1:3 in Frankfurt - Kiel rutscht auf letzten Tabellenplatz

Stand: 16.02.2025 21:25 Uhr

Holstein Kiel hat eine Überraschung bei Eintracht Frankfurt klar verpasst: Die Schleswig-Holsteiner verloren am Sonntag beim Champions-League-Anwärter mit 1:3 (0:2) und rutschten damit ans Ende der Bundesliga-Tabelle ab.

von Florian Neuhauss

So schlecht war der Aufsteiger seit dem fünften Spieltag nicht mehr platziert. Vor einer Woche war die KSV nicht über ein 2:2 gegen Schlusslicht VfL Bochum hinausgekommen. Mit einem Sieg hätten die Kieler den Sprung auf den Relegationsrang geschafft. Jetzt ging es im Klassement in die andere Richtung, weil Bochum zuvor einen 2:0-Befreiungsschlag gegen Dortmund gelandet hatte.

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Und zumindest Kiels Rückstand aufs rettende Ufer ist mittlerweile auf acht Punkte angewachsen. Einzig positive Nachricht für die Norddeutschen war, dass im Anschluss auch Heidenheim gegen Mainz verlor (0:2). Somit bleibt der Relegationsrang nur einen Punkt entfernt.

Debütant Dähme bekommt Trainer-Lob

"Wir haben mitgespielt, aber in den entscheidenden Momenten nicht gut verteidigt. Wir haben verdient verloren", ärgerte sich Trainer Marcel Rapp: "Wir waren nicht am absoluten Limit."

Neben Ivan Nekic in der Abwehr, der nicht immer glücklich agierte, gab auch Torhüter Thomas Dähne sein Bundesliga-Debüt. Letzter bekam vom Coach ein Sonderlob: "Er hat das umgesetzt, was wir im Training von ihm sehen. Er hat Ruhe ausgestrahlt und seine Sache gut gemacht." Rapp fügte allerdings noch angesäuert hinzu: "Trotzdem haben wir das Spiel verloren."

Kiels Nicolai Remberg, Keeper Thomas Dähne und Armin Gigovic (v.l.) sind enttäuscht. © IMAGO / RHR-Foto
AUDIO: Kiel-Trainer Rapp: "Waren nicht am absoluten Limit" (2 Min)

Zwei schwer verletzte Fans auf Tribüne

Doch auch die Frankfurter konnten ihren Sieg nicht so recht genießen: Fans und Mannschaft hielten sich mit dem Jubeln zurück, die Stadionregie verzichtete auf laute Musik.

Zuvor war bekannt geworden, dass sich während der Partie zwei Zuschauer schwer verletzt hatten. Ein Fan war aus dem Mittelrang auf eine Zuschauergruppe im Unterrang gestürzt. Dabei wurden laut der Eintracht zwei Personen so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus mussten. Zwei weitere erlitten leichtere Verletzungen.

Kiel mit gutem Beginn, aber schnell in Rückstand

Die "Störche" hatten die Partie in Frankfurt anders als so manches Mal zuvor überraschend offensiv begonnen - und waren von Beginn an gut im Spiel gewesen. Mit dem forschen Auftritt des Kellerkindes hatten anscheinend auch die Frankfurter nicht gerechnet. Doch Zählbares sprang für die Gäste nicht heraus.

Die Eintracht fing sich schnell. Hugo Ekitiké hatte innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Großchancen, schoss aber einmal vorbei und scheiterte beim zweiten Versuch am stark reagierenden Dähne (13./14.). Vier Minuten später gingen die Hessen dann in Führung: Nach einer hohen Flanke legte Nathaniel Brown stark mit dem Kopf zurück und Hugo Larsson traf technisch versiert volley mit dem Knie - 1:0 für Frankfurt.

Gigovic lässt Ausgleich liegen

Ein Schock für die Kieler? Mitnichten! Sie hätten um ein Haar im direkten Gegenzug ausgeglichen: Auf Vorlage von Lewis Holtby brachte Armin Gigovic trotz bester Schussmöglichkeit im Sechzehner aber nur eine "Rückgabe" zustande (19.). Eine vergebene Chance, die der KSV schnell wehtun sollte.

In der 24. Minute scheiterte Brown noch am Pfosten, beim Nachschuss von Rasmus Kristensen war wieder Dähne zur Stelle. Kurz darauf war der Keeper dann aber erneut machtlos: Eintracht-Abwehrchef Tuta kam nach einer Ecke frei zum Abschluss und der Schuss wurde zudem unhaltbar abgefälscht - 2:0 Frankfurt (37.).

Dähne pariert nach "Announcement"-Elfmeter

Noch vor der Pause erklärte Schiedsrichter Robert Hartmann, nachdem er zum Bildschirm gerufen worden war, über die Lautsprecheranlage ("Public Announcement"), dass es "ein klares Handspiel" von Kiels Nekic gegeben habe. Folglich gab es Elfmeter für die Hausherren. Es blieb dennoch beim 0:2 aus KSV-Sicht, weil Dähne stark gegen Ekitiké parierte (45.).

Schwerer Fehler von Abwehrchef Zec - Porath verkürzt

Bei den Kieler Comeback-Qualitäten, die sie in Freiburg (2:3) und München (3:4) gezeigt hatten, sollte also noch alles möglich sein. Doch die KSV leistete sich auch nach der Pause weiter zu viele Fehler. Besonders bitter war der Fehlpass von David Zec vor dem eigenen Strafraum. Can Uzun spritzte dazwischen. Der Türke stand frei vor Dähne und traf platziert zum 3:0 (59.).

Wie schon in Freiburg und München brauchte es für die Schleswig-Holsteiner anscheinend erst den hohen Rückstand, um an die eigene Chance zu glauben. Und plötzlich stand es wirklich 1:3. Fiete Arp hatte Finn Porath in Szene gesetzt. Der brauchte gegen SGE-Torhüter Kevin Trapp zwar gleich drei Versuche, bugsierte den Ball aber schließlich über die Linie - 1:3 (74.).

In der Schlussphase gelang es dem Underdog so zumindest, noch einmal für Spannung zu sorgen. So richtig gefährlich wurde es allerdings nicht mehr, und so musste Kiel am Ende eine verdiente 15. Saisonniederlage im 22. Spiel quittieren.

22.Spieltag, 16.02.2025 17:30 Uhr

E. Frankfurt

3

Holstein Kiel

1

Tore:

  • 1:0 Larsson (18.)
  • 2:0 Tuta (37.)
  • 3:0 Uzun (60.)
  • 3:1 Porath (73.)

E. Frankfurt: Trapp - Kristensen, Tuta, Theate - Höjlund (50. Dahoud), Larsson - Collins, Brown (71. Nkounkou) - M. Götze, Uzun (71. Wahi) - Ekitiké (90.+1 Bahoya)
Holstein Kiel: Dähne - Komenda (81. Knudsen), Zec, Nekic (72. Ivezic) - Remberg - T. Becker (46. Javorcek), Gigovic, Holtby (59. Kelati), Porath - Arp, Harres (59. Machino)
Zuschauer: 57700

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 16.02.2025 | 22:50 Uhr

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