Tournee-Tagebuch
Tagebuch 12: Angekommen
Als wir gestern Abend mit fünf Stunden Verspätung um 21.15 Uhr in Osaka gelandet sind, waren alle erleichtert, endlich wohlbehalten da zu sein - gerade auch, weil sich die Nachricht von dem tragischen Schiffsunglück auf dem Jangtse herumsprach. Diese fünf Stunden Wartezeit im Flugzeug waren schon heftig. Und dann der Flug selbst ...
Als wir in Osaka in die Halle für die Einreise nach Japan kamen, trauten wir unseren Augen nicht: Der Saal war zum Bersten voll. Noch einmal: warten, warten, warten. Die Schilder mit der durchschnittlichen Wartezeit von 30 Minuten waren blanker Unsinn. 75 Minuten haben wir da gestanden.
Aber jetzt: JAPAN!
Man merkt sofort, dass wir in Japan sind - schon an den Toiletten auf dem Flughafen mit ihrer eingebauten Heizung und dem Bedienfeld. Draußen - perfekt organisiert - die Kofferanhänger für den Gepäcktransport.
Dann das Tollste: Im Bus gab es für alle ein Bier. Die Stimmung war schlagartig besser!
Um Mitternacht endlich Ankunft im Hotel in Osaka, nach einer 14-stündigen Reise. In der Zeit könnte man es bequem von Deutschland nach Japan schaffen. Glücklicherweise lagen Sandwiches bereit - am Flughafen hatten die Geschäfte schon zu, alle waren hungrig.
Mitternachtsprobe
Eigentlich sollte dies ein freier Abend sein, zur Erholung nach den Konzerten in China. Daraus wurde nun nichts. Gerade für die Blechbläser hieß das auch, dass sie gestern keine Gelegenheit hatten, zu üben. Für sie ist es besonders wichtig, jeden Tag wenigstens kurz ihren Ansatz zu trainieren. Von Solo-Trompeter Guillaume Couloumy weiß ich, dass er nach Mitternacht zumindest noch für ein paar Minuten seine Trompete ausgepackt und mit Hoteldämpfer geübt hat.
Einige Musiker, die für heute einen kurzen Ausflug in die Stadt geplant hatten, haben darauf verzichtet. Sie sind zu müde, wollen besser üben und sich ausruhen, Kraft sammeln für heute Abend. Und für die nächsten Tage. Die werden heftig. Jeden Abend Konzert, an zwei Tagen Reise am Konzerttag. Kann man nur hoffen, dass das glatt geht.
Entspannung ist angesagt
Solo-Hornistin Claudia Strenkert habe ich zufällig beim kleinen Nudelsuppen-Laden gegenüber vom Hotel getroffen. Sie kam gerade von der Massage: "Das musste heute einfach sein, nach dem Tag gestern. Hat total gut getan. Alles andere wäre mir heute zu viel."
Mein Radius heute war ca. 500 Meter groß. Drei Minuten zu Fuß vom Hotel liegt ein kleiner, versteckter Schrein. Ansonsten neben der Arbeit Sightseeing aus dem Hotelfenster. Der Blick über die Stadt ist gigantisch. Ich kann sogar den Konzertsaal sehen. Der ist glücklicherweise dieses Mal fußläufig.
Ich flitze jetzt hin. Gleich ist Konzert. Ich bin gespannt, wie sich die Musiker heute schlagen.
- Teil 1: Vorfreude
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- Teil 11: Schlechtwetter
- Teil 12: Angekommen
- Teil 13: Freundschaftsspiel
- Teil 14: Suntory Hall
- Teil 15: Titanen