Wikingeck in Schleswig: Kreis finanziert Sanierung
Es ist seit Jahrzehnten eine der größten Umwelt-Altlasten des Landes: das Wikingeck in Schleswig. Immer noch fließen vom Gelände aus giftige Substanzen in die Schlei. Die Sanierung wird der Kreis Schleswig-Flensburg nun vorfinanzieren. Das hat der Kreistag in Schleswig am Mittwochabend einstimmig beschlossen.
Damit geht der Kreis voll ins Risiko. Die Sanierungskosten belaufen sich nach letzten Schätzungen auf rund 30 Millionen Euro. Der Bund hatte vor dem Regierungswechsel in Berlin eine Übernahme von zwei Drittel der Kosten zugesagt - diese Aussage aber vor einem halben Jahr zurückgenommen. Stattdessen will sich die Bundesregierung nur noch mit zwölf Prozent beteiligen. Der Kreis wird jetzt auf eigene Faust mit der Sanierung beginnen und notfalls den Bund auf Kostenübernahme verklagen. Seit den 80er Jahren ist bekannt, dass die Schleswiger Halbinsel durch eine alte Teerpappen-Fabrik verseucht ist.
Jede Partei will einen schnellen Sanierungsstart
Im Kommunalwahlkampf spielte das Thema bisher keine Rolle. Mehrfach war im Kreistag während der Sitzung fraktionsübergreifend zu hören: "Der Dreck muss endlich weg." Seit Frühjahr 2020 hatten intensive Gespräche zwischen Bund, Land, Kreis und der Stadt Schleswig stattgefunden, um die Kostenfrage einvernehmlich zu klären. Aber nun steht fest: Der Kreis wird den Großteil der Kosten zunächst vorfinanzieren. Schon Anfang des Monats hatte der Hauptausschuss des Kreises den Weg dafür ebenfalls einstimmig freigemacht. Die Zustimmung des Kreistags galt deshalb als sicher.
Sanierungsbeginn des Wikingecks für Herbst geplant
Landrat Wolfgang Buschmann (parteilos) geht davon aus, dass mit der Sanierung im Oktober begonnen werden kann. Der Sanierungsplan liegt vor. Mit den sechs Grundstückseigentümern am Wikingeck wurden befristete Verträge geschlossen. Buschmann hat weiterhin die Hoffnung, dass der Bund doch noch zu Verhandlungen bereit ist. Auch im Haushalt wurde die Sanierung nach Angaben der Kreisverwaltung schon eingestellt. Das Projekt soll am Freitag europaweit ausgeschrieben werden.