Umfrage: Mehrheit plant Urlaubsreisen trotz hoher Preise

Stand: 06.06.2024 05:00 Uhr

Die Mehrheit der Teilnehmenden einer #NDRfragt-Umfrage plant in diesem Sommer eine Urlaubsreise, knapp ein Drittel nicht. Von ihnen verzichten viele vor allem wegen der hohen Kosten auf den Sommerurlaub.

von Sabine Leipertz

Drei von zehn Befragten fahren diesen Sommer nicht in den Urlaub - vor allem aus finanziellen Gründen. Die Mehrheit lässt sich die Auszeit aber nicht nehmen, knapp 60 Prozent verreisen trotz der hohen Preise. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle #NDRfragt-Umfrage "Urlaub um jeden Preis?" mit knapp 18.000 Teilnehmenden aus Norddeutschland. Alle Ergebnisse dieser nicht repräsentativen, aber gewichteten Umfrage gibt es als PDF zum Herunterladen.

Erst kürzlich legte auch die Tourismusforschung mit der "Reiseanalyse 2024" Zahlen vor: Demnach stiegen die Reiseausgaben im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent auf einen Rekordwert von 87 Milliarden Euro. Dennoch sei die Reiselust der Deutschen ungebremst.

Kosten ausschlaggebend bei der Urlaubsplanung

Allerdings zeigt die #NDRfragt-Umfrage, dass den befragten Norddeutschen die hohen Preise keinesfalls egal sind - auch wenn sie mehrheitlich weiterhin verreisen: Für zwei Drittel der Befragten sind bei der Urlaubsplanung die Kosten der entscheidende Faktor. Und wer nicht wegfährt, entscheidet das eben doch häufig wegen des Geldes, vor allem unter den Jüngeren: 53 Prozent der unter 30-Jährigen, die nicht in den Urlaub fahren, tun dies aus finanziellen Gründen. Bei den älteren Befragten trifft das nur auf ein Drittel zu. #NDRfragt-Mitglied Lisa (22) aus Hamburg schreibt: "Durch mein sehr geringes Einkommen als Studentin bin ich froh, wenn ich wenigstens mal für ein Wochenende zum Zelten auf den Campingplatz fahren kann. Doch selbst das ist momentan zu teuer."

Rund vier von zehn Umfrageteilnehmenden geben an, dass ihnen die Preissteigerungen Sorgen bereiten. Ebenso viele sorgen sich aber auch nicht um die gestiegenen Kosten. Befragten mit Kindern im Haushalt bereiten die Preissteigerungen mehr Sorgen als denjenigen ohne Kinder. Von denen, die einen Sommerurlaub planen oder noch unentschlossen sind, nehmen lediglich acht Prozent keine Preissteigerungen wahr.

Sparen zur Aufbesserung der Urlaubskasse?

Was tun, wenn der Urlaub teurer wird? Für viele heißt das: nicht komplett verzichten, sondern eher mehr ausgeben. Fast 40 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihr Urlaubsbudget im Vergleich zum Vorjahr erhöht hat. Um in den Sommerurlaub fahren zu können, spart jeder Fünfte im Alltag bei Freizeitaktivitäten wie beispielsweise Kino- oder Restaurantbesuchen, gefolgt von größeren Anschaffungen wie Möbeln oder Elektronikgeräten. Doch das funktioniert nicht bei allen, wie #NDRfragt-Mitglied Marc (62) aus Niedersachsen schreibt: "Als Rentner ist es schwierig, für den Urlaub zu sparen, [...] und somit fällt der Sommerurlaub schon mal aus."

Das Bild zeigt einen Mann, der Centstücke in ein Glas legt, das mit einer Notiz "Energiezuschlag" beschriftet ist. © Colourbox Foto: Motortion
Die gestiegenen Kosten für Reisen schmälern das Urlaubsbudget. Sparen hilft - aber nicht immer.

Aber auch der Urlaub selbst bietet Sparmöglichkeiten: Potenzial sehen die Befragten beispielsweise bei der Länge der Reise, günstigeren Urlaubszielen und Unterkünften oder dem Reisezeitpunkt. Gut ein Drittel spart nicht für den Sommerurlaub - weder im Alltag noch im Urlaub selbst. Männer geben deutlich häufiger als Frauen an, dass sie nicht für einen Urlaub oder im Urlaub sparen müssen. "Wenn ich sparen will, bleibe ich zu Hause. Urlaub heißt Erholung, und es soll schön sein", schreibt #NDRfragt-Mitglied Detlev (70) aus Mecklenburg-Vorpommern.

Mehr als die Hälfte derjenigen, die einen Sommerurlaub planen, geben als Ziel Deutschland an. Beliebt sind vor allem die Küsten und Inseln. Als Argument für Deutschland nennen 37 Prozent die kurze Anreise. Passend dazu nutzt die Mehrheit von 55 Prozent als Verkehrsmittel das Auto. "Wir werden, so wie im letzten Jahr auch, mehrere kurze Campingtrips an die Küste und in den Harz machen. Drei bis vier Nächte, tagsüber Wandern oder Radfahren und natürlich viel Entspannen, so sah ein toller Urlaub schon vor den Preissteigerungen für uns aus", beschreibt #NDRfragt-Mitglied Tanja (44) aus Niedersachsen ihre Urlaubspläne.

Nachhaltigkeit kaum Thema bei der Urlaubsplanung

Eine eher untergeordnete Rolle spielt für die Befragten der Umweltschutz. Nur jeder sechste gibt an, dass dies das Thema sei, das seine Planung am stärksten beeinflusst. Mit den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln Bahn, Bus oder Fahrrad fahren nur 16 Prozent in den Urlaub. Knapp über die Hälfte nutzt das Auto, 17 Prozent fliegen. Von denen, die das Flugzeug nehmen, geben gut zwei Drittel an, ihren CO2-Ausstoß nicht zu kompensieren. Bei denjenigen, die ihren Sommerurlaub in Deutschland verbringen, sagen nur neun Prozent, dass sie dies tun, um die Umwelt zu schonen.

Wachsende #NDRfragt-Community: Mehr als 43.000 Norddeutsche machen mit

#NDRfragt ist das Meinungsbarometer für den Norden. Mittlerweile haben sich mehr als 43.000 Norddeutsche für die Community angemeldet. Wer noch nicht dabei ist, aber mitmachen will, kann sich registrieren und wird zu den Umfragen per E-Mail eingeladen. Mitglied kann werden, wer in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg oder Bremen wohnt und mindestens 16 Jahre alt ist.

Über diese Befragung

Die Antworten stammen aus der Umfrage "Urlaub um jeden Preis?", an der sich 17.854 Norddeutsche beteiligt haben. Für die Ergebnisse wurden Antworten ausgewertet, die vom 23. bis zum 29. Mai 2024 um 9 Uhr abgegeben wurden. An den Umfragen von #NDRfragt nehmen Menschen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen teil. Die Umfragen werden online ausgefüllt.

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings nach den statistischen Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland, Schulabschluss und Familienstand gewichtet. Das heißt: Antworten von Bevölkerungsgruppen, die unter den Befragten seltener vertreten sind als in der norddeutschen Bevölkerung, fließen stärker gewichtet in die Umfrage-Ergebnisse ein. Und die Antworten von in der Befragung überrepräsentierten Gruppen werden schwächer gewichtet. Insgesamt verteilen sich die Antworten dann am Ende eher so, wie es der tatsächlichen Verteilung der Bevölkerungsgruppen in Norddeutschland entspricht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 06.06.2024 | 05:00 Uhr

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Tourismus

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