Rostocker FC im Pokal: Mit Ulf Kirstens Hilfe gegen Heidenheim
Fußball-Oberligist Rostocker FC trifft heute in der ersten DFB-Pokalrunde im Ostseestadion von Hansa Rostock auf den 1. FC Heidenheim. Sportlich ein Schwergewicht, ist der Bundesliga-Aufsteiger aber alles andere als ein Fanmagnet. Dabei kann der RFC derzeit jeden Euro gut gebrauchen.
Prominente Unterstützung erhielt der Amateurclub aus Mecklenburg-Vorpommern bereits vor dem Anpfiff. "Der Schwatte" alias Ulf Kirsten richtete sich in einer Instagram-Grußbotschaft an die Fans des Oberligisten. "Unterstützt den Rostocker FC, sichert euch Tickets, genießt den Tag und habt euren Spaß. Ich drücke die Daumen", sagte der gebürtige Sachse, der bei Dynamo Dresden und Bayer Leverkusen zu einer gesamtdeutschen Stürmer-Legende wurde.
Der RFC kann vor der Partie am Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim (13 Uhr, im NDR Livecenter) jede Hilfe gebrauchen, um möglichst viele Zuschauer ins Ostseestadion zu locken. Bislang erwartet der Amateurclub nur 2.500 Fans zu dem Spiel gegen den Bundesligisten. Die Arena des Zweitligisten FC Hansa Rostock, der heute im Pokal (18 Uhr, ebenfalls im NDR Livecenter) auswärts beim FSV Frankfurt antritt, fasst stolze 29.000 Zuschauer.
"Wenn der Gegner sich häufig ärgert, haben wir einen guten Job gemacht." RFC-Kapitän Karim Ben-Cadi
Heidenheim ist als Bundesliga-Aufsteiger zwar sportlich ein Schwergewicht, aber sicher kein Fanmagnet. Dabei könnte der Rostocker FC die Zuschauer-Einnahmen, die sich der Club mit dem Erstligisten teilen muss, gut gebrauchen.
Finanzielle Probleme beim RFC
Der Oberligist hat mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Oder besser gesagt der Hauptgeldgeber des Clubs, ein Investor aus Ghana. Ohne diese Gelder konnte der RFC, in der vergangenen Saison immerhin Zweiter der Oberliga hinter Hansa Rostock II, viele Spieler nicht mehr bezahlen. 14 Akteure gingen, 13 kamen bislang neu dazu - darunter einige Nachwuchskicker.
Auch Trainer Silvio Schulz gehört zu den Neuen im Sportpark Damerower Weg, wo nun kleinere Brötchen gebacken werden müssen. Es geht in der neuen Saison, die mit einem Sieg und einer Niederlage begann, nur noch gegen den Abstieg.
Trainer Schulz: "Müssen mit Demut rangehen"
Das Pokal-Highlight gegen Heidenheim kommt also gerade recht, um die Kasse aufzubessern und für positive Schlagzeilen zu sorgen. "Für uns geht es darum, ein gutes Spiel zu machen und für die Rostocker Zuschauer ein Erlebnis zu schaffen. Wir freuen uns riesig drauf", sagte Coach Schulz dem NDR. "Es wird natürlich schwer, und wir müssen da mit Demut rangehen."
Seine Jungs brennen jedenfalls darauf, sich gegen den Erstligisten präsentieren zu können. "Das Spiel ist für uns alle eine coole Sache. Da will jeder das Beste aus sich herausholen", sagte Stürmer Kevin Akogo, der aus der U19 von Hansa Rostock zum RFC gewechselt ist. "Wir wollen zeigen, dass wir als Oberliga-Mannschaft auch was können. Wir werden 110 Prozent geben und dann schauen, wie es läuft."
210.000 Euro vom DFB, aber was bleibt übrig?
Wie es anschließend in der Kasse aussieht, steht auf einem anderen Blatt. Insgesamt kassiert der Club rund 210.000 Euro vom DFB für die Erstrundenteilnahme. Der Löwenanteil davon geht allerdings an Hansa Rostock für die Stadionmiete. Zudem fließt Geld an den Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern zurück, der damit die Ausschüttungen im Landespokal finanziert. Zudem fallen weitere Kosten an, wie zum Beispiel für die Schiedsrichter.
Beim RFC hoffen sie, dass am Ende ein fünfstelliger Betrag übrig bleibt. Und natürlich hoffen sie darauf, dass der Aufruf des "Schwatten" Wirkung zeigt und den einen oder anderen Fußballfan mehr ins Ostseestadion treibt.