Wie soll die Geburtshilfe der Zukunft in SH aussehen?
Am Donnerstag hat der Sozialausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags zur Situation der kleineren Geburtshäuser im Land getagt.
Die Zahl der Geburtskliniken in Schleswig-Holstein sinkt beständig. Ende der 80er Jahre waren es 40 Kliniken, aktuell gibt es noch 16. In welcher Klinik können schwangere Frauen ihre Kinder in Schleswig-Holstein sicher auf die Welt bringen? Wie lange dauert die Fahrt dorthin? Kurz: Wie sieht die Geburtshilfe der Zukunft in Schleswig-Holstein aus? Dazu hat am Donnerstag der Sozialausschuss in Kiel getagt.
Ärztekammer plädiert für Zentralisierung
Für die Ärztekammer und den Kinderärzteverband in Schleswig-Holstein ist klar: Die Geburtshilfe muss zentralisiert und qualitativ hochwertig ausgestattet werden. Bei geringeren Geburtenzahlen in kleineren Häusern seien komplizierte Geburten nicht sicher genug für Mutter und Kind, weil es in kleineren Stationen mit bis zu 500 Geburten pro Jahr an Ausstattung und Routine fehle.
Hebammen halten dagegen
Durch Schließungen von Geburtskliniken und dem eklatanten Fachkräftemangel sei es jetzt schon nicht möglich, alle Frauen bei der Geburt im Blick zu behalten, hielt eine Hebamme aus dem Städtischen Krankenhaus in Kiel dagegen. Unterstützung erhielt sie von Hebammen der seit Donnerstag geschlossenen Geburtsstation in Henstedt-Ulzburg(Kreis Segeberg). Sie brachten eine Petition mit mehr als 7.000 Unterschriften mit, damit nicht noch weitere kleinere Geburtsstationen aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen.
Krankenhausgesellschaft: Fachkräftemangel wird weiter zunehmen
Patrick Reimund von der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein erinnerte daran, dass der Fachkräftemangel in den kommenden Jahren weiter zunehmen werde. Deshalb müssten die Strukturen möglichst schlank und nachhaltig gestaltet werden. Dies bedeute aber auch, dass sich die Zahl der Geburtskliniken wahrscheinlich weiter reduzieren werde.
Geburten als medizinische Grund- und Regelversorgung
Die SPD forderte, die Schließung von Geburtskliniken zu beenden und die Arbeitsbedingungen für Hebammen zu verbessern. "Es darf eben nicht Spielball wirtschaftlicher Interessen sein, wo Geburtshilfe angesiedelt ist oder nicht", sagte die Landtagsabgeordnete Birte Pauls. Würden Geburten, anders als bisher, zur medizinischen Grund- und Regelversorgung gehören, dürften Krankenhäuser ihre Geburtsstationen nicht mehr einfach so schließen. "Ich finde, Geburten sollten zur Grund- und Regelversorgung gehören. Weil ich glaube, dass es wichtig ist, dass Frauen sicher entbinden können", so Eka von Kalben (Grüne).
Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) hatte angekündigt, dass eine Art Runder Tisch Lösungen für eine hochwertige Geburtshilfe in Schleswig-Holstein erarbeiten soll.