Marina Hegering liegt auf dem Rasen. © IMAGO / Eibner

DFB-Frauen in Marbella: Der Zoch kütt nicht - aber eine WM

Stand: 17.02.2023 20:51 Uhr

Marbella statt Köln, arbeiten statt feiern. Selbst die größten Jecken im DFB-Team ordnen dem Erfolg auch in Karnevalszeiten alles unter. Denn bei der WM im Sommer in Australien und Neuseeland lautet das ambitionierte Ziel: Titelgewinn.

von Patrick Halatsch

"Pirate - wild und frei, dreimol Kölle Ahoi". Unüberhörbar dröhnt der Karnevalsklassiker aus der Minibox an Marina Hegerings Rucksack. Mit einem breiten Lachen steigt die Verteidigerin des VfL Wolfsburg aus dem Bus der Nationalmannschaft. Aber auch mit einer Träne im Knopfloch. Denn die mit 32 Jahren älteste Spielerin im Trainingslager im spanischen Marbella ist - zusammen mit ihrer Vereinskollegin Kathrin Hendrich ist - der größte Karnevalsfan im DFB-Team.

Hendrich hat das Karnevalsgen

"Ich bin schon als Vampir gegangen, in einem Dinosaurier-Kostüm oder als Hummel", verrät die stets gut gelaunte Wahl-Wolfsburgerin Hendrich, die aus dem belgischen Eupen in der Nähe von Aachen stammt und das rheinische Karnevalsgen praktisch in sich trägt. "Der Großteil meiner Familie geht mit dem Zug mit. Sie schicken auch Fotos und Videos von ihren Karnevalspartys." Partys, die Hendrich zum wiederholten Mal verpasst. "Seit Jahren schaffe ich es leider nicht mehr, Karneval zu feiern, weil wir immer viel unterwegs sind."

Topbedingungen in Marbella

Marbella statt Köln - so will es der Rahmenterminkalender. Und natürlich auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die viel mit ihren Vize-Europameisterinnen vor hat. Schließlich rückt die Sommer-WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) näher. Und jede Minute will gut genutzt sein.

"Wir haben uns bewusst entschieden, in ein Trainingslager zu gehen und kein Miniturnier jetzt um diese Zeit zu spielen. Weil wir wissen, dass wir hier Topbedingungen haben. Wir wissen, dass wir gute Plätze und gutes Wetter haben und die Mädels es lieben, wenn die Sonne ein bisschen scheint."

Popp hat richtig Lust auf die WM

Knapp 20 Grad bei strahlendem Sonnenschein, der Weiberfastnachts-Donnerstag ist der bislang mit Abstand schönste Tag des knapp einwöchigen Trainingslagers im Marbella-Football-Center, das am Dienstag begann. Vier Fußballplätze fügen sich ein in ein riesiges Golfer-Paradies. Umgeben von den Berggipfeln der Sierra Blanca.

"Die Trainingsbedingungen sind super. Der Platz ist perfekt, wir haben direkt einen Kraftraum vor Ort. Man kann schwitzen, ackern und sich entwickeln", sagt Alexandra Popp, die mit sechs Toren und als Superstar von der EM in England nach Wolfsburg zurückgekehrt war - und jetzt richtig Lust hat auf die WM. Auch wenn es zwischendurch Gerüchte gab, die Stürmerin würde freiwillig verzichten. "Der grundsätzliche Tenor ist, dass ich bei der WM dabei sein möchte“, sagte sie gleich am ersten Tag des Trainingslagers dem NDR.

Voss-Tecklenburg sieht "noch viel Potenzial"

Nur dabei sein, das ist der deutschen Frauen-Nationalmannschaft allerdings zu wenig. Sowohl Kapitänin Popp als auch die Bundestrainerin geben den Titel als Ziel aus. Voss-Tecklenburg spricht im NDR Interview in der einladenden Garten- und Poolanlage des Teamhotels "La Quinta" wiederholt von einer "Mission". Und um diese Mission zum Erfolg zu führen, arbeitet die 55-Jährige, die jetzt schon seit mehr als viereinhalb Jahren Bundestrainerin ist, mit ihrem Team in Andalusien akribisch an Kleinigkeiten.

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Alexandra Popp (M.) lässt sich von ihren Mitspielerinnen für ein Tor feiern. © IMAGO / Picture Point LE

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"Wir wollen Dinge optimieren und sehen noch viel Potenzial, bei der WM noch stabiler, vielleicht noch torgefährlicher zu werden; den Gegner mehr überraschen zu können." Vielleicht ja schon am kommenden Dienstag im Testspiel gegen die starken Schwedinnen - in Duisburg, der Heimatstadt von Martina Voss-Tecklenburg. Dort hatte einst die junge Alexandra Popp ihr erstes Länderspiel absolviert und könnte nun ihren 125. Auftritt im DFB-Dress feiern.

Am Fastnachtsdienstag gegen Schweden

Dem kommenden Gegner Schweden konnten die Nationalspielerinnen an Weiberfastnacht mit eigenen Augen beobachten. Die Skandinavierinnen testeten erfolgreich (4:1) auf einem Nebenplatz gegen China. Die perfekten Bedingungen der Anlage wissen auch andere Nationen zu schätzen.

Sollte es am Fastnachtsdienstag im vollbesetzten Duisburger Stadion einen begeisternden Auftritt geben und im Sommer eine erfolgreiche WM, dann hätte sich der Karnevalsverzicht von Marina Hegering und Kathrin Hendrich ganz bestimmt gelohnt.

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 17.02.2023 | 17:17 Uhr

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