Nach Kontrolle: Essener Polizei schickt Hansa-Fans wieder nach Hause

Stand: 08.04.2025 12:48 Uhr

Beim mit Sorge erwarteten Risikospiel in der 3. Fußball-Liga zwischen Rot-Weiss Essen und Hansa Rostock ist es ruhig geblieben. Dazu könnte auch ein großer Polizei-Einsatz abseits des Stadions beigetragen haben. Der FC Hansa äußerte sich auf NDR Nachfrage, wollte den Einsatz aber nicht bewerten.

Die Beamten führten vor der Drittliga-Partie spontan im Rahmen eines großen Einsatzes eine Kontrolle an der B224 durch. "Im Rahmen der Einsatzmaßnahmen ging in der Anreisephase ein Hinweis ein, dass sich mehrere Gästefans im Bereich des Wasserschloss Wittringen in Gladbeck aufhalten und Schutzbewaffnung und Vermummungsmaterial mitführen sollten", heißt es in einer Mitteilung der Essener Polizei.

"Die Umsetzung des Einsatzkonzeptes ist aufgegangen. Durch konsequentes polizeiliches Auftreten haben wir einen sicheren Spielverlauf gewährleistet." Peter Both, Leitender Polizeidirektor

Vor Ort kontrollierten die Beamten - dank des Hinweises gezielt - "mehrere Fahrzeuge mit Rostocker Fans" und stellten dabei "sieben Verstöße gegen das Vermummungsverbot und einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie zweimal Schutzbewaffnung" fest. Wie Polizei auf NDR Anfrage mitteilte, wurden Sturmhauben und Quarzhandschuhe sichergestellt. Letztere sind ein Grenzfall und werden eigentlich nicht mehr zur Schutzbewaffnung gezählt, weil diese anders als zum Beispiel Mundschutz und Protektoren auch zum Angriff genutzt werden.

Aufgrund des klaren Zusammenhangs mit dem Drittliga-Spiel kam es zu 13 Anzeigen wegen Verstößen nach dem Versammlungsgesetz. Gegen die betroffenen Personen wurden Platzverweise ausgesprochen und Odnungswidrigkeits-, aber auch Strafverfahren eingeleitet. Ins Stadion durften sie danach nicht mehr. Die Polizei-Mitteilung ist mit den Worten "Potentielle Gewalttäter frühzeitig lokalisiert" überschrieben.

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Einsatz erst lange nach Spielbeginn beendet

An der Bundesstraße befanden sich laut der Polizei, die selbst mit mehreren Gruppenfahrzeugen der Bereitschaft angerückt war, noch rund 100 weitere Fahrzeuge, die ebenfalls der Rostocker Fanszene zugeordnet wurden. Diese Gruppe sei nicht kontrolliert worden, habe sich nach dem Ende des Einsatzes aber entschieden, gemeinsam mit den kontrollierten Personen die Heimreise anzutreten.

Wegen des großen Polzeiaufgebots bei diesem Einsatz wurde die Bundesstraße vorübergehend gesperrt. Der Einsatz begann deutlich vor dem Anpfiff, war allerdings erst vorbei, als das Spiel längst lief.

"Eine Bewertung polizeilicher Maßnahmen obliegt nicht dem Verein." Statement des FC Hansa Rostock

Auf NDR Anfrage teilte der FC Hansa mit, dass es "bezüglich der Kontrollmaßnahmen an der B224 im Vorfeld keinerlei Austausch zwischen dem F.C. Hansa Rostock und der Polizei Essen gegeben hat. Der Verein wurde erst am Spieltag und lediglich auf Nachfrage über die Maßnahme informiert. Eine Bewertung polizeilicher Maßnahmen obliegt nicht dem Verein."

Pufferblock nicht ganz leer?

Die Essener Polizei hatte sich in enger Absprache mit den Kollegen in Rostock, aber auch RWE und Hansa akribisch auf den Einsatz vorbereitet. Durch die genannten Kontrollmaßnahmen blieben dann im Stadion mehr als die für die Pufferzone vorgesehenen 600 Sitzplätze leer. Die Lücken im Block waren deutlich zu sehen - und hatten auch akustische Folgen: Es fehlten nicht nur die typischen Fahnen und Banner, es gab auch praktisch keine Unterstützung für die Mannschaft aus dem Fanblock.

Offenbar blieb der als Puffer deklarierte Sitzplatzbereich des Gästeblocks aber nicht ganz leer. "Zu unserer Überraschung blieben lediglich einige Reihen gesperrt. Ein Großteil der ursprünglich dem Gästebereich zugeordneten Sitzplätze wurde vielmehr für die Erweiterung des Heimbereichs genutzt", heißt es in der Stellungnahme von Hansa Rostock.

Essener Polizei zieht zufriedenes Einsatz-Fazit

Unter dem Strich zog die Essener Polizei ein zufriedenes Fazit. "Der Verlauf des Spiels im Stadion sowie die weitere An- und Abreise verliefen friedlich", teilte die Polizei mit. Der Leitende Direktor Peter Both stellte nach dem Ende des Einsatzes am Sonntag fest: "Die Umsetzung des Einsatzkonzeptes ist aufgegangen. Durch konsequentes polizeiliches Auftreten haben wir einen sicheren Spielverlauf gewährleistet."

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Dieses Thema im Programm:

Sport kompakt | 06.04.2025 | 22:00 Uhr

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