphase der Badener beendete Kyereh mit dem 3:0 (58.). Irvine steckte für Burgstaller durch, der den ghanaischen Nationalspieler in der Mitte anspielte. Dieser hob den Ball über Gersbeck hinweg und jubelte anschließend mit einem Salto vor der Fankurve des KSC. Ein Verhalten, das Gäste-Trainer Timo Schultz sichtlich missfiel. Die Laune des Ostfriesen verschlechterte sich in der 79. Minute weiter, als Marcel Hartel im eigenen Strafraum eine Kerze schlug und der eingewechselte Karlsruher Fabian Schleusener zum 1:3 traf. Weitere Gründe zu klagen lieferten die Braun-Weißen allerdings nicht mehr - und feierten einen hochverdienten Auswärtssieg.