"Störche" im Anflug: Bricht VfL Osnabrück den Heim-Bann?
Fußball-Zweitligist VfL Osnabrück wartet seit Ende Oktober auf einen Sieg im eigenen Stadion. Heute (13 Uhr) ist Holstein Kiel zu Gast - für den Aufstiegskandidaten ist es das erste Spiel nach Ende der Quarantäne.
Es wird weiterhin so gemacht wie vor vielen Monaten, als die Tribünen noch voll waren und es dort laut und fröhlich zuging. Auf seiner Homepage verweist der VfL Osnabrück auf den "Nächsten Brückentag" gegen Holstein Kiel (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de), als handele es sich dabei um ein Fest. Dabei ließen sich einige gute Gründe dafür finden, noch einen dezenten Warnhinweis für die dann vor dem Fernseher sitzenden Fans hinzuzufügen, wie etwa: "Vorsicht! Enttäuschende Spielverläufe sehr gut möglich."
Sehnsucht nach den Fans
Denn davon hat es für die Lila-Weißen daheim in dieser Zweitliga-Saison schon so viele gegeben. Bei wohl keinem anderen Club im deutschen Profifußball hat der Ausschluss der Fans infolge der Corona-Pandemie so negative Folgen gezeigt wie bei den Osnabrückern. In 15 Heimspielen reichte es nur zu sieben Punkten, der letzte Dreier datiert vom 31. Oktober (2:1 gegen Sandhausen). Selbst der bereits als Absteiger aus der Bundesliga feststehende FC Schalke 04 hat es in seinen 15 Partien vor heimischer Kulisse auf neun Zähler gebracht. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison hat der VfL an der Bremer Brücke in 17 Begegnungen 22 Punkte eingesammelt.
Kein Wunder also, dass sich der Verein nach der Rückkehr seiner Fans sehnt. "Wir vermissen euch!", heißt es auf der Homepage, oder auch: "Wir wollen euch zurück - so schnell wie möglich!"
Osnabrück auf Rang 17 zurückgefallen
Dass die Lila-Weißen angesichts dieser Heimschwäche überhaupt noch Chancen auf den Klassenerhalt haben, liegt daran, dass sie in der Fremde munter punkten. Zuletzt gelang ein 2:2 beim SC Paderborn, Zähler Nummer 20 in Auswärtsspielen.
Da aber am Donnerstagabend der Konkurrent SV Sandhausen mit 2:1 gegen den Hamburger SV siegte, hat sich vor dem Spiel gegen Kiel der Erfolgsdruck erhöht. Osnabrück ist als 17. hinter Sandhausen auf den ersten direkten Abstiegsrang zurückgefallen. VfL-Trainer Markus Feldhoff hatte nach der Partie in Paderborn von einem "gewonnenen Punkt" gesprochen, und nicht wegen des kassierten Ausgleichs in der 90. Minute von zwei verlorenen Zählern. Mit Blick auf das Spiel gegen die KSV habe er "ein positives Gefühl. Ich habe gesehen, dass wir an unsere Chance glauben."
Holstein-Trainer Werner: "Alles auf die Beine stellen"
Das tun auch die Kieler - wenn auch mit ganz anderer Zielsetzung. Nach der Rückkehr aus der erneuten Team-Quarantäne wollen die Schleswig-Holsteiner in Osnabrück "alles auf die Beine stellen, dass wir am Samstag vernünftig auf dem Platz stehen", sagte Trainer Ole Werner, dem dafür allerdings bis zum Anpfiff nur drei Trainingseinheiten bleiben. Anders als Osnabrück hat den "Störchen" der Erfolg des SV Sandhausen geholfen. So sind es für den Tabellensechsten Kiel (46 Punkte) nur vier Zähler auf den HSV und damit auf den Relegationsrang. Und: Holstein hat noch drei Partien mehr auszutragen als die Hamburger.
"Unser Programm gegen Gegner, die normal trainiert haben, ist ein Feldversuch. Sicher ist das kein Wettbewerb unter gleichen Voraussetzungen." Ole Werner
Über die Aufstiegschancen will der Trainer nicht spekulieren: "Es bringt nichts, sich darüber Gedanken zu machen", sagte Werner, dem Torhüter Ioannis Gelios sowie die Feldspieler Alexander Mühling und Aleksandar Ignjovski nach ihren Covid-19-Erkrankungen noch nicht zur Verfügung stehen.
Mögliche Aufstellungen:
VfL Osnabrück: Kühn - Ajdini, Beermann, Trapp, Reichel - Henning, Taffertshofer, Kerk, Blacha - Santos, Heider
Holstein Kiel: Dähne - Dehm, Wahl, Komenda, van den Bergh - Meffert - Arslan, Lee - Bartels, Reese - Serra