Wassermelonen-Ernte in Padenstedt fällt ins Wasser
Landwirt Andy Reimers baut auf seinem Hof in Padenstedt (Kreis Rendsburg-Eckernförde) bereits im zweiten Jahr Wassermelonen an. Seine Ernte fiel in diesem Jahr wegen des wechselhaften Wetters deutlich schlechter aus.
Im Kühlhaus in Padenstedt sind noch zahlreiche grüne Kisten, die prall mit Melonen gefüllt sind. Die sind kein Import aus Spanien oder Italien, sondern nur wenige Meter entfernt von hier gewachsen, auf dem Feld von Andy Reimers. Wassermelonen aus Schleswig-Holstein sind noch etwas Besonderes, doch wenn es nach dem Gemüsebauer geht, werden hier in Zukunft noch deutlich mehr wachsen. Dabei ist sein Hof sonst eher bekannt für Spargel, Eier, Kartoffeln und Gemüse.
Melonen-Recherche für die beste Sorte
Auf die Idee mit den Wassermelonen kam er durch Zufall - im Gespräch mit einem Geschäftsfreund. Nachdem die Idee in seinem Kopf reifte, begann Andy Reimers sofort mit dem Experimentieren. Es dauerte, bis er die passende Melone fand, erzählt er mit einem wissenden Lächeln: "Anfangs hatte ich fünfzehn Sorten im Gewächshaus angebaut, um zu gucken, welche am besten reift und schmeckt." Die pflanzte er im vergangenen Jahr zum ersten Mal großflächig an. Mit Erfolg: 18.000 erntete er, vertrieb sie über Wochenmärkte und verkaufte sie auch an Supermärkte in Hamburg und Kiel. Er sieht die Exoten auf seinem Feld als zusätzliches Standbein zu seinen anderen Erzeugnissen.
Ernte fällt auch in Kronprinzenkoog ins Wasser
Doch in diesem Jahr sind die Melonen sprichwörtlich ins Wasser gefallen - das gilt auch für die Ernte auf dem Hof Kreutzfeldt in Kronprinzenkoog (Kreis Dithmarschen), wo auf fünf Hektar Melonen angebaut werden. Auch dort hatte man nach eigener Aussage mit zu viel Feuchtigkeit zu kämpfen. Die beiden Betriebe in Padenstedt und Kronprinzenkoog sind laut Landesbauernverband die einzigen in Schleswig-Holstein, die Melonen anbauen.
Zurück auf dem Feld in Padenstedt, wo Andy Reimers die letzten noch erntefähigen Melonen auf der schwarzen Folie inspiziert und resümiert: "Zuerst war es zu warm und dann kam der viele Regen, das ist nicht gut fürs Wachstum." Viele der noch auf dem Acker liegenden Melonen sehen für den Laien auf den ersten Blick noch gut aus, aber der Bauer erklärt, dass sie nicht mehr nachreifen werden. Die Verbindung von der Pflanze zur Frucht ist braun und trocken. Damit ist klar, dass die Melone nicht mehr weiter reift. Andere weisen braune Stellen auf. "Der viele Regen hat für Pilz auf der Pflanze gesorgt, da kann man nicht viel machen. Spritzen möchte ich nicht."
Gute Melonen erkennt man an Klang und Farbe
Trotzdem findet der Gemüsebauer noch viele reife Früchte auf dem großen Feld. Andy Reimers erkennt sie schnell: "Richtig gute Melonen haben einen gelben Fleck und machen beim Klopftest ein dumpfes Geräusch." Sein Test bestätigt die Aussage, jedes der von ihm ausgesuchten Exemplare schmeckt süß und hat festes rotes Fruchtfleisch. Andere möchte er gar nicht verkaufen: "Keiner soll nach dem Kauf meckern, dass meine Melonen nicht schmecken. Das ist mir wichtig." Dafür lässt er lieber einige Melonen auf dem Feld liegen, als alle in den Handel zu bringen.
Wissensvorteil durch Experimente
Dank seiner vielen Experimente mit verschiedenen Sorten hat er mittlerweile ein breites Wissen über Anbau, Pflege und Sorten erlangt. Ein Vorsprung, den er gegenüber anderen Landwirten schützt: "Welche Sorte das ist, verrate ich nicht, das ist mein Betriebsgeheimnis." Er weiß, dass mittlerweile viele andere Landwirte die Melone für sich entdeckt haben. Der Padenstedter tauscht sich auch mit Melonenbauern aus Italien aus.
Bald soll es Melonen ohne Ende geben
Für das kommende Jahr plant Andy Reimers mit einer noch größeren Ernte: 50.000 bis 60.000 Stück will er dann verkaufen können. Sie könnte also in Zukunft ganz normal werden, die Wassermelone aus Schleswig-Holstein. Aber nur, wenn die Ernte nicht wieder ins Wasser fällt.