Wikingeck-Sanierung: Weitere Teergruben bei Bohrungen entdeckt

Stand: 11.03.2024 16:24 Uhr

Am Schleswiger Wikingeck hat der Erdaustausch in der Tiefe begonnen. Ziel ist es, die krebserregenden Rückstände einer früheren Teerpappenfabrik am Schleiufer zu entfernen. Doch die Sanierungsarbeiten liefen anders als geplant.

Bis in die 1950er Jahre wurde die Erde des Schleswiger Wikingecks im Kreis Schleswig-Flensburg mit Giftstoffen verseucht - nun soll sie ausgetauscht werden. Dafür bohren Spezialmaschinen bis zu zehn Meter tiefe Löcher, heben den kontaminierten Boden aus und füllen die Löcher anschließend wieder mit unbelastetem Material.

Auch Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) und Landrat Wolfgang Buschmann (parteilos) waren am Montag vor Ort. Doch die Sanierungsarbeiten liefen anders als geplant: Projektleiterin Kim Schischka berichtete, dass bei den Arbeiten mehrere stark belastete Teergruben gefunden worden seien, die bisher nicht bekannt waren.

Alte Teergruben wurden mit Beton abgedeckt und vergessen

Bei Baggerarbeiten wird eine Teergrube freigelegt © Kreis Schleswig-Flensburg Foto: Kreis Schleswig-Flensburg
Es sind zusätzliche Teergruben gefunden worden.

Bisher waren Stadt und Projektleitung von einer Teergrube mit einem Durchmesser von ungefähr zehn Metern und einer Tiefe von 1,5 Metern ausgegangen, so Schischka. "Und jetzt ist zusätzlich noch eine große Teergrube gefunden worden mit zwölf Metern Durchmesser und drei Metern Tiefe und eine kleine Teergrube. Die sind damals, als die Fabrik geschlossen wurde, mit Beton abgedeckt worden und keiner wusste mehr, dass das noch da ist."

Belastete Erde kommt auf Deponien in Ellund und Hamburg

Wie geht es nun weiter? Zunächst werden in einem Verfahren ohne Vibrationen etwa 900 Löcher gebohrt. Im Sommer werden dann 5.000 wabenförmige Bereiche ausgestanzt, so die Projektleitung. Leicht belastetes Material, das ausgebohrt wird, soll in Ellund (Kreis Schleswig-Flensburg) deponiert werden, schwer belastetes Material kommt nach Hamburg.

Finanzierung war lange unklar

Erst im Februar hatte das Verwaltungsgericht Schleswig in einer ersten Entscheidung festgelegt, dass der Bund - entsprechend seinem Anteil am Grundstück - fast zwei Drittel der Kosten zu tragen habe: 15,55 Millionen Euro. Zunächst sei eine Vorauszahlung von 8,88 Millionen Euro zu leisten. Bisher ging der Kreis in Vorleistung. Das Land Schleswig-Holstein steuert 2,42 Millionen Euro Fördergelder bei.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 11.03.2024 | 16:30 Uhr

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