Zwei Millionen Euro Schaden: Falscher Polizist vor Gericht
Vor dem Landgericht in Kiel steht von Freitag (6.9.) an ein Mann, der als falscher Polizist Menschen um ihr Geld und Vermögen gebracht haben soll. Verhandelt werden 32 Fälle, der Schaden liegt bei 2 Millionen Euro.
Angeklagt ist ein 24-Jähriger. Die Staatsanwaltschaft sagt, dass er mit Kriminellen aus dem Ausland zusammengearbeitet haben soll. Seine Aufgabe sei es gewesen, Geld und Schmuck bei seinen Opfern einzusammeln. Wertgegenstände sollen dann in die Türkei verschoben worden sein.
Kriminelle gehen nach Schema vor
Die Hinterleute sind laut Staatsanwaltschaft kaum zu fassen. Die würden aus anderen Ländern agieren und dort Callcenter betreiben. Geschulte Kriminelle nehmen Kontakt mit den arglosen Opfern auf, geben sich als Polizisten aus und bearbeiten diese teilweise über Stunden am Telefon. Die Angerufenen sollen Geld an einen Komplizen übergeben. Bei dem in Kiel angeklagten Mann soll es sich um solch einen Komplizen handeln.
Vollendeter gewerbsmäßiger Betrug
Alle 32 Fälle sind aus dem Jahr 2020. Zum Tatzeitpunkt galt der Angeklagte noch als Heranwachsender. Wird er nach Erwachsenen-Strafrecht verurteilt, muss er mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Das Gericht kann in diesem Fall aber auch nach Jugendstrafrecht urteilen. Für die Verhandlung sind noch drei weitere Termine angesetzt.
Kriminelle haben immer wieder Erfolg
Polizei und Medien berichten regelmäßig über Maschen wie den Enkeltrick, Telefon-Betrug und falsche Polizisten. Dennoch fallen immer wieder Menschen den Betrügern zum Opfer. Der Kieler Oberstaatsanwalt Michael Bimler sagt, dass die Opfer zum Teil um ihr gesamtes Vermögen gebracht werden. "Es gibt wenig Fälle, die durchgehen, aber die, die durchgehen, sorgen für einen ganz perfiden Schaden."