4:3 bei Drittligist Essen: HSV auch ohne Defensive im Pokal weiter
Die vierte Führung reichte dann endlich: Fußball-Zweitligist Hamburger SV hat sich am Sonntag erst in der Verlängerung bei Rot-Weiss Essen durchgesetzt. Das 4:3 (1:1, 3:3) in der ersten DFB-Pokalrunde war eine weitere Defensiv-Offenbarung der Walter-Elf.
In der 117. Minute nahm Laszlo Benes Maß und traf zum 4:3 für den HSV. Riesiger Jubel bei den Hamburgern, der kurze Zeit später großer Erleichterung wich, als Schiedsrichter Felix Zwayer abpfiff. "Ich bin froh, dass ich mit meinem Tor das Spiel entscheiden konnte. Unterm Strich ist das Weiterkommen das Wichtigste", sagte Benes.
"Heute war Weihnachten. Wir haben Geschenke verteilt und der Gegner auch." HSV-Trainer Tim Walter
Tim Walter nahm es recht locker. "Wir machen momentan noch zu einfache Fehler, müssen im Passspiel und auch beim ersten Kontakt präziser werden", sagte der HSV-Trainer. "Aber es war gut, dass wir heute in die Verlängerung gegangen sind, um noch ein paar Körner draufzupacken."
Der Siegtreffer des Slowaken war der Schlusspunkt in einem wilden Schlagabtausch, in dem die Mannschaft von Trainer Tim Walter drei Führungen herschenkte, wie schon in der Liga zuvor teils haarsträubende Abwehraussetzer produzierte, sich am Ende aber doch durchsetzte.
HSV ohne Meffert und Pherai
An der bedenklichen Abwehrleistung der Hanseaten waren zum Teil auch die fünf Wechsel im Vergleich zum bitteren Remis gegen den KSC schuld, die Walter vornahm. Er musste unter anderem ohne den angeschlagenen Jonas Meffert und auch Spielmacher Immanuel Pherai auskommen. Bakery Jatta kam ins Team und rechtfertigte das Vertrauen. Nach einem munteren Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten traf der Außenstürmer in der 37. Minute zum 1:0 für die Gäste. Zuvor war Essens Rios Alonso viel zu naiv in den Zweikampf mit dem HSV-Routinier gegangen.
Ramos reißt die Lücke, Müsel trifft durch die Mauer
Die Freude der Hamburger währte nur kurz. Youngster Elijah Krahn, für Meffert auf der "Sechs", leistete sich vor dem eigenen Strafraum ein ungestümes Foul. Beim fälligen Freistoß machte Guilherme Ramos mit seinem Sprung die entscheidende Lücke in der Mauer auf - Essens Torben Müsel traf genau durch sie hindurch zum Ausgleich (42.).
Doumbouya mit Ellenbogen, aber ohne Strafe
Nach der Pause hatten die Essener Glück, dass Schiedsrichter Zwayer Moussa Doumbouyas Ellenbogeneinsatz gegen Ramos entweder übersah, oder als handelsüblich einschätzte (47.). Eine Überprüfung durch den Kölner Keller, der im Pokal erst später eingreift, hätte da durchaus Sinn gemacht.
Jatta trifft doppelt - Essen antwortet direkt
Der HSV brauchte diese Hilfe nicht. Nach Robert Glatzels Kopfball an die Latte (51.) war wiederum Jatta zur Stelle und stellte auf 2:1. Wie schon beim ersten Treffer nutzte der aufmerksame Gambier einen Bock der Essener Defensive - dieses Mal von Felix Bastians - und schob ein (54.).
Waren es bei der ersten Führung des Favoriten fünf Minuten, hatte der Drittligist nun bereits nach knapp 120 Sekunden eine Antwort parat. Doumbouya, der bei harter Regelauslegung schon hätte in der Kabine sein können, traf zum 2:2 (56.). Wiederum hatte Krahn in der Entstehung keine gute Figur gemacht.
Glatzel mit dem 3:2, aber ...
Auf HSV-Toptorjäger Glatzel war allerdings Verlass. In der 66. Minute erzielte der Stürmer das 3:2 für die Gäste. Aber auch die dritte Führung reichte nicht. Die Hamburger Abwehr verpennte eine schnell ausgeführte Ecke Essens und nach 83 Minuten stand es 3:3 - Lucas Brumme köpfte ein (83.). Es ging in die Verlängerung, in der Benes die vierte HSV-Führung erzielte. Die reichte dann zum Weiterkommen.
Die Defensivleistung im Allgemeinen wird dem HSV so allerdings nicht reichen, um in der Liga den angestrebten Aufstieg zu packen.