Eintracht Braunschweig: Aktuell zu mutlos und harmlos für die 2. Liga
Die Zahl fünf spielt bei Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig gerade eine sehr große Rolle: Fünf sieglose Spiele in Folge, mickrige fünf Saisontreffer und magere fünf Punkte auf dem Konto - damit stehen die "Löwen" aktuell auf Rang 17. Was sich ändern muss, zeigt unsere Datenanalyse.
"Der Fußball ist nicht immer gerecht", ist ein Satz, der einem über die Lippen kommt, wenn aus Frustration Resignation zu werden droht. Gesagt hat ihn in diesem Fall Eintracht Braunschweigs Stürmer Kaan Caliskaner nach der jüngsten 0:1-Niederlage der Niedersachsen bei Hansa Rostock - der bereits fünften in dieser Spielzeit nach nur acht Partien.
Doch der 23-Jährige fing sich danach rhetorisch und ergänzte: "Es war eine ordentliche Leistung. Es gilt darauf aufzubauen, es ist noch früh in der Saison und wir haben noch genug Spiele vor uns." Oder anders formuliert: Nach acht Spieltagen ist noch niemand abgestiegen. Das ist so korrekt wie trügerisch, denn die Probleme im Spiel der Blau-Gelben sind anhaltend.
Offensive ist Eintrachts größte Baustelle
Die größte Baustelle des Tabellenvorletzten ist die Offensive. Ein Blick auf die magere Torausbeute genügt hierbei allerdings nicht, wie die GSN-Daten zeigen. Nach den Expected Goals (1,13 pro Partie) wäre die Eintracht im Vergleich zu anderen Teams sogar Letzter. Die "Löwen" haben ligaweit die wenigsten Schüsse auf das gegnerische Tor, die wenigsten Balleroberungen im gegnerischen Sechzehner und die schlechteste Rate, was Dribblings im letzten Drittel betrifft. Mit anderen Worten: Braunschweig spielt offensiv oft mutlos.
Ujah bisher Braunschweigs Lebensversicherung
Durch den Ausfall von Stürmer Anthony Ujah, der den Braunschweigern bis zur Winterpause aufgrund einer Schulterverletzung nicht zur Verfügung stehen wird, verschärft sich das Problem mit dem Toreschießen noch zusätzlich. Denn der Nigerianer war bisher die Lebensversicherung der Niedersachsen: Er erzielte drei der fünf Treffer und war an allen Angriffen mit Torerfolg beteiligt. Die Torwahrscheinlichkeit von Ujah liegt statistisch bei 18,42 Prozent pro Schuss, die Torwahrscheinlichkeit von Eintracht Braunschweig ohne den 32-Jährigen bei lediglich 8,50 Prozent.
War der Wechsel von Schiele zu Härtel ein Fehler?
Angesichts der angespannten Lage stellt sich die Frage, ob der Wechsel auf der Trainerbank von Michael Schiele zu Jens Härtel notwendig war. Wie die Daten belegen, hat sich nämlich wenig im Spiel der "Löwen" geändert: Härtel präferiert als Spielsystem das 3-4-1-2, ebenso wie Schiele in der vergangenen Saison. Beide stell(t)en situativ auf 4-2-3-1 um, in einigen Fällen auch auf 3-5-2.
Und auch statistisch sind die Spielweisen beider Trainer nahezu gleich. Signifikant unterschieden sie sich eigentlich nur, was die Tor- und Expected-Goals-Werte bzw. die ihrer Gegner betrifft. Aktuell erzielen die Blau-Gelben 0,63 Tore pro Partie, unter Schiele waren es zum damaligen Zeitpunkt der Saison 1,24. Auch was die Expected-Goals betrifft haben sich die Löwen verschlechtert (1,34 zu 1,70).
Defensiv wurde sich allerdings verbessert: Unter Härtel kassieren die Braunschweiger 1,50 Gegentore pro Partie, unter Schiele waren es 1,74. Die bisher zwölf kassierten Gegentreffer sind Ligadurchschnitt, was ohne eigenen Torerfolg langfristig allerdings ein Muster ohne Wert bleibt.
Schwierige Heimaufgabe gegen Paderborn
Heute (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) wartet auf die Niedersachsen eine anspruchsvolle Heimaufgabe: Der SC Paderborn reist mit der ausgeglichenen Bilanz von drei Siegen, zwei Remis und drei Niederlagen an. Mit elf Treffern haben die Ostwestfalen mehr als doppelt so viele erzielt wie die Gastgeber, allerdings mit 14 Gegentoren auch zwei mehr kassiert. Der SCP will den Anschluss an die obere Tabellenregion herstellen, der BTSV hofft auf einen Befreiungsschlag im Tabellenkeller - und auf ein Ende seiner Negativserie.