Clematis schneiden: Für welche ist ein Rückschnitt nötig?
Damit Clematis viele Blüten bilden, benötigen manche Sorten einen Rückschnitt. Wann ist der richtige Zeitpunkt und wie häufig werden sie geschnitten? Ein Überblick über die verschiedenen Schnittgruppen.
Clematis, auch als Waldrebe bekannt, zählt zu den schönsten Kletterpflanzen und wächst in vielen Gärten. Es gibt unzählig viele Sorten mit sehr unterschiedlichen Blütenfarben und -größen. Sehr unterschiedlich sind auch ihre Ansprüche an einen Rückschnitt. Am einfachsten ist es, sich schon beim Kauf genau zu informieren. Oft gibt auch das Pflanzetikett Auskunft. Zur groben Orientierung lassen sich Clematis in drei Schnittgruppen einteilen. Wichtige Anhaltspunkte dafür sind der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Blüte.
Schnittgruppe 1: Clematis, die selten geschnitten werden sollten
Arten beziehungsweise Sorten dieser Schnittgruppe müssen nicht jährlich geschnitten werden. Bei diesen Waldreben handelt es sich um frühblühende Sorten, deren Blüten sich in der Regel im April und Mai zeigen. Clematis dieser Gruppe sind sogenannte Altholzblüher, das heißt, sie bilden ihre Blüten an älteren Trieben. Dazu zählen unter anderem die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina), die Großblumige Waldrebe (Clematis macropetala) und heimische Wildarten.
Nach einigen Jahren kann es natürlich dennoch so sein, dass die Clematis verkahlt oder sie verjüngt werden soll. Der richtige Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist in diesem Fall nach der Blüte, also im Mai oder Juni. Wichtig: Clematis dieser Gruppe dürfen nicht radikal zurückgeschnitten werden. Einzelne Seitentriebe, die keine Blüten bilden, können entfernt werden. Zur Verjüngung kann auch ein verholzter Haupttrieb nahe der Basis abgeschnitten werden.
Schnittgruppe 2: Clematis, die leicht geschnitten werden müssen
Clematis dieser Schnittgruppe blühen zwei Mal im Jahr und werden auch zwei Mal geschnitten. Dazu zählen sogenannte Hybriden, das sind spezielle Kreuzungen, mit großen, meist gefüllten Blüten. Beliebte Sorten sind zum Beispiel "Dr. Ruppel" und "Barbara Jackmann". Die Blütezeit ist jeweils im Mai/Juni und August/September.
Im Spätherbst (November oder Dezember) oder im zeitigen Frühjahr werden die Triebe um ein gutes Drittel gekürzt. Am besten geeignet ist ein frostfreier, nicht sonniger Tag. Nach der Hauptblüte im Sommer werden die Triebe leicht gekürzt. Der Schnitt erfolgt unter dem ersten Blattpaar unterhalb der Blüte. So werden auch verblühte Blüten und Samenstände entfernt. Der Rückschnitt in dieser Gruppe ist nötig, damit die Pflanzen kräftig neu austreiben und viele Blüten bilden.
Schnittgruppe 3: Clematis, die stark beschnitten werden
Für Waldreben dieser Schnittgruppe ist ein starker Rückschnitt nötig. Pflanzen dieser Gruppe blühen etwa von Juli bis zum Herbst und bilden ihre Blüten an neuen Trieben. Zu den sogenannten Neuholzblühern zählt beispielsweise die Italienische Waldrebe (Clematis viticella). Pflanzen dieser Schnittgruppe werden jedes Jahr im November/Dezember oder im zeitigen Frühjahr bis auf circa 30 Zentimeter zurückgeschnitten. Zu dieser Schnittgruppe zählen auch manche Hybride sowie Stauden-Clematis wie beispielsweise Clematis integrifolia der Sorte "Arabella". Staudig wachsende Clematis können auch gut in einen Kübel gepflanzt werden.
Rückschnitt für alle Waldreben-Sorten: der Pflanzschnitt
Beim Einpflanzen neu gekaufter Clematis ist ein sogenannter Pflanzschnitt empfehlenswert. Um das Einwurzeln zu erleichtern, werden die Pflanzen ungeachtet eventueller Knospen und Blüten großzügig auf etwa 30 bis 50 Zentimeter zurückgeschnitten. Diese Schnittmaßnahme sorgt für eine Verzweigung der Pflanze.