Holstein Kiel - Hansa Rostock: Aufstiegsträume gegen Abstiegsalbträume
Das Ostsee-Derby zwischen Holstein Kiel und Hansa Rostock wird richtungsweisend - für beide Clubs. Die Hausherren träumen vom ersten Bundesliga-Aufstieg ihrer Geschichte. Die Gäste versuchen, dem Albtraum des Zweitliga-Abstiegs zu entgehen.
Fünf Punkte Vorsprung hat Kiel aktuell auf den drittplatzierten HSV - bei noch acht ausstehenden Spielen: "Wir wollen unseren Platz mit aller Macht verteidigen", sagte Trainer Marcel Rapp vor dem heutige Duell (13 Uhr, im NDR Livecenter) im "kicker" und fügte mit Blick auf den Endspurt selbstbewusst hinzu: "Wir machen nicht in Understatement, denn wir wissen schon, was wir können."
Rapp hat keine Zeit für Relegation
Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass die Kieler zu diesem Zeitpunkt der Saison so gut dastehen. Unter Rapps Vorgängern Markus Anfang und Ole Werner mischte die KSV ebenfalls bis zum Ende oben mit - musste jedoch in die Relegation und scheiterte dort jeweils. Dieses Mal kommt die Relegation aber gar nicht in Frage. Rapps einfache Erklärung - er hat gar keine Zeit: "An dem Wochenende feiert meine Tochter Kommunion."
Kiel favorisiert, Hansa auch mit Selbstvertrauen
Zieht man das Hinspiel zum Vergleich heran, sieht es für die Kieler gut aus, dass sie gegen Hansa ihren 16. Saisonsieg feiern: Ende Oktober gewannen die Holsteiner mit 3:1 im Ostseestadion. Und auch wenn Coach Mersad Selimbegovic da noch nicht bei den Rostockern im Amt war, weiß er: "Kiel hat eine sehr gute Mannschaft. Sie haben spielerische Qualitäten und bringen dazu noch eine Körperlichkeit mit. Es wird eine brutale Aufgabe."
In Kiel entstehe gerade "eine große Euphorie" und auch er habe Freude, den "Störchen" beim Kicken zuzuschauen, sagte der Hansa-Trainer.
Allerdings sind die Mecklenburger auch mit neuem Selbstvertrauen in die Länderspielpause gegangen. Dank des 1:0 gegen den direkten Konkurrenten in Braunschweig und des 1:0 zu Hause gegen Fürth steht Hansa nicht auf einem direkten Abstiegs-, sondern auf dem Relegationsrang. Selimbegovic betont deshalb: "Die Kieler machen viele Sachen sehr gut. Aber wir haben auch ein paar Sachen, die wir gut machen."
Selimbegovic: "Ein bisschen mehr Spaß" als Kiel haben
In der Pause hat sein Team allerdings nicht die Beine hoch gelegt. Dafür ist die Lage auch viel zu ernst. "Ordentlich trainiert" worden sei, betonte der 41-Jährige, der die Pause aber auch dafür nutzte, vor dem Endspurt noch einmal die Akkus aufzuladen. "Ich hatte auch mal ein bisschen Zeit für die Familie. Sie konnten diese wunderbare Stadt kennenlernen."
Für Sightseeing bleibt in Kiel naturgemäß keine Zeit. Selimbegovic hofft allerdings, dass sein Team trotzdem "ein bisschen mehr Spaß" als der Gegner haben wird. Wenn's schlecht läuft, könnte Hansa aber auch wieder auf Rang 17 abrutschen.
Rapp: "Nicht reden, sondern handeln"
Mit Kampfansagen will sich Kollege Rapp weiter zurückhalten. Eine Garantie auf den Aufstiegsrelegationsplatz drei würde er allerdings nicht unterschreiben, unterstrich der 44-Jährige - und auch an Rechenspielen will er sich nicht beteiligen. "Wir sind bis jetzt gut damit gefahren, dass wir sagen: Wir wollen handeln und nicht so viel darüber reden, was sein könnte."
Mögliche Aufstellungen
Holstein Kiel: Weiner - Becker, Erras, Johansson, Komenda - Sander - Porath, Holtby - Skrzybski - Machino, Bernhardsson
Hansa Rostock: Kolke - van der Werff, Roßbach, Stafylidis - Neidhart, Dressel, Rhein, Schumacher - Pröger, Ingelsson - Junior Brumado