Wie Künstliche Intelligenz Restaurant-Abfälle reduzieren soll
Ein Restaurant in Aumühle will seine Essensabfälle und damit Müll reduzieren. Lösungsansätze sollen Hacker beim Hanseatic Hackathon in Lübeck finden - mit Hilfe von KI.
Es geht Schlag auf Schlag in der Küche im Hotel-Restaurant Waldesruh in Aumühle im Kreis Herzogtum Lauenburg. Es ist Abendbrotzeit, heute sind etwa 50 Gäste im Restaurant. Im Minutentakt kommen die Bestellungen in der Küche an. Auf der Speisekarte stehen Gans, Roastbeef oder Hähnchen. Die Köche sind vorbereitet, arbeiten die Wünsche nach und nach ab. Susen Erdmenger hilft heute im Service mit. Sie hat das Geschäft 2020 übernommen. 20 Mitarbeitende sind bei ihr beschäftigt, viele davon im Restaurant. Schon länger denkt die Chefin in anderen Bereichen nachhaltig, was jetzt auch im Restaurant umgesetzt werden soll. Immer wieder bleiben hier Essensreste übrig, die dann in den Müll wandern. Das will Susen Erdmenger ändern. Dafür hat sie beim Hackathon in Lübeck einen sogenannten Case eingereicht. "Zum einen hat es natürlich wirtschaftliche Aspekte. Zum anderen habe ich auch den eigenen Wunsch, nachhaltig zu arbeiten, weil das ja auch ein Thema sein wird für künftige Generationen", sagt Erdmenger.
KI trifft auf Herausforderungen von Unternehmen
Es ist eine konzentrierte Atmosphäre im Bauforum der Technischen Hochschule in Lübeck. Hier arbeiten insgesamt sechs Teams beim Hanseatic Hackathon. Jedes Team hat eine andere Herausforderung, einen eigenen sogenannten Case. "Wir wollen Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringen und widmen uns den Problemstellungen regionaler Unternehmen", sagt Anna Lena Paape, Geschäftsführerin und Legal Counsel der Hanse Innovation Campus GmbH. Gesucht wird die beste Idee. Einer dieser Cases ist der aus Aumühle. An ihm arbeiten zehn Hacker, alles Computerexperten. Sie wollen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Lösungsansätze finden, den Abfall zu reduzieren.
Kameras sollen jedes Essen erfassen
Der Plan: In der Küche in Aumühle sollen Kameras installiert werden, die jeden Teller erfassen der rausgeht und wieder reinkommt. Die Künstliche Intelligenz wertet die Bilder dann aus und berechnet, wie viele Abfälle tatsächlich entstehen. "So können wir praktisch für jedes Gericht einen Fußabdruck schaffen. Langfristig kann man auch seine Rezepte optimieren. Man kann das aber auch an das Managementsystem anbinden oder den Einkauf. So kann man eine Prognose erstellen, wieviel werde ich brauchen, was werden da für Abfälle entstehen", erklärt Philipp Koch, einer der Hacker. Beim Thema Essensabfälle gibt es bislang nur wenige Bilder. Die Künstliche Intelligenz müsse daher noch viel dazulernen, sich durch viele Datensätze weiterentwickeln, um dann Schlüsse ziehen und Lösungen anbieten zu können.
Diese Lösungsansätze will Hotel- und Restaurantchefin Susen Erdmenger in den kommenden Wochen mit den Hackern besprechen. Für sie gibt es in dem Zusammenhang viele spannende Fragezeichen - zum Beispiel inwieweit die KI lernfähig ist und mit den Bildern arbeiten kann. Erdmenger wünscht sich, Künstliche Intelligenz bald einsetzen zu können, sagt sie. Und damit in ihrem Restaurant über kurz oder lang Essensreste und Müll reduzieren zu können.