Hamburgs Trainer Steffen Baumgart im Gespräch mit Laszlo Benes © picture alliance / dpa Foto: Gabriel Boia

Baumgart und der HSV: Gelingt heute gegen Wehen Wiesbaden die Wende?

Stand: 17.03.2024 09:12 Uhr

Der HSV ist noch drin im Rennen um Relegationsrang drei in der 2. Liga noch an. Doch Auftritte und Ergebnisse im Jahr 2024 der Hamburger sind allenfalls mittelmäßig. Gegen den SV Wehen Wiesbaden erwartet Trainer Steffen Baumgart "eine andere Leistung" seines Teams und hofft auf eine Schubumkehr.

von Tobias Knaack

Es gibt Zahlen, die lassen sich einfach nicht schönrechnen - und auch nicht schönreden. Noch weniger als die aktuellen 41 Punkte der Hamburger hatte nach 25 Spieltagen in der Zweitliga-Historie dieses Jahrtausends als Tabellendritter nur ein Team: Holstein Kiel.

In der Saison 2017/2018 kamen die "Störche" neun Spieltage vor Schluss auf 40 Punkte und schafften es am Ende mit 56 Zählern tatsächlich in die Relegation. Dort war der Bundesligist VfL Wolfsburg allerdings eine Nummer zu groß: Die "Wölfe" gewannen beide Spiele, Kiel blieb zweitklassig.

HSV 2024: Erst drei Spiele gewonnen

Es ist genau dieses Szenario, das der HSV in den vergangenen beiden Spielzeiten selbst erlebt hat - und das er in dieser Saison so unbedingt vermeiden will: wieder Dritter, wieder Relegation. Und der schwere Gang gegen den Drittletzten der Bundesliga.

Dabei ist auch dieser Relegationsplatz nach zuletzt zwei Pleiten gegen Osnabrück und in Düsseldorf alles andere als gesichert, die direkten Aufstiegsränge (St. Pauli und Holstein Kiel) schon sehr weit entfernt. Gerade einmal zwei der letzten sechs Spiele konnte der Aufstiegsfavorit für sich entscheiden - im Jahr 2024 haben die "Rothosen" mehr Spiele verloren (vier), als gewonnen (drei). Der Trainerwechsel von Tim Walter zu Baumgart hat angesichts von zwei Niederlagen in drei Spielen noch nicht den erhofften Effekt.

Düsseldorf nach Sieg vorerst am HSV vorbei

Immerhin: Die Hanseaten haben vor der Partie gegen die Hessen heute (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) noch immer alle Chancen auf Rang drei. Doch um dort auch nach dem 26. Spieltag zu stehen, muss ein Sieg her gegen den Aufsteiger. Düsseldorf gewann am Freitag mit 4:0 beim VfL Osnabrück und zog vorerst am HSV vorbei.

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Fürs Schönrechnen und Schönreden sieht Baumgart sich in Hamburg angesichts der dürftigen Leistungen in diesem Jahr nicht zuständig. Für ihn ist klar: Die Hamburger brauchen eine Schubumkehr, um mit dem neunten Heimsieg die Konkurrenz in Schach zu halten. Dafür müsse "eine andere Leistung her", sagt der 52-Jährige, der von seiner Mannschaft eine "andere Überzeugung" fordert. "Wir brauchen den Mut, gewinnen zu wollen."

"Fußball ist eigentlich ein sehr einfacher Sport, wir machen es gerade zu kompliziert." HSV-Coach Steffen Baumgart

Er glaubt, dass sein Team die Kritik nach der Niederlage bei der Fortuna verstanden habe: "Das ehrliche Miteinander gehört aus meiner Sicht zu einer Zusammenarbeit dazu. Ich gehe davon aus, dass die Jungs aus meinen deutlichen Worten die richtigen Schlüsse gezogen haben."

Besonderen Druck verspüre er angesichts des abermals möglichen Verpassens des Bundesliga-Aufstiegs nicht: "Im Fußball gibt es immer Druck - im Kleinen wie im Großen."

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Dass der Mannschaft aktuell die nötige Lockerheit abgeht, gesteht aber auch er ein: "Fußball ist eigentlich ein sehr einfacher Sport, wir machen es gerade zu kompliziert." Deshalb wünscht er sich, "dass wir in den Gedankengängen schneller werden".

Baumgart erwartet tief stehenden Gegner

Das sei gegen "einen tief stehenden Gegner" wie den SVWW umso wichtiger. Die Mannschaft von Coach Markus Kauczinski zeichne "konsequentes Verteidigen und ein gutes Umschaltspiel" aus. Zudem habe sie mit Florian Stritzel einen "überragenden Torwart". Der 30-Jährige hatte von 2007 bis 2014 diverse HSV-Jugendmannschaften durchlaufen und es bis in die zweite Mannschaft geschafft.

Gerade angesichts der zuletzt wenigen Torchancen und der daraus resultierend geringen Anzahl an Treffern fordert Baumgart von seinen Schützlingen mehr Mut, Konsequenz und Effizienz bei den eigenen Abschlüssen.

Benes nicht mehr auf Linksaußen

Personell wird er dabei erneut umbauen müssen: Ignace van der Brempt bekommt seine muskulären Probleme nicht in den Griff und muss diese "komplett auskurieren, da müssen wir jetzt zuerst an den Jungen denken". Zudem fallen Noah Katterbach, Stephan Ambrosius und Jean-Luc Dompé aus. Immerhin sei Miro Muheim ein "Kandidat für den Kader, vielleicht sogar für die Startelf".

Eine Umstellung in der Defensive auf eine Dreierkette schloss Baumgart trotz der Personalsorgen allerdings aus. Zudem werde Laszlo Benes nicht wieder wie gegen Düsseldorf auf Linksaußen spielen, dort könnte Winter-Neuzugang Masaya Okugawa auflaufen.

Mit Blick auf Benes - mit elf Toren und acht Vorlagen elementarer Bestandteil der Hamburger Offensive - sagte Baumgart: "Aus heutiger Sicht und auch aus Sicht nach dem Spiel würde ich sagen, ist er auf einer anderen Position stärker." Und diese Stärke werden Baumgart und der HSV benötigen, um gegen Wiesbaden die Wende zu schaffen.

Mögliche Aufstellungen:

Hamburger SV: Raab - Mikelbrencis, Schonlau, Hadzikadunic, Muheim - Meffert - Benes, Pherai - Jatta, Glatzel, Okugawa
SV Wehen Wiesbaden: Stritzel - Mockenhaupt, Mathisen, Vukotic - Fechner - Goppel, Kade, Heußer, Günther - Prtajin, Kovacevic

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 17.03.2024 | 16:17 Uhr

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