Holstein Kiel trainiert wieder - und verschärft Hygiene-Maßnahmen
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel ist am Mittwochmittag nach 14-tägiger Quarantäne ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Um weitere Infektionen zu vermeiden, greift der Club im Kampf gegen Corona ab sofort zu härteren Mitteln.
Es ist alles ein bisschen anders bei Holstein an diesem Mittwoch. Erst, als alle Spieler auf dem Trainingsplatz aufgelaufen sind, dürfen die wenigen Journalisten an den Seitenrand kommen - hinter die Sicherheitsabsperrung. Der Verein, der innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Mal komplett für 14 Tage in Quarantäne musste, ist noch vorsichtiger geworden. Die Profis stehen nicht für Interviews zur Verfügung, dafür spricht aber Geschäftsführer Uwe Stöver über die neuen, schärferen Hygiene-Maßnahmen.
Angst vor weiteren Infektionen ist groß
Die Spieler müssen nun vor den jeweiligen Einheiten einen Ultra-PCR-Test durchführen, der zu genaueren Ergebnissen führen soll. Kabinen oder Duschen dürfen rund ums Training ab sofort nicht mehr von der Mannschaft genutzt werden. Zu Auswärtsspielen wie am Sonnabend beim VfL Osnabrück (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) wird das Team nun auf drei Busse verteilt und nicht wie vorher auf zwei; das Funktionsteam fährt mit dem privaten Pkw. Stöver erhofft sich durch diese Maßnahmen, dass im Falle einer weiteren Infektion nur einzelne oder einige wenige Spieler in Quarantäne müssten.
Über eine selbst auferlegte Hotel-Isolation wurde zumindest nachgedacht, um den ohnehin schon engen Zeitplan nicht noch weiter zu gefährden. Diese Idee wurde aber verworfen, "weil wir den Übergang von Zuhause in ein Hotel als Kohorte nicht zu 100 Prozent gewährleisten können", so Stöver. Die Gefahr, dass gleich zu Beginn ein Covid-19-Infizierter das Virus in die Gruppe trage, sei zu groß.
Gelios, Mühling und Ignjovski weiter in Quarantäne
Alles ist darauf ausgerichtet, "unfallfrei" den Schlussspurt der Saison zu bewältigen. In den kommenden 30 Tagen muss Holstein mindestens neun Partien absolvieren. Vielleicht auch zehn, sollten die Kieler Borussia Dortmund schlagen und ins Finale des DFB-Pokals einziehen. Oder auch zwölf, falls die "Störche" in der Relegation um den Aufstieg in die Bundesliga kämpfen.
Es wartet ein Mammutprogramm, bei dem Trainer Ole Werner jeden Spieler brauchen wird. Am Mittwoch - beim zweiten Nach-Quarantäne-Trainingsauftakt - musste er allerdings auf einige Akteure verzichten: Neben den verletzten Stefan Thesker und Mikkel Kirkeskov fehlten Ioannis Gelios, Alexander Mühling und Aleksandar Ignjovski. Das Trio befindet sich nach positiven Covid-19-Befunden weiterhin in Quarantäne.
Van den Bergh verlängert Vertrag bis 2022
Die KSV nutzte die 14-tägige Isolation, um Dinge abseits des Platzes voranzutreiben. So hat Außenverteidiger Johannes van den Bergh seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert. Außerdem wird ab Sommer Sven Demandt zum Scouting-Team dazustoßen. Der frühere Bundesliga-Stürmer unterschrieb einen Zweijahresvertrag.