Sanierung des Wikingecks in Schleswig: Jetzt geht's los
Bis Ende 2025 soll die mit Giftstoffen belastete Erde am Schleiufer komplett ausgetauscht werden - in bis zu acht Metern Tiefe. Der Abriss hat am Mittwoch begonnen.
Das Rattern der Presslufthammer liegt in der Luft. Die größere der beiden Bootshallen in Schleswig (Kreis Schleswig-Flensburg) ist bereits verschwunden. Auf der Sanierungsfläche geht es jetzt zur Sache. Bauarbeiter sperren Teile des Areals unterhalb des Wikingturms ab. Ein Container dient als zentrales Baubüro. Hier dürfen Anwohner gerne anklopfen, wenn sie Fragen haben, heißt es vom Kreis Schleswig-Flensburg. Am leergeräumten Bootsanleger riecht es - wie so oft - nach Schlick und Benzin. Nachgewiesen sind krebserregende Giftstoffe, die nun beseitigt werden sollen.
Tausende Löcher werden ausgehoben und verfüllt
Zehn Jahre lang arbeitete die Verwaltung darauf hin, die Erde auf den 11.500 Quadratmetern auszutauschen. Bis Anfang der 1950er Jahre hatten hier eine Teerpappenfabrik und ein Gaswerk krebserregende Giftstoffe im Boden hinterlassen. Im September hatte Landrat Wolfgang Buschmann (parteilos) angekündigt, dass die Arbeiten jetzt beginnen könnten. Auch das Verfahren wurde bereits vorgestellt: Loch für Loch soll die Erde lückenlos ausgehoben und wieder verfüllt werden.
Erdaustausch erst an Land, dann in der Schlei
Eine kleinere Halle sowie ein Wohnhaus werden noch im Oktober abgerissen. Parallel dazu nehmen die Sanierer den Untergrund genauer unter die Lupe. Bekannt ist bereits, dass die Giftstoffe an einigen Stellen in acht Meter Tiefe vorgedrungen sind. An anderen geht es nur anderthalb Meter runter. Um effizient zu arbeiten, wird ein genaueres Raster als bisher angelegt. Zum Jahresende beginnt voraussichtlich der Erdaustausch an Land. Im Herbst 2024 werden dann Spundwände aufgebaut, so dass 2025 die Sanierung im Bereich der Schlei starten kann.
Kostenfrage weiterhin offen
Bei der Kostenfrage macht die Kreisverwaltung weiter Druck, berichtet Umwelt-Fachbereichsleiter Thorsten Roos. Trotzdem weiß noch immer niemand, wer die geschätzten Kosten von 22 Millionen Euro am Ende bezahlt. Strittig bleibt die Frage, welcher Flächenanteil der Bundeswasserstraße Schlei zuzurechnen ist und damit vom Bund bezahlt werden muss. Zuständig ist das Bundesverkehrsministerium unter Leitung von Volker Wissing (FDP). Um loslegen zu können, geht der Kreis Schleswig-Flensburg in Vorleistung und riskiert damit, auf mehreren Millionen Euro sitzen zu bleiben.