Ein Fahrer der Verkehrsgesellschaft Rheinbahn ist im Rückspiegel zu sehen, während er einen Bus durch die Stadt steuert. © picture alliance Foto: Oliver Berg
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AUDIO: Die Babyboomer gehen in Rente (9 Min)

Bye bye, Babyboomer! In diesen Jobs werden sie fehlen

Stand: 21.11.2024 05:00 Uhr

Eine geburtenstarke Generation lässt das Arbeitsleben hinter sich. In welchen Berufen künftig viele Arbeitskräfte fehlen werden, zeigt eine Auswertung von NDR Data.

von Serafin Arhelger

Die Verrentung der Babyboomer reißt eine Lücke in den Arbeitsmarkt. Nach und nach gehen die Menschen, die in den 50er- und 60er-Jahren geboren sind, in den Ruhestand. Viele Firmen merken es seit Jahren: Es wachsen nicht nur weniger junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach, auf der anderen Seite der Altersskala kommen sehr viele Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig ins Rentenalter. Statistisch rücken in Zukunft für zwei Personen, die in Rente gehen, nur rund anderthalb junge Menschen in den Arbeitsmarkt auf. Einige Branchen sind besonders betroffen. Dazu gehören in Norddeutschland Gebäudetechniker, Fahrer von Bussen, Straßenbahnen, Lkw und Taxis sowie Reinigungskräfte.

Beispiel Busfahrermangel: Weniger Fahrer - das kann zu ausgedünnten Fahrplänen mit geringerer Taktung führen. Und das trifft dann in der Regel zuerst die ohnehin schon strukturschwachen Regionen. Schon jetzt werden händeringend Mitarbeiter gesucht. Laut Michael Kaiser vom Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) fehlen in Deutschland bereits rund 25.000 Busfahrer. Jedes Jahr würden weitere 6.000 Fahrerinnen und Fahrer in Rente gehen. Auch in der Pflegebranche wird die Arbeitskräfteknappheit sehr spürbar werden, zumal es immer mehr ältere Menschen gibt.

Hamburg: Anteil der Ü-60-Arbeitnehmer am geringsten

Rund 670.000 Menschen - ca. jeder Zehnte - gehen in Norddeutschland in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Eine Lücke, die nicht leicht zu schließen sein wird. Der Anteil der älteren Arbeitnehmer ist je nach Region sehr unterschiedlich: In Mecklenburg-Vorpommern sind es besonders viele, Hamburg hingegen hat deutschlandweit die niedrigste Quote.

Stadt-Land- und Ost-West-Gefälle

Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen, wo besonders viele Beschäftigte jenseits der 60 leben. Es betrifft besonders Mecklenburg-Vorpommern, aber auch die Kreise Northeim und Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen. Umgekehrt fällt auf, dass die Situation im Westen Niedersachsens und in Hamburg sehr viel entspannter ist. Dabei zeigt sich ein typisches Muster mit starkem Stadt-Land-Gefälle und deutlichen Ost-West-Unterschieden. „Wettbewerb der Regionen“ nennt Volker Kotte vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) dieses Ungleichgewicht der Altersverteilung. Es sei durch Geburtenrückgang entstanden, aber auch durch die Abwanderung nach Westen in den 90er- und Nuller-Jahren, sowie durch die Wanderung der Menschen vom Land in die Städte.

Gesteuerte Zuwanderung gegen dramatischen Arbeitskräftemangel

"Der Arbeitskräftemangel, den wir jetzt spüren, wird sich dramatisch verschärfen“, sagt Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte vom Institut der Deutschen Wirtschaft. Er schlägt mehrere Strategien vor, um das vorhandene Arbeitskräftepotenzial besser auszuschöpfen, zum Beispiel die Erhöhung des Renteneintrittsalters oder die Förderung von Vollzeitarbeit. Der wichtigste Hebel ist für Schäfer aber die Steuerung der Zuwanderung nach den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes. Die Politik habe das Problem erkannt und Deutschland inzwischen eines der liberalsten Zuwanderungsgesetze der Welt. Trotzdem hake es bei der Fachkräftezuwanderung oft an der Bürokratie, so Schäfer. Die Zeiten, die für die Vergabe von Visa, Arbeitsgenehmigungen und die Anerkennung der Berufsabschlüsse benötigt würden, verhinderten einen schnelleren Einstieg in den Job für Fachkräfte aus dem Ausland.

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NDR Info | 21.11.2024 | 06:20 Uhr

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