Die Braunschweiger Spieler jubeln nach dem Eintracht-Sieg gegen Schalke 04. © picture alliance / dpa

Braunschweiger Energieleistung: Die Eintracht macht den ersten Schritt

Stand: 21.08.2023 11:04 Uhr

Gegen Schalke 04 hat Braunschweig defensiv gut gestanden und offensiv erstmals in der Zweitliga-Saison eine gute Leistung gezeigt. So könnte es - mit Blick auf die weitere Saison - gehen für die Eintracht.

von Tobias Knaack

Wenn der mit Abstand beste und auffälligste Mann auf dem Platz nach dem Spiel sagt, es sei "heute nicht mein Tag gewesen", dann kann es ja nicht so schlecht gelaufen sein. Braunschweigs Stürmer Anthony Ujah war nach dem 1:0 seiner Eintracht gegen Schalke 04 - wie viele seiner Teamkollegen auch - komplett ausgepumpt. Der 32-Jährige war weite Wege gegangen, hatte immer wieder geschickt Mitspieler eingesetzt - wie seinen Sturmkollegen Fabio Kaufmann vor dem Treffer des Tages - und kreierte mit guten Abschlüssen immer wieder selbst Gefahr.

Braunschweigs Anthony Ujah © IMAGO / regios24
AUDIO: Eintracht-Stürmer Anthony Ujah: "Diesen Dreier haben wir gebraucht" (2 Min)

Den Großteil der sieben BTSV-Torschüsse bis zur 30. Minute hatte der Nigerianer abgefeuert, das Privatduell mit Schalkes seit Saisonbeginn bärenstarken Schlussmann Marvin Müller allerdings verloren. Wahrscheinlich war es insbesondere die vierte Minute der Nachspielzeit, die zu Ujahs hartem Urteil über sich selbst führte: Da hätte er das Spiel entscheiden können, als er alleine auf Müller zulief, aber an einem Blitz-Reflex des Keepers scheiterte. Am Ende fiel es nicht ins Gewicht, da die Eintracht das Ergebnis durch konsequente Verteidgung bis in die siebte Minute der Nachspielzeit verteidigte.

Und so wollte Torschütze Kaufmann Ujahs Selbsteinschätzung auch nicht teilen. "Tony hat vor meinem Tor einen tollen Pass gespielt, dafür schätzt ihn die Mannschaft. Er ist sich nie zu schade, sich immer in den Dienst des Teams zu stellen. Davon leben wir, wir pushen uns gegenseitig." Auch Trainer Jens Härtel adelte Ujah, dem er "ein fantastisches Spiel" attestierte. Insbesondere imponierte ihm, "was er an Bällen festmacht, an Bällen hält, mit denen wir weiterspielen können. Und dann, wenn es drauf ankommt, hat er ein gutes Gespür für die Räume, in die wir reinlaufen müssen."

Braunschweigs Trainer Jens Härtel jubelt. © picture alliance / dpa
AUDIO: Eintracht-Trainer Jens Härtel: "Wir haben unsere Pobleme, aber dieser Sieg hilft." (2 Min)

BTSV mit mutigen Zweikämpfen und gutem Umschaltspiel

Mit der letzten Einschätzung hätte der neue Eintracht-Coach gegen die Königsblauen allerdings nicht nur Leader Ujah, sondern seine gesamte Mannschaft meinen können. Zum ersten Mal in der Saison entwickelten die Braunschweiger Geschwindigkeit, bespielten die Außenbahnen und hatten neben einer mutigen Zweikampfführung vor allem auch die gedankliche Schnelligkeit, zweite Bälle zu erobern und sich so Torchancen zu erarbeiten.

Was am Sonntag gut gelang, ist ein erstes Indiz, wie es klappen könnte für die Eintracht in einer Saison, in der es vor allem um den Klassenerhalt gehen wird: mit einer aggressiven Defensive und einem explosiven Umschaltspiel. Komponenten, die Härtel als DNA für seine Mannschaft auch vor Sonntag schon ausgemacht hatte, die aber erst gegen die Königsblauen sichtbar wurde. Wenn der BTSV diese Leistung auch in den kommenden Partien gegen Karlsruhe, St. Pauli und Hertha BSC auf den Rasen bringen kann, sind weitere Überraschungen wie gegen S04 durchaus drin.

"Uns sind natürlich einige Steine vom Herzen gefallen." Eintracht-Trainer Jens Härtel

Die Erleichterung über den ersten Dreier der Saison war allen Eintracht-Fans, -Spielern und -Offiziellen nach Abpfiff deutlich anzumerken. Im Stadion wurde ausgiebig gefeiert. Insbesondere für den neuen Coach nimmt der Sieg etwas Druck nach drei Pleiten aus drei Spielen zum Start. "Uns sind natürlich einige Steine vom Herzen gefallen. Es war wichtig, dass wir jetzt endlich Punkte einfahren", sagte der 54-Jährige, der den Blick aber auch schon nach vorne richtete: "Wir sind heute der verdiente Sieger und genießen das jetzt, aber nächste Woche geht es in Karlsruhe weiter, da müssen wir wieder bei null anfangen und das genau so abrufen, wie wir das heute getan haben."  

Einfacher als gegen am Sonntag weitgehend indisponierte Schalker werden die Aufgaben in der Tat nicht. Die Braunschweiger haben sich mit dem couragierten Auftritt aber selber aus der Misere der Anfangswochen gezogen. Es ist ein Anfang - oder wie Härtel sagte: "Wir haben unsere Probleme, aber dieser Sieg hilft uns, da kommen alle mit einem Lächeln in die Kabine."

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 21.08.2023 | 12:17 Uhr

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