Sekt oder Selters: VfL-Träume könnten binnen fünf Tagen platzen
Das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea haben die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg verloren. Nach dem Rückspiel geht es im Pokal-Halbfinale gegen Bayern München und dabei fast schon um alles.
Auch mit einigen Tagen Abstand kann es Alexandra Popp noch immer nicht fassen. "Wir hatten unheimlich viele Chancen. Dass wir das Spiel gegen Chelsea verloren haben, ist unfassbar ärgerlich", sagte die Kapitänin der VfL-Frauen. Trotzdem müsse ihr Team heute (14 Uhr) im Rückspiel, das wegen der Corona-Beschränkungen wie schon das Hinspiel in Budapest ausgetragen wird, unbedingt an die gute Leistung aus dem ersten Duell von vor einer Woche (1:2) anknüpfen.
Das sieht Offensivkollegin Rebecka Blomqvist genauso: "Auch wenn wir das Spiel verloren haben, haben wir eine gute Leistung gezeigt. Wenn wir wieder so spielen, haben wir gute Chancen auf das Halbfinale. Aber wir müssen diesmal unsere Torchancen nutzen." Womöglich erweist sich der Treffer von Dominique Janssen zum 1:2-Endstand als entscheidend, zählt dieser doch als Auswärtstor.
Popp nach Corona im familiären Umfeld wieder mit dabei
Popp ist in der ungarischen Hauptstadt wieder dabei. Nach einem positiven Corona-Test im familiären Umfeld hatte sich die Führungsspielerin vor dem Wochenende vorsorglich in Isolation begeben. Allerdings wurde die 29-Jährige selbst mehrfach negativ getestet, deshalb konnte sie am Dienstagvormittag mit nach Budapest reisen und auch am Abschlusstraining vor Ort teilnehmen.
"Wir haben alle Spielerinnen dabei, die wir mitnehmen wollten und mitnehmen konnten. Auch Alex Popp ist mit an Bord. Jeder weiß, wie wichtig sie für uns ist", sagte Trainer Stephan Lerch am Dienstag in Ungarn.
Auf Chelsea folgt Pokal-Knaller gegen den FC Bayern
Seit Anfang März hatten die "Wölfinnen" kaum einmal Zeit zum Durchschnaufen. Doch Popp hofft trotzdem auf weitere englische Wochen, würde dieser Terminplan doch bedeuten, dass ihr Team es wirklich ins Semifinale geschafft hat.
Dort wartet höchstwahrscheinlich der FC Bayern, der sein Viertelfinalhinspiel gegen den FC Rosengard aus Malmö souverän mit 3:0 gewonnen hat. Ausgerechnet die Münchnerinnen, die den Wolfsburgerinnen in dieser Saison alles kaputt machen könnten. Am Sonntag (14 Uhr/live im Ersten und im NDR Livecenter) steht im Stadion im Allerpark das Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern an. Die Titelträume der VfL-Frauen könnten ganz schnell ausgeträumt sein. Zumal die Chancen auf die erneute Meisterschaft bei aktuell fünf Punkten Rückstand auf den großen Rivalen, der bisher jedes Pflichtspiel gewonnen hat, eher theoretischer Natur sind.
Regeneration im Vordergrund - Oberdorf fehlt gesperrt
Gegen die Bayern darf auch Lena Oberdorf wieder auf den Platz. Im Rückspiel gegen Chelsea fehlt der Shootingstar gesperrt. Die 19-Jährige pausiert unfreiwillig, andere bekamen von Trainer Stephan Lerch am vergangenen Wochenende beim SC Sand (3:1) mal eine Auszeit, um gegen die Londonerinnen im Vollbesitz ihrer Kräfte zu sein. Insgesamt acht Änderungen nahm der Coach im Badischen im Vergleich zur Startelf gegen Chelsea vor.
"In der aktuellen Phase zählt jeder Tag, sogar jede Stunde Regeneration", weiß Popp. Nicht von ungefähr war die Mannschaft froh, dass es per Flugzeug nach Sand ging. Nach dem Spiel gegen die Bayern reisen die Spielerinnen zu ihren Nationalmannschaften. Angesichts der Terminhatz sei "jede gewonnene Minute, die man nicht im Bus rumsitzen muss, Gold wert".
Um Edelmetall in Form von Trophäen zu gewinnen, müssen die Wolfsburgerinnen in dieser Woche liefern. Ansonsten könnte die letzte Saison von Lerch schon so gut wie gelaufen sein. Es droht die erste titellose Spielzeit seit 2012.