VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt: Wer ist im Topspiel der Favorit?
VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt: In der Fußball-Bundesliga der Frauen treffen am Sonnabend die beiden Topteams aufeinander - der NDR überträgt live. Stärken, Schwächen und Chancen in der Datenanalyse.
Mehr als 10.500 Karten sind für das Duell Erster gegen Zweiter bereits verkauft, mit knapp 15.000 Fans wird gerechnet. Was können die Zuschauer von der Partie erwarten?
Wohl wenige werden widersprechen, dass die "Wölfinnen" als Favorit in die Begegnung gehen. Sie haben bislang alle acht Bundesliga-Partien gewonnen und eine Mannschaft, die sehr viel Erfahrung hat, wenn es um Spitzenspiele geht. So sieht es auch Frankfurts Nationalspielerin Sara Doorsoun, die Anfang des Jahres vom VfL an den Main gewechselt war. "Ich habe selten eine Mannschaft gesehen, die in jedem Spiel so fokussiert zu Werke geht."
Trainer Tommy Stroot hat reihenweise routinierte Nationalspielerinnen in seinem Kader, ergänzt durch verheißungsvolle Talente. Neben Lena Oberdorf ragt von den jungen Spielerinnen vor allem die 21 Jahre alten Isländerin Sveindis Jonsdottir heraus.
VfL Wolfsburg: 85 Siege in 96 Spielen
Und wer ein beeindruckendes Zeugnis von Dominanz sehen möchte, muss sich nur die Bundesliga-Bilanz des VfL Wolfsburg seit Saisonbeginn 2018 anschauen: In 96 Spielen gab es 85 Siege (!), acht Unentschieden und lediglich drei Niederlagen.
Auch ein detaillierter Blick auf die GSN-Daten für diese Spielzeit untermauert die Ausnahmestellung der Stroot-Auswahl. In sehr vielen relevanten Kategorien ist der VfL Ligaspitze: Er schießt die meisten Tore pro Spiel (3,38), hat die meisten Chancen (11,13), schließt Angriffe am häufigsten ab (18,75 Schüsse/Spiel) und hat die höchste Torwahrscheinlichkeit pro Schuss (18 Prozent).
Kein Team hat mehr Ballbesitz (62 Prozent), keine Mannschaft eine bessere Passquote (65,37 Prozent). Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Vereinfacht gesagt: Wenn der VfL in der Bundesliga nah an seiner Leistungsgrenze agiert, ist er beinahe unschlagbar - auch für die homogene und gut eingespielte Mannschaft von Eintracht Frankfurt.
Frankfurt vor allem defensiv gefordert
Es muss für die Gäste darum gehen, an vielen Schrauben zu drehen, um so die zahlreichen Stärken des VfL so gut es eben geht zu minimieren. Und gleichzeitig die eigenen Stärken zur Geltung zu bringen. "Wir müssen bei uns und bleiben und nicht irgendwelche Wunderdinge vollbringen", betonte Doorsoun.
Frankfurt ist gut im Eins-gegen-eins: 35,28 Dribblings pro Partie bestreitet das Team, 22,25 davon sind erfolgreich (jeweils Platz 1). Außerdem gilt: Wach sein! Die Eintracht erobert in der Bundesliga am häufigsten den Ball (68,5 Mal pro Partie). Gerade gegen Wolfsburg, das viel Ballbesitz hat, ist es essenziell, diese Fähigkeiten voll auszuspielen und so die Anzahl der VfL-Torchancen auf ein Minimum zu reduzieren.
Besonders die rechte Wolfsburger Offensivseite sollte Frankfurt im Blick haben. Der VfL spielt die meisten Angriffe über rechts (33), die Eintracht lässt die meisten Angriffe über diese Seite zu (30).
Wie ist die Wolfsburger Abwehr zu knacken?
Doch nicht nur der Wolfsburger Angriff ist herausragend. Lediglich fünf Gegentore hat der Meister in acht Bundesliga-Partien kassiert. Kann Frankfurt diese Defensive knacken?
Die Möglichkeiten dazu hat die Eintracht. Sie ist variabel im Offensivspiel und hat mit Nationalspielerin Laura Freigang eine echte Torjägerin in ihren Reihen.
Und sie hat eine Stärke, die für alle Außenseiter wichtig ist: Standards. Drei Tore hat der Tabellenzweite bereits per direkt verwandeltem Freistoß markiert. Zwei davon gehen auf das Konto der Slowenin Lara Prasnikar. Zuletzt sicherte sie so ihrem Team in der Nachspielzeit gegen Bayer Leverkusen drei wichtige Punkte.
Gegen Wolfsburg wäre die Eintracht wohl auch mit einem Zähler zufrieden. Doch selbst für einen Teilerfolg müsste beim Außenseiter eine Menge gut und beim Favoriten einiges schlecht laufen.