Corona-Warn-App steht bereit: Wer macht mit?
Seit 16. Juni steht die sogenannte Corona-Warn-App zum Download bereit. Wochenlang war die Anwendung für Smartphones zur schnellen Verfolgung von Corona-Infektionsketten im Gespräch. Diskutiert wurde etwa das Thema Datenschutz. Laut einer Umfrage auf NDR.de sind mehr als 60 Prozent der User bereit, die App zu installieren - zum größten Teil auch ohne Bedenken. Etwa ein Drittel ist dagegen. Eine Woche nach Veröffentlichung wurde die App nach Angaben des Robert Koch-Instituts mehr als 12 Millionen Mal heruntergeladen.
App informiert über Nähe zu Infizierten
Die Nutzung der App beruht auf Freiwilligkeit. Das Programm informiert den Nutzer darüber, wenn dieser sich in der Nähe eines Covid-19-Infizierten aufgehalten hat. Voraussetzung dafür ist, dass das Gegenüber die App ebenfalls installiert hat und ein positives Testergebnis über die App meldet. Das Programm nützt also hauptsächlich dann, wenn möglichst viele Menschen es auf ihrem Smartphone installieren.
Speicherung der Daten auf dem eigenen Smartphone
Die sogenannte Tracing-App verbindet sich via Bluetooth mit anderen Smartphones und tauscht mit denen temporäre, verschlüsselte Identifikationsnummern aus. Diese werden dezentral auf den Smartphones der App-Nutzer gespeichert, eine zentrale Speicherung von Bewegungsprofilen erfolgt nicht. Die App misst, ob sich ihr Nutzer für mindestens 15 Minuten in einem Abstand von weniger als zwei Metern mit einer Person aufgehalten hat, die später positiv auf Corona getestet wird. Teilt die betroffene Person die Information über ihre Infektion, werden die anderen App-Nutzer informiert.
Bei Hinweis: Nach Hause gehen und Arzt kontaktieren
Die Anwendung spricht dann von einem "erhöhten Risiko" und gibt Verhaltenshinweise an die Personen, die sich entsprechend lange in der Nähe der infizierten Person aufgehalten haben. Sie werden gebeten, sich nach Hause zu begeben oder dort zu bleiben sowie ihren Hausarzt, den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 oder das Gesundheitsamt zu kontaktieren. "Alles geschieht auf freiwilliger Basis", so die Bundesregierung.
Verbraucherzentrale: App muss freiwillig bleiben
Die Verbraucherzentralen befürchten unterdessen, dass das Nutzen der App nicht wirklich freiwillig bleibt, etwa wenn Arbeitgeber, Restaurants oder staatliche Behörden den Zutritt nur mit der App gewähren. So könnte die Freiwilligkeit schleichend zum Zwang werde, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller. Generell gehe die App in die richtige Richtung. Die dezentrale Datenverarbeitung erhöhe den Datenschutz und minimiere die Gefahr des Datenmissbrauchs, sagte Müller. Er mahnte aber, dass das Virus nicht durch die App verschwinden werde. "Politik und Gesellschaft sollten aus den App-Daten deshalb keine voreiligen Schlüsse zur Bewertung von Ausgangsbeschränkungen, Hygienemaßnahmen oder individuellen Gesundheitszuständen ziehen."