Windpocken: Mehr als 500 Infektionen in SH in 2024
Die Fallzahlen in Schleswig-Holstein haben zwar noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht - dennoch hat es laut AOK NordWest zuletzt wieder einen deutlichen Anstieg an Windpocken-Infektionen gegeben.
Etwa 520 Windpocken-Infektionen hat es im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein gegeben. Das meldet die AOK NordWest und bezieht sich auf aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Wurden 2019 im Land noch mehr als 640 Fälle registriert, hatte sich die Zahl der Infektionen während der Corona-Pandemie mehr als halbiert und sank teilweise auf knapp 200 Fälle pro Jahr. Nach der Corona-Pandemie stieg die Zahl wieder an.
Corona-Schutzmaßnahmen sorgten für Rückgang
Die AOK NordWest begründet den starken Rückgang der Windpocken-Infektionen während der Corona-Pandemie mit den umfangreichen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Viren. "Wie bei allen anderen Infektionskrankheiten hat die Corona-Pandemie mit Maßnahmen wie Schul- und Kita-Schließungen sowie strengen Hygieneregeln das Infektionsgeschehen stark beeinflusst", erklärt der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann. Nun, ohne die strengen Maßnahmen, würden sich Windpocken wieder ungehindert verbreiten können. Denn der Auslöser dafür, das sogenannte Varizella-Zoster-Virus, übertrage sich als Tröpfcheninfektion über die Luft. Die Viren können dabei Distanzen bis zu mehreren Metern überwinden.
AOK: Impfung schützt vor Windpocken
Nach Angaben der AOK NordWest gehören Windpocken zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. Ackermann rät deshalb, Kinder dagegen impfen zu lassen. Das deckt sich mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO). "Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema auseinandersetzen, um gestärkt im Sinne ihres Kindes zu handeln", so Ackermann. Impfungen könnten aber auch im höheren Alter nachgeholt werden.
Was sind Anzeichen für eine Windpocken-Infektion?
Etwa zehn Tage bis drei Wochen nach einer Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus äußert sich die Ansteckung mit Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Anschließend treten kleine rote Flecken auf der Haut auf, die anfangs stark jucken. Daraus bilden sich mit der Zeit Bläschen. Diese sollten auf keinen Fall aufgekratzt werden: Denn vor allem die Flüssigkeit im Inneren der Bläschen ist stark ansteckend. Helfen können Salben oder Lotionen, die den Juckreiz lindern. Die AOK empfiehlt außerdem ausreichend Bettruhe.
Windpocken-Viren verbleiben im Körper
Das Heimtückische: Die Ansteckungsgefahr über die Luft beginnt bereits einen Tag, bevor der sichtbare Hautausschlag auftritt. Sobald die Bläschen ausgetrocknet sind, gilt das Risiko als beendet. Der Windpocken-Erreger bleibt aber auch nach einer Infektion dauerhaft im Körper. Werden sie im höheren Alter nochmal aktiv, können sie zu einer Gürtelrose führen.
