Journalismus erklären auf der "Zukunftskonferenz" für Jugendliche
Warum braucht man eigentlich Journalistinnen und Journalisten? Wie entstehen Interviews? Und wie unabhängig ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk? Über diese Fragen habe ich mit Schülerinnen und Schülern in Delmenhorst diskutiert: bei der sogenannten "Zukunftskonferenz", organisiert vom Wirtschaftsmagazin "brand eins".
Normalerweise arbeite ich als crossmedialer Reporter und Nachrichtenmacher beim NDR und Dozent für Mobile Journalism. Mein Auftrag an diesem Tag: Jugendlichen erklären, wie unser Job als Journalist eigentlich aussieht und was öffentlich-rechtlicher Rundfunk genau bedeutet.
Kritische Fragen stellen, Widersprüche aufdecken
Zu der Konferenz am Willms-Gymnasium in Delmenhorst waren etwa 250 Schülerinnen und Schüler aus Schulen in Niedersachsen, Bremen und Hamburg angereist. Neben Vorträgen und Talks bekannter Unternehmen standen bei der "future eins"-Konferenz diverse Workshops auf dem Programm: von der Unternehmensgründung übers Hacken bis hin zum Pitchen von Ideen - und eben dem journalistischen Arbeiten.
Wie führe ich ein Interview?
In meiner Session ging es vor allem um Interviewführung und Rhetorik. Denn, so das Konzept der Konferenz, die Schülerinnen und Schüler sollten nicht nur theoretischen Input bekommen, sondern bestenfalls ganz konkrete Fähigkeiten mit nach Hause nehmen. Kritische Fragen stellen, geeignete Gesprächspartner finden, Widersprüche in Aussagen aufdecken: All das sind Skills, die Jugendliche wie Erwachsene gut gebrauchen können, egal ob sie in der Medienbranche arbeiten oder nicht.
Was ist der "rote Faden", dem ein Interview folgen sollte? Wie bekommt man herumlavierende Gesprächspartner wieder in den Griff (Tipp: höflich, aber bestimmt unterbrechen!)? Und wie wichtig sind Empathie und Respekt, damit sich mein Gegenüber emotional öffnet (Spoiler: sehr wichtig!)?
"Jetzt kann ich mir auch vorstellen, Journalistin zu werden"
Die Schülerinnen und Schüler waren motiviert und wissensdurstig. Nach meinem Input haben sie das Gelernte direkt in die Praxis umgesetzt und sich gegenseitig zu einem Thema ihrer Wahl interviewt - sei es zum richtigen Umgang mit der AfD oder den Erfahrungen eines Auslandsjahres während der Schulzeit.
"Richtig gut, dass du so einen Workshop gegeben hast", sagte ein Junge danach zu mir. Und ein Mädchen meinte: "Jetzt kann ich mir auch vorstellen, Journalistin zu werden."