Eintracht-Trainer Jens Härtel mit Geschäfstführer Peter Vollmann © picture alliance / dpa

Eintracht Braunschweig: Härtel und Vollmann beschwören Geschlossenheit

Stand: 09.10.2023 15:43 Uhr

Mit der 1:3-Pleite gegen Paderborn ist Eintracht Braunschweig ganz unten in der 2. Liga angekommen. Geschäftsführer Peter Vollmann, der selbst in der Kritik steht, stellt sich vor Trainer Jens Härtel und versichert: "In Elversberg werden wir genauso antreten."

von Tobias Knaack und Robert Witt

Mitte des ersten Abschnitts im Spiel gegen Paderborn war die Geduld einiger Eintracht-Fans kurz aufgebraucht: Sie pfiffen ihr Team gnadenlos aus. Gerade hatten die "Löwen" gegen die Ostwestfalen das 0:2 kassiert und nun schlugen die Niedersachsen einen Ball weit hinten raus in die Hälfte der Gäste, anstatt den Versuch zu unternehmen, eine spielerische Lösung zu finden.

Nur sechs Tore in neun Partien

Es war nur eine kurze Sequenz und die anschließende Leistung - insbesondere im zweiten Durchgang - bot, wenn man einmal die mangelhafte Chancenverwertung und eben das daraus resultierende Ergebnis außen vor lässt, auch keinen größeren Anlass zur Kritik.

Und dennoch steht der BTSV nach neun Spieltagen mit bereits sechs Niederlagen, nur sechs eigenen Treffern und dem zweitschlechtesten Torverhältnis auf dem letzten Tabellenplatz.

"Wenn man die Ergebnisse wegnimmt, kann man schon eine Entwicklung erkennen." Eintracht-Coach Jens Härtel

"Ich spüre kein großes Misstrauen", sagte der erst vor der Saison verpflichtete Härtel nach der Begegnung. "Wir machen ordentliche Arbeit, wir sind viel auf dem Trainingsplatz. Wenn man die Ergebnisse wegnimmt, kann man schon eine Entwicklung erkennen", findet der Coach. Grund für Veränderungen sehe er nicht.

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"Ich fühle mich im Moment sicher auf meinem Posten. Peter Vollmann und ich sind nicht immer einer Meinung, aber es ist immer offen und ehrlich und dann kommen wir eigentlich auch immer zu einem Konsens", sagte Härtel zu seinem Verhältnis mit dem Geschäftsführer.

Vollmann will sich "nicht auseinanderdividieren lassen" ...

Der widerspricht nicht, erkennt den Druck aber an, der auch auf ihm lastet: "Das geht natürlich nahe. Das ist eine unangenehme Situation, die sich keiner wünscht. Trotzdem lasse ich mich nicht davon abbringen, dass wir auf einem Weg sind, der zum Klassenerhalt führen kann."

Wichtig sei in der jetzigen Situation, dass "wir uns nicht auseinanderdividieren lassen und eng beieinander bleiben."

... und nicht "immer über Ujah reden"

In der zweiten Halbzeit gegen Paderborn habe man auch gesehen, "dass wir die Qualität haben, Chancen herauszuspielen" - auch ohne Topstürmer Anthony Ujah, der der Eintracht noch bis Ende des Jahres nach einer Schulter-OP fehlen wird.

Das sei "bei uns wie bei anderen Vereinen auch: Wenn der entscheidende Torjäger fehlt, ist das schwierig das zu kompensieren", sagt der Geschäftsführer, der es als "falschen Weg" bezeichnet, "immer über Ujah zu reden". Man müsse dessen Ausfall bis zur Winterpause kollektiv auffangen.

"Treten in Elversberg genauso an"

Es habe den Verein "immer ausgezeichnet, dass wir auf allen Ebenen geschlossen bleiben". Es gebe "natürlich Diskussionsbedarf, aber grundsätzlich bleiben wir geschlossen" und werden "in Elversberg genauso antreten wie heute".

Heißt im Klartext: weiter mit Härtel an der Seitenlinie, weiter aber auch mit ihm selbst. Denn ein großer Teil der Kritik zielt auf seine Arbeit ab - insbesondere eine mangelnde Weitsicht in der Kaderplanung wird ihm vorgeworfen. Mit Abwehrspieler Filip Benkovic (zu Trabzonspor in die Türkei) und Immanuel Pherai (zum Ligakonkurrenten HSV) haben vor der Saison zwei Leistungsträger den Verein verlassen, die man - Stand jetzt - nicht adäquat ersetzen konnte. Mit dem Ausfall von Ujah fehlt nun der letzte "Unterschiedspieler". 

Vergangene Saison auch schlecht gestartet

Mit schlechten Saisonstarts kennen sie sich in Braunschweig zwar aus. In der vergangenen Spielzeit hatte der damalige Aufsteiger erst am siebten Spieltag den ersten Dreier gelandet, dann bis zum neunten Spieltag allerdings zumindest acht Punkte gesammelt und immerhin zehn Treffer erzielt.

"Wir müssen uns jeden Tag selbst hinterfragen", sagt Vollmann, der im vergangenen Herbst nach dem ähnlich desaströsen Start am damaligen Trainer Michael Schiele festgehalten hatte. "Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Geschlossenheit in solchen Phasen weiterhilft. Nebenkriegsschauplätze bringen uns aktuell nicht weiter, sondern das Vertrauen zueinander."

Nach der Länderspielpause geht es zu Aufsteiger Elversberg (20. Oktober, 18.30 Uhr, im NDR Livecenter), der in den vergangenen fünf Partien starke elf Punkte geholt hat. Würden die Saarländer gewinnen, hätten sie bereits zehn Punkte Vorsprung auf die Eintracht.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 08.10.2023 | 16:17 Uhr

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