Holstein Kiel ganz cool - Sieg im Nordduell bei Hansa Rostock
Holstein Kiel hält in der 2. Fußball-Bundesliga Kontakt zum Hamburger Führungsduo FC St. Pauli und HSV. Die Schleswig-Holsteiner gewannen am Sonntag das Nordduell bei Hansa Rostock mit 3:1 (1:1) und kletterten in der Tabelle auf Rang drei.
Dabei drehten die "Störche" einen Rückstand, Christian Kinsombi hatte die vor allem in der ersten Hälfte besseren Rostocker in Führung geschossen. Doch Fiete Arp, Nicolai Remberg und Timo Becker sorgten für den aufgrund einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang verdienten Kieler Sieg. "Wir kämpfen jedes Spiel und hauen uns voll rein. Das ist in diesem Jahr auch unsere Moral, dass wir immer wiederkommen. Heute haben wir es in Perfektion vollendet", resümierte Becker.
Während die KSV also weiter oben mitspielt, muss der Blick der Mecklenburger nach der dritten Saison-Heimniederlage nach unten gehen: Die Mannschaft von Trainer Alois Schwartz ist nur noch Tabellen-15., hat aber immerhin fünf Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang, den derzeit Schalke 04 belegt. "Man ist enttäuscht und verärgert, letztendlich haben wir uns die Tore selber reingeschossen. Das Spiel musst du nicht verlieren", bilanzierte Schwartz.
Hansa Rostock tritt am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) beim Aufsteiger SV Wehen-Wiesbaden an, Holstein Kiel empfängt zeitgleich den 1. FC Nürnberg.
Kinsombi bringt Hansa in Führung
Es dauerte eine Weile, bis die Mannschaften im Ostseestadion auf Betriebstemperatur kamen, dann aber legten vor allem die Hausherren vor. Svante Ingelsson bediente mit einem wunderbaren Außenrist-Pass den mitgelaufenen Kevin Schumacher, dessen Direktschuss Timon Weiner jedoch parieren konnte (11.). Kurz darauf war der Torhüter der "Störche" aber machtlos: Kinsombi zog am Sechzehner ab - weil sich zwei Kieler wegduckten, sah Weiner den Ball zu spät und konnte das 1:0 für Rostock nicht verhindern (18.).
Arp trifft aus dem Nichts zum Ausgleich
Die Führung war verdient, weil Hansa in der Offensive zielstrebig agierte und auch in den Zweikämpfen bissiger war. Der Spielaufbau der Gäste hingegen ließ zu wünschen übrig. Doch urplötzlich schlugen die Kieler zu - durch einen Spieler, der bis dahin in der Partie nicht aufgefallen war: Arp bekam - wie zuvor Kinsombi auf der anderen Seite - den Ball an der Strafraumkante vor die Füße und traf sehenswert per Volleyabnahme zum Ausgleich (33.). KSV-Coach Marcel Rapp, mit 68 Spielen nun Kieler Zweitliga-Rekordtrainer, hatte Arp erstmals in dieser Saison in die Startelf beordert.
Hansa zeigte sich aber keineswegs geschockt, sondern war auch nach dem 1:1 die gefährlichere Mannschaft: Zweimal konnte jedoch kein Rostocker entscheidend nachsetzen, als Weiner Bälle prallen ließ (37., 43.), einmal wehrte der Kieler Keeper großartig einen abgefälschten Schuss von Kinsombi ab (40.).
Kieler Doppelschlag nach der Pause
Nach Wiederbeginn reichte den Gästen ein Doppelschlag, um den bisherigen Spielverlauf komplett auf den Kopf zu stellen. Einen Konter schloss Remberg zum 2:1 für Kiel ab (56.), zwei Minuten später traf Becker per Kopf zum 3:1 (58.). Die vermeintliche Klärung von Neidhart - ebenfalls per Kopf - wurde nach Videobeweis zurückgenommen, der Ball war mit vollem Umfang hinter der Torlinie.
Hansa stemmte sich gegen die drohende Niederlage - Schumacher ließ die Chance auf den Anschlusstreffer aus, als er freistehend im Fünfmeterraum an Weiner scheiterte (67.). Kiel beschränkte sich aufs Kontern: Holmbert Fridjonsson vergab gegen Markus Kolke das mögliche 4:1 für die Gäste.
Acht Minuten vor dem Ende sah KSV-Abwehrchef Carl Johansson nach einem Foul die Gelb-Rote Karte. Doch selbst in Überzahl gelang den Hausherren nichts Zählbares mehr. Juan José Perea scheiterte an Weiner, der Treffer hätte wegen einer Abseitsposition ohnehin nicht gezählt (84.), auch Lukas Hinterseer brachte den Ball nicht an Weiner vorbei (90.+6). Ansonsten verteidigte Kiel alles weg und nahm letztlich verdient die drei Punkte mit nach Hause.