HSV gegen Greuther Fürth und die Frage: Bleibt Polzin Trainer?
Am Sonnabend empfängt der HSV zum Jahresausklang in der 2. Liga Greuther Fürth. An der Partie gegen die Franken hängt für die Hamburger viel: ein versöhnliches Ende der schwächsten Hinrunde ihrer Zweitliga-Historie - und die Frage, ob es eine Zukunft mit Trainer Merlin Polzin gibt.
Schlechter war der HSV nie, so viel steht schon vor dem letzten Heimspiel des Jahres gegen Greuther Fürth am Sonnabend (13 Uhr, im NDR Livecenter) fest. Mit aktuell 25 Punkten - im Falle eines Sieges gegen die Franken 28 - wird die schwächste Hinrunde der mittlerweile siebenjährigen Zweitliga-Historie der Hamburger stehen. Die bisher geringste Punkteausbeute waren 29 Zähler in den ersten 17 Partien der Saison 2021/2022.
"Wir haben viel Potenzial in der Mannschaft, aber viel entscheidender ist, was wir am Wochenende auf den Platz bringen. Denn ansonsten ist es nur theoretisches Potenzial." HSV-Kapitän Sebastian Schonlau
Kapitän Schonlau übt Kritik
Traditionell, so die Meinung gängiger Memes im Internet, strauchele der Club ja im Frühjahr. In dieser Saison aber brennt der Baum angesichts der mangelnden Konstanz in der Hinrunde schon vor Weihnachten. Kapitän Sebastian Schonlau hat unter der Woche einige seiner Mitspieler kritisiert: "Wir haben zurzeit zu viele Spieler, die nicht dauerhaft an ihrem Leistungsmaximum spielen", sagte der 30-Jährige: "Wir haben viel Potenzial in der Mannschaft, aber viel entscheidender ist, was wir am Wochenende auf den Platz bringen. Denn ansonsten ist es nur theoretisches Potenzial."
Polzin: "Meine persönliche Zukunft steht nicht im Fokus"
Das sieht auch Polzin so, der alle Fragen rund um seine Person abwehrte ("Meine persönliche Zukunft steht nicht im Fokus"). Er richte sein Augenmerk einzig und alleine auf die Partie gegen die Franken, wie der 34-Jährige am Donnerstag sagte. Auf einen Gegner, der mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Partien zuletzt gut in Schwung gekommen ist.
Polzin erwartet variableres Offensivspiel seines Teams
Polzin erwartet das Team seines Pendants Jan Siewert mit einer stabilen Defensive - "einer Fünferkette und gutem Anlaufverhalten" -, die seine Mannschaft vor eine "offensive Herausforderung" stellen werde.
Umso wichtiger sei es, "in unterschiedlichen Höhen zu attackieren" und einen Fokus auf Laufwege zu legen, um die Abwehr der Fürther in Unordnung zu bringen. Speziell beim komplett indisponierten Auftritt in der ersten Hälfte in Ulm war das gegen einen defensiv ähnlich agierenden Gegner überhaupt nicht gelungen. Keinen einzigen Torschuss hatten die Hamburger gegen die Schwaben in den ersten 45 Minuten zustande gebracht.
Was folgt auf die "runde Trainingswoche"?
Seine Spieler seien nach der Partie, wie es auch Kapitän Schonlau zum Ausdruck brachte, "sehr selbstkritisch" gewesen, "die Mannschaft arbeitet alles auf". Zumal Polzin beteuert, dass man "knallhart" angesprochen habe, dass "wir das Maximum in vielen Dingen nicht erreicht haben".
Welche Dinge er konkret meinte, sagte er nicht, für ihn sei aber die "Selbstkritik die Basis für Entwicklung" - und die habe er in einer "runden Trainingswoche" gesehen. Am Sonnabend gelte es nun, das auf den Rasen des Volksparkstadions zu bringen, "alles rauszuhauen, unsere Ideen besser auf den Platz zu bringen und zu zeigen, was in uns steckt". Überhaupt wolle er "ins Zeigen kommen statt ins Reden".
Meffert und Baldé zurück
Wer sich gegen Fürth in der Startelf zeigen darf, wird sich noch - nun ja - zeigen. Fest steht: Daniel Elfadli ist nach seiner Gelb-Roten Karte in Ulm gesperrt, dafür ist Mittelfeldabräumer Jonas Meffert nach seiner Armverletzung wieder einsatzbereit. Und auch Youngster Fabio Baldé kehrt nach überstandener Erkältung zurück.
Nach zuletzt nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Partien möchte Polzin im letzten Heimspiel des Jahres "den Fans etwas zurückgeben" und die drei Punkte unbedingt in Hamburg behalten, um "ab Januar komplett angreifen zu können". Ein Erfolg könnte zudem helfen, dass er es dann ist, der diesen "Angriff" anführen darf. Und: Am Ende der Saison 2021/2022 erreichten die Hamburger trotz der bis dato schwächsten Hinrunde immerhin die Relegation. Auch wenn die in diesem Jahr und mit diesem Kader eigentlich mal wieder zu wenig wäre.
Mögliche Aufstellungen:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Hefti, Schonlau, Hadzikadunic, Muheim - Meffert - Karabec, Pherai - Sahiti, Selke, Dompé
Greuther Fürth: Schulze - Dietz, Jung, Itter - Meyerhöfer, Bansé, Green, Gießelmann - Hrgota, Massimo - Futkeu